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Chinas Wirtschaft übertrifft Erwartungen

Das Wirtschaftswachstum in der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt war im ersten Quartal dieses Jahres stärker als erwartet. Aktienindizes in der asiatisch-pazifischen Region handelten heute aber überwiegend niedriger, angeführt von einem Rückgang in Hongkong, nach einem Abschwung an der Wall Street am Dienstag. Heute warten Anlegerinnen und Anleger auf weitere Unternehmensgewinne angesichts der Unsicherheit über die Handelstarife von US-Präsident Donald Trump. Im Fokus steht auch eine Rede des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell, wie auch die Bank of Canada, die heute ihren geldpolitischen Entscheid bekannt geben wird.

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  • Autor Alessandro Fezzi, LGT Research Content & Publications
  • Lesezeit 5 Minuten

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Chinas Wirtschaft wuchs im ersten Quartal um 5.4% und übertraf damit die Konsensprognose von 5.1%, wobei die starke Dynamik beibehalten wurde, obwohl der Handelskrieg mit den USA eskaliert ist. Die Einzelhandelsumsätze stiegen im März im Jahresvergleich um 5.9% und übertrafen damit ebenfalls die Schätzungen der Analystinnen und Analysten von 4.2% deutlich. Die Industrieproduktion wuchs im Jahresvergleich um 7.7%, verglichen mit dem Konsens von 5.8%. Trotz dieser positiven Indikatoren bleiben Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen der anhaltenden US-Zölle auf das zukünftige Wachstum bestehen.

Hongkonger Börse trotz starkem BIP Chinas unter Druck

Der Hang Seng Index in Hongkong fiel am Mittwoch um 2.1% und führte damit die regionalen Verluste an, obwohl China für das erste Quartal ein besser als erwartetes BIP-Wachstum meldete. Der CSI 300 des chinesischen Festlandes fiel um 0.8%, was die Besorgnis der Anlegerinnen und Anleger über die anhaltenden US-Zolldrohungen widerspiegelt. Japans Nikkei 225 und Südkoreas Kospi gaben ebenfalls um 0.3% bzw. 0.5% nach, während Australiens S&P/ASX 200 einen leichten Gewinn von 0.2% verzeichnete. Asiatische Halbleiter-Aktien fielen, nachdem Nvidia angekündigt hatte, eine vierteljährliche Belastung von rund USD 5.5 Milliarden im Zusammenhang mit dem Export von H20-Grafikprozessoren nach China und anderen Zielen zu verbuchen.

US-Aktien fallen angesichts des andauernden Handelskonflikts

In New York erlebten die Aktienmärkte am Dienstag einen leichten Abschwung, da die anfänglichen Gewinne im Laufe der Handelssitzung erodierten. Der Dow Jones Industrial Average fiel um 0.4% auf 40'368.96 Punkte, während der S&P 500 um 0.2% auf 5396.63 Punkte sank. Der Handelskrieg, insbesondere zwischen den USA und China, trugen zur Unsicherheit auf dem Börsenparkett bei, wobei Präsident Trump eine feste Haltung zu Zöllen beibehielt. Citigroup meldete für das erste Quartal einen stärker als erwarteten Gewinn aufgrund eines 23%igen Anstiegs der Erträge aus dem Aktienhandel. CEO Jane Fraser äusserte Vertrauen in die US-Wirtschaft trotz der Bedenken hinsichtlich der Handelspolitik. In der Zwischenzeit stieg der Nasdaq 100 um 0.2% auf 18'830.23 Punkte.

Amerikaner skeptischer gegenüber Wirtschaftsausblick

Eine am Montag veröffentlichte Umfrage der US-Notenbank zeigt wachsende Bedenken der Verbraucher und Verbraucherinnen hinsichtlich der US-Wirtschaft. Das Weisse Haus versucht unterdessen zu beruhigen. So erklärte der Direktor des Nationalen Wirtschaftsrates, Kevin Hassett, dass das Rezessionsrisiko in diesem Jahr gering sei, mit Verweis auf die "starken Handelsabkommen".

US-Importpreise steigen weniger als erwartet

Die US-Importpreise stiegen im März im Jahresvergleich um 0.9%, die niedrigste jährliche Rate seit Oktober, wie das Arbeitsministerium am Dienstag berichtete. Dies lag unter den Markterwartungen von 1.4% und folgt auf einen revidierten Anstieg von 1.6% im Februar. Monatlich fielen die Importpreise um 0.1% gegenüber einer erwarteten Stagnation, nach einem revidierten Anstieg von 0.2% im Februar.

Deutsche Wirtschaftsstimmung durch US-Handelspolitik belastet

Die deutschen Wirtschaftserwartungen sanken im April aufgrund der US-Zollpolitik drastisch, wobei der ZEW-Wirtschaftssentiment-Index um 65.6 Punkte auf minus 14.0 Punkte fiel, wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag berichtete. Dies ist der stärkste Rückgang seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine im Jahr 2022. Analystinnen und Analysten hatten einen Rückgang auf plus 10.0 Punkte erwartet. Die erratische US-Handelspolitik hat die globale Unsicherheit erheblich erhöht, insbesondere die exportintensiven Sektoren betroffen. Im Gegensatz dazu verbesserte sich die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Lage leicht und stieg um 6.4 Punkte auf minus 81.2 Punkte. Auch die Erwartungen im Euroraum fielen stark um 58.3 Punkte auf minus 18.5 Punkte. Finanzexpertinnen und -experten erwarten keinen plötzlichen Anstieg der Inflation, was der EZB Spielraum verschafft, die Zinsen weiter zu senken.

Unternehmensnachrichten im Fokus: Quartalszahlen von Heineken, ASML, Abbott Laboratories, Alcoa, US Banccorp, Travelers und BHP Group.

Wirtschaftsdaten im Fokus: Verbraucherpreisindex UK (08:00), Verbraucherpreise Österreich (09:00), Verbraucherpreise Italien, Verbraucherpreisindex Euroraum (11:00), Einzelhandelsumsätze USA (14:30), Zinsentscheidung der Bank of Canada (15:45), Rede von Federal Reserve Chair Jerome Powell (19:30).

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Redaktion: Alessandro Fezzi
Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG