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AT1-Segment nach jüngsten Entwicklungen von Schweizer Bankanleihen unter Druck

Nachrangige Bankanleihen rücken erneut in den Fokus, nachdem die Zürcher Kantonalbank eine Call-Option ungenutzt verstreichen liess. Der Entscheid hat zu Kursverlusten im in Schweizer Franken denominierten AT1-Segment geführt.

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Autor
Simon Weiss, Head Fixed Income Strategy LGT Private Banking Europe
Lesezeit
10 Minuten

Paradeplatz Zürich
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Am vergangenen Donnerstag (31. August 2023) gerieten in Schweizer Franken denominierte nachrangige AT1-Bankanleihen, sogenannte Contingent Convertible Bonds oder kurz CoCo-Bonds, erneut massiv unter Druck.

Wie bereits im März dieses Jahres, als diese Anleihenkategorie im Zuge der staatlich orchestrierten Integration der Credit Suisse in die UBS unrühmliche Berühmtheit erlangte, standen die nachrangigen Papiere von Schweizer Finanzinstituten erneut im Fokus. Dies, nachdem sich die Zürcher Kantonalbank (ZKB) entschieden hatte, eine mögliche Rückzahlungsoption einer dieser Anleihen ungenutzt verstreichen zu lassen.

Kurz erklärt: AT-1 Anleihen sind eine Form von Eigenkapital, das von Banken ausgegeben wird und im Falle einer Insolvenz oder einer Vertrauenskrise in Eigenkapital umgewandelt, aber auch vorübergehend oder dauerhaft abgeschrieben werden kann. Dieses Kapitalinstrument wurde nach der Finanzkrise 2008 eingeführt, um die Stabilität des Bankensystems zu erhöhen.

Entscheid führt zu deutlichem Kursrückgang

Nebst einer vertraglich vereinbarten Zinsanpassung im Falle einer nicht vorzeitigen Rückzahlung führte der überraschende Entscheid der ZKB zu einem deutlichen Kursrückgang der betroffenen Anleihe. Aber auch ähnlich strukturierte Papiere anderer Emittenten mussten Kursverluste hinnehmen. Wichtig zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang, dass AT1-Anleihen im Gegensatz zu den weniger stark nachrangigen Tier-2-Anleihen über keinen «Step-up», also eine automatische Erhöhung der Kreditrisikoprämie im Falle einer nicht wahrgenommenen Rückzahlung, verfügen. Die Anpassung der zu zahlenden Zinsen erfolgt in der Regel lediglich an das aktuelle Zinsniveau.

Dies zeigt einmal mehr, dass die Risiken im AT1-Segment nicht nur auf die Solvenz der Banken beschränkt sind, sondern auch stark von Vertrauen und Verlässlichkeit abhängen. Der Verzicht auf die vorzeitige Rückzahlung ist zwar keine Katastrophe, hat aber das Misstrauen genährt, dass die Banken möglicherweise nicht bereit oder in der Lage sind, höhere Kosten zu akzeptieren. Sollte opportunistisches Verhalten eines Emittenten zum Normalfall werden, dürfte dies dazu führen, dass Investoren bei Neuemissionen künftig eine höhere Risikokompensation verlangen. Im Umkehrschluss würde dies gleichzeitig bedeuten, dass aktuell ausstehende Anleihen eine zu geringe Kreditrisikoprämie aufweisen.

Offene Fragen zu AT1-Strukturen

Eine aus unserer Sicht noch nicht abschliessend beantwortete Frage ist, ob die für den Schweizer Markt konzipierten AT1-Strukturen in der heutigen Form langfristig Bestand haben werden. Dies aufgrund der insgesamt gestiegenen Finanzierungskosten, die das Instrument aus Unternehmenssicht im Vergleich zu einbezahltem Aktienkapital unattraktiver machen. Die Frage ist aber auch, ob diese Anleihen grundsätzlich geeignet sind, in Krisensituationen zu stabilisieren oder ob sie nicht eher als Brandbeschleuniger wirken.
 

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