The Strategist

Disruption

Vor 58 Jahren, im April 1965, erfand George Moore - Mitbegründer von Intel - das "Moore'sche Gesetz". Dieses besagt, dass sich die Anzahl der Transistoren in einem integrierten Schaltkreis (IC) etwa alle zwei Jahre verdoppelt. Während das menschliche Gehirn in linearen Prozessen denkt, verläuft der technologische Fortschritt stets exponentiell, was es für uns schwieriger macht, die Geschwindigkeit zu begreifen. Spätestens seit der Gründung von Intel im Jahr 1968 wissen Investoren, dass jeder technologische Fortschritt immer auch eine Disruption ganzer Branchen auslöst.

Datum
Autor
Thomas Wille
Lesezeit
5 Minuten

Künstliche Intelligenz
© Shutterstock

Mit der Transformation von Web 2.0 (zentrale Netzwerke und Social Media) zu Web 3.0 (dezentrale Netzwerke, Blockchain und Token Economy) befinden wir uns nun in der nächsten grossen Disruptionsphase. So werden beispielsweise traditionelle Universalbanken zunehmend von Fintechs und Unternehmen ausserhalb des Finanzsektors bedrängt. In dieser laufenden Transformation ist nun eine Beschleunigung zu beobachten.

Künstliche Intelligenz - KI (oder Artificial Intelligence, AI)  

Das Thema KI existiert bereits seit einigen Jahren. Doch mit dem Start von "Chat GPT" der Firma OpenAI gab es den lang ersehnten medialen Schub, der KI nun den Weg in den Mainstream geebnet hat. Aber das ist erst der Anfang. KI steckt noch in den Kinderschuhen und es wird in den nächsten Jahren viele weitere bahnbrechende Innovationen geben und die meisten bestehenden Geschäftsmodelle herausfordern.

Die renommierte US-Universität Stanford hat vor wenigen Tagen eine über 300 Seiten starke Studie zu KI veröffentlicht. Die Analyse soll die zu erwartenden und absehbaren Auswirkungen auf unser Leben und unsere Gesellschaft aufzeigen. Die Studie umfasst insgesamt zehn wichtige Erkenntnisse. Die aus unserer Sicht wichtigsten sind die folgenden vier Punkte:

  • Die Industrie ist der Wissenschaft voraus
  • KI hilft und schadet der Umwelt gleichermassen
  • Die Nachfrage nach KI-bezogenen Fähigkeiten steigt in praktisch allen US-Branchen, ebenso wie die Fälle von Missbrauch
  • Politische Entscheidungsträger interessieren sich zunehmend für KI

Bei einem so schnelllebigen Thema wie KI sind Studien, die älter als 12 Monate sind, eigentlich schon veraltet. Das wird in den kommenden Monaten nicht anders sein. In der westlichen Welt ist US Big Tech an vorderster Front stark involviert. Auf der einen Seite wird OpenAI von Microsoft mit Chat GPT unterstützt und auf der anderen Seite steht Google mit seinem "Bard Projekt". Wer dieses Duell gewinnen wird, ist derzeit noch völlig offen und es könnten durchaus noch weitere Konkurrenten auf den Markt drängen. Ich bin der Meinung, dass mehrere Lösungen ihre Daseinsberechtigung haben und es im Web3 kaum einem Unternehmen gelingen wird, die entscheidende Trumpfkarte auszuspielen. Eines können wir aber heute schon mit hoher Wahrscheinlichkeit sagen: KI wird wohl jede Industrie beeinflussen, respektive für eine Disruption sorgen.

Partizipieren mit US Big Tech 

KI ist ein sehr langfristiges Thema und dementsprechend sollten Investoren einen langen Anlagehorizont haben. Im aktuell sehr herausfordernden makroökonomischen Umfeld ist ein Anleger, wenn er an KI partizipieren will, am besten mit US Big Tech oder den Unternehmen, die den KI-Boom erst möglich machen, unterwegs.

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