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Euroraum entgeht nur knapp einer Rezession - US-Arbeitsmarkt bleibt robust

Mit einer Stagnierung im vierten Quartal ist die Eurozone Ende letzten Jahres nur knapp an einer Rezession vorbeigeschrammt. Das Ausbleiben der Schrumpfung reichte aus, um die Aktienmärkte in Europa am Dienstag zu beflügeln. In den USA hatten die guten Nachrichten keine positive Auswirkung auf die Aktienmärkte, denn die guten Arbeitsmarkt- und Verbraucherdaten schürten das Gerücht, dass die Zinsen erst im Laufe des Jahres gesenkt werden könnten. Die US-Aktien entwickelten sich uneinheitlich, wobei die Technologiewerte nachgaben, während die asiatischen Aktien am Mittwoch ebenfalls uneinheitlich waren.

Datum
Autor
Shane Strowmatt, LGT
Lesezeit
5 Minuten

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© shutterstock

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Euroraum stagnierte in den letzten drei Monaten des Jahres 2023, nachdem es im dritten Quartal um 0.1% gefallen war. Italien (+0.2% im Vergleich zum Vorquartal) und Spanien (+0.6%) hielten den Euroraum aus dem negativen Bereich heraus. Die zweitgrösste Volkswirtschaft der Eurozone, Frankreich, verzeichnete im vierten Quartal keine Veränderung, während Deutschland, die grösste Volkswirtschaft der Eurozone, mit einem Rückgang von -0.3% im vierten Quartal das Wachstum bremste. Im Vergleich zum Vorjahresquartal wuchs der Euroraum den vorläufigen Schätzungen zufolge nur um 0.1%. Der Euro Stoxx 50 legte am Dienstag um 0.5% zu.

Die makroökonomischen Daten aus der Schweiz waren am Dienstag eine positive Ausnahme in Europa: Das KOF-Wirtschaftsbarometer stieg im Januar den dritten Monat in Folge. Der Wirtschaftsindikator stieg auf 101.5 Punkte und liegt damit über seinem langfristigen Durchschnitt. Lediglich die Aussichten für das Finanz- und Versicherungswesen verschlechterten sich, während die Aussichten für die Konsumnachfrage im Wesentlichen unverändert blieben. Der SMI der Schweiz schloss am Dienstag mit einem Plus von 0.1%.

Ein weiterer positiver makroökonomischer Aspekt ist, dass der Internationale Währungsfonds seine Prognose für das globale Wirtschaftswachstum aufgrund des unerwartet hohen Wachstums in den USA und China erhöht hat. Er erwartet nun ein globales Wachstum von 3.1% im Jahr 2024, gegenüber 2.9% in seiner vorherigen Schätzung.

Die Daten aus den USA zeichneten weiterhin das Bild eines robusten Arbeitsmarktes in der grössten Volkswirtschaft der Welt. Die Zahl der verfügbaren Arbeitsplätze in der US-Wirtschaft stieg im Dezember saisonbereinigt auf mehr als 9 Millionen, wie aus der Erhebung des Bureau of Labor Statistics über offene Stellen und den Arbeitskräfteumschlag hervorgeht. Diese Zahl stellt ein Dreimonatshoch dar und übertrifft die Erwartungen der Ökonomen und Ökonominnen. Ein starker Arbeitsmarkt beflügelt den US-Verbraucher, die wichtigste Triebkraft der US-Wirtschaft, aber das bereitet auch dem Federal Reserve (Fed) Sorgen, das eine Abkühlung der Verbraucherausgaben benötigt, um die Inflation zu senken. Ein weiterer Schlag für das Fed war am Dienstag der Conference Board Consumer Confidence Index, der im Januar den höchsten Stand seit mehr als zwei Jahren erreichte und von 108 im Dezember auf 114.8 anstieg. Dies könnte ein Zeichen dafür sein, dass die Ausgaben in Zukunft steigen werden.

Die Marktteilnehmerinnen und Marktteilnehmer interpretierten die starken Arbeitsmarktdaten als Zeichen dafür, dass das Fed die Zinssenkungen möglicherweise auf einen späteren Zeitpunkt im Jahr verschieben muss, was die US-Aktien unter Druck setzte. Der Dow Jones Industrial beendete die Sitzung mit einem Plus von 0.4%, während der S&P 500 um 0.1% nachgab. Der Nasdaq-100 verlor 0.7%. Bei Big-Tech-Aktien nehmen selbst die Unternehmen, die die Schätzungen der Analystinnen und Analysten übertreffen, nach der Bekanntgabe der Quartalsergebnisse Verluste hin. Die Aktien von Softwareunternehmen und Chipherstellern blieben am Mittwoch unter Druck, wobei sowohl Alphabet als auch AMD im nachbörslichen Handel stark fielen. Auch die Microsoft-Aktie gab leicht nach, obwohl Umsatz und Gewinn pro Aktie die Konsensschätzungen übertrafen. Die Microsoft-Aktie ist in den letzten zwölf Monaten um 70% gestiegen und Alphabet hat mehr als 50% zugelegt.

Im asiatisch-pazifischen Raum waren die Aktienmärkte zur Wochenmitte uneinheitlich, wobei chinesische Aktien erneut die Verluste anführten. Das verarbeitende Gewerbe in der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt war im Januar den vierten Monat in Folge rückläufig. Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe in China stieg von 49.0 im Dezember auf 49.2, blieb aber unter der 50er-Marke, die Expansion und Kontraktion voneinander trennt. Der Hang Seng Index in Hongkong wurde mit einem Minus von 1.6% gehandelt, während der Shanghai Composite 1.3% verlor. Am anderen Ende des Spektrums stand der australische S&P/ASX 200, der am Mittwoch ein neues Allzeithoch erreichte und um 1.1% zulegte. Die Inflation in Australien lag im vierten Quartal bei 4.1% und damit unter den Markterwartungen. In Tokio legte der Nikkei 225 um 0.6% zu, während der südkoreanische Kospi um 0.1% fiel. Der südkoreanische Index wurde von Samsung-Aktien nach unten gezogen. Die Aktie fiel um mehr als 2%, nachdem das Unternehmen einen rückläufigen Betriebsgewinn für das vierte Quartal gemeldet hatte.

Unternehmensnachrichten im Fokus: Quartalszahlen von Banco Santander, Boeing, Mastercard, Novartis, Novo Nordisk, Phillips 66, Qualcomm, Raiffeisen.

Konjunkturdaten im Fokus: Einzelhandelsumsätze Deutschland, Einzelhandelsumsätze Schweiz, Arbeitslosenquote Deutschland, ZEW-Konjunkturerwartungen Schweiz, Verbraucherpreisindex Deutschland, ADP Beschäftigungsänderung USA, Bruttoinlandsprodukt Kanada, Fed-Zinsentscheid.
 

 

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Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG

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