LGT Navigator

Gewinnmitnahmen bestimmen den Wochenstart

In den Vereinigten Staaten sind im Februar mehr neue Jobs geschaffen worden als angenommen, jedoch hat sich das Lohnwachstum zuletzt etwas abgeschwächt. Der Arbeitsmarkt scheint aber weiterhin in solider Verfassung und viele Unternehmen klagen über einen Mangel an Arbeitskräften. Weiterhin im Blickfeld der Anlegerinnen und Anleger bleibt die Geldpolitik. Die jüngsten Äusserungen der Spitzenvertreter des Fed und der EZB lassen weiterhin auf eine Zinswende im Laufe dieses Jahres hoffen. Es bleibt aber eine Portion Geduld gefragt. An den Börsen setzten Gewinnmitnahmen dem Rekordlauf vorzeitig ein Ende.

Datum
Autor
Alessandro Fezzi, LGT
Lesezeit
5 Minuten
US-Wirtschaft
© Shutterstock

Die monatliche Arbeitsmarktstatistik aus Washington fiel insgesamt gesehen robust aus. So entstanden in der US-Wirtschaft im Februar mehr Arbeitsplätze als erwartet. Das Beschäftigungswachstum lag mit 275'000 neugeschaffenen Stellen klar über dem Konsens von 200'000. Andererseits war aber das Jobwachstum in den beiden Vormonaten nicht so kräftig wie bisher angenommen und wurde um insgesamt 167'000 "Non-Farm-Payrolls" nach unten korrigiert. Die in einer separaten Erhebung ermittelte Arbeitslosenrate stieg im Februar überraschend deutlich von 3.7% im Vormonat auf 3.9%. Zudem hat sich das Lohnwachstum im Februar abgeschwächt. Die durchschnittlichen Stundenlöhne stiegen im Monatsvergleich noch um 0.1%. Hier hatten Analystinnen und Analysten im Schnitt mit einem doppelt so starken Zuwachs gerechnet. Zu Jahresbeginn waren die Löhne im Schnitt noch um 0.5% zum Vormonat gestiegen. Die Entwicklung der Löhne ist für die US-Notenbank von grosser Bedeutung, weil dies in der Regel den Inflationsdruck erhöht.

An der New Yorker Börse nahmen Anlegerinnen und Anleger vor dem Wochenende Gewinne mit und beendeten damit vorerst die Rekordjagd. Der S&P 500 schloss 0.65% tiefer bei 5'123.69 Punkten und an der Nasdaq fielen die Indizes um rund 1.5%. Die Aktie von Nvidia büsste 5.6% ein. Der Dow Jones Industrial ging bei 38’722,69 Punkten 0.2% tiefer als am Vortag aus dem Freitagshandel. Die Benchmark-Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen notierte mit 4.08% unverändert, während der US-Dollar gegenüber dem Euro zeitweise auf dem tiefsten Niveau seit Mitte Januar handelte.

Im asiatisch-pazifischen Raum starteten die Aktienmärkte mehrheitlich mit Verlusten in die neue Woche. In Tokio schloss der Nikkei 225 Index angeführt von Technologiewerten rund 2.2% tiefer. Zuvor hatten revidierte Daten gezeigt, dass das japanische BIP im Zeitraum Oktober-Dezember letzten Jahres um 0.4% gewachsen war. Damit könnte sich eine erste Zinserhöhung der japanischen Zentralbank anbahnen. Der südkoreanische Kospi gab um 0.8% nach, während der Small-Cap-Kosdaq um 0.3% zulegte. In China sind die Verbraucherpreise nach vier Monaten der Deflation erstmals wieder gestiegen: Die Jahresteuerungsrate betrug im Februar 0.7%. Ökonominnen und Ökonomen hatten mit einer Inflation von 0.3% gerechnet. Zu Jahresbeginn waren die chinesischen Konsumentenpreise im Jahresvergleich noch um 0.8% gesunken. Der Hang-Seng-Index in Hongkong konnte sich jedoch dem allgemeinen Abwärtstrend entziehen und legte um 1.3% zu, während der CSI 300 auf dem chinesischen Festland um 0.8% stieg. In Australien fiel der S&P/ASX 200 um 1.8%, womit er von seinem Allzeithoch zurückfiel, und eine dreitägige Gewinnserie beendete.

Nachdem bereits EZB-Präsidentin Christine Lagarde anlässlich des letzten Zinsentscheids am vergangenen Donnerstag zumindest mittelfristig die Aussicht auf Zinslockerungen bekräftigte, scheinen mehrere Exponenten der EZB sogar ein schnelleres Tempo zu signalisieren. So meinte der deutsche Bundesbankpräsident und EZB-Ratsmitglied Joachim Nagel, dass die Wahrscheinlichkeit einer ersten Zinssenkung im Euroraum näher rückt und möglicherweise noch vor der Sommerpause mit der Zinswende gerechnet werden könnte. Dies werde nach wie vor den Konjunkturdaten abhängig sein, jedoch hätten sich die Aussichten aufgehellt. Auch Frankreichs Notenbankchef Francois Villeroy de Galhau scheint eine baldige Zinslockerung nicht auszuschliessen. Es erscheine sehr wahrscheinlich, dass es noch im Frühjahr zu einer ersten Zinssenkung kommen wird, kommentierte der EZB-Spitzenvertreter im französischen Fernsehen. Die Erwartungshaltung an den Kapitalmärkten, dass wir noch vor Mitte dieses Jahres wieder tiefere Zinsen im Euroraum sehen werden, hat sich nach diesen Aussagen sicherlich verstärkt.  

Unterdessen bestätigten neuste Daten der Statistikbehörde Eurostat, dass die Euro-Wirtschaft im Schlussquartal 2023 stagnierte, gestützt durch Staatsausgaben und Unternehmensinvestitionen. Die Stagnation folgt auf eine leichte Schrumpfung im dritten Quartal. Für das Gesamtjahr 2023 ergibt sich damit ein moderates BIP-Wachstum von 0.4%.

Unternehmensnachrichten im Fokus: Q3-Ergebnis von Oracle.

Konjunkturdaten im Fokus: Spanien Einzelhandelsumsätze.  

 

Treffen Sie fundierte Anlageentscheide mit LGT

Globale Markt- und Wirtschaftsentwicklungen auf einen Blick

Folgen Sie uns auch auf Facebook oder LinkedIn – oder besuchen Sie Insights und entdecken Sie spannende Hintergrundartikel. Bei Fragen steht Ihnen ein Berater der Bank gerne zur Verfügung.

Impressum
Herausgeber: LGT Bank (Schweiz) AG, Glärnischstrasse 36, CH-8027 Zürich
Redaktion: Alessandro Fezzi
Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG

Kontakt aufnehmen