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Langsamere US-Inflation beflügelt Tech-Aktien

Die Inflation in den USA hat sich im April verlangsamt, was darauf hindeutet, dass die US-Notenbank (Fed) ihren derzeitigen Zinserhöhungszyklus bald unterbrechen könnte. Die Aktienmärkte reagierten etwas positiv, wobei Technologiewerte am Mittwoch am besten abschnitten.

Datum
Autor
Shane Strowmatt, LGT
Lesezeit
5 Minuten

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© Shutterstock

Der US-Verbraucherpreisindex stieg im April um 4.9% im Vergleich zum Vorjahresmonat und setzte damit den seit fast einem Jahr anhaltenden Abwärtstrend fort. Es war der erste Anstieg von weniger als 5% seit zwei Jahren. Der Kern-Verbraucherpreisindex, bei dem schwankende Lebensmittel- und Energiepreise nicht berücksichtigt werden, ging im April ebenfalls leicht zurück und lag bei 5.5% gegenüber 5.6% im März. Im Juli hatte der Verbraucherpreisindex mit 9% seinen Höchststand erreicht. Die sich abkühlenden Inflationsdaten könnten genau das sein, was die US-Notenbank braucht, um ihren derzeitigen Zinserhöhungszyklus zu unterbrechen. In der vergangenen Woche hat das Fed die Zinssätze um einen Viertelprozentpunkt angehoben und signalisiert, dass sie nach zehn Zinserhöhungen in Folge pausieren könnte. Dies würde der Zentralbank Zeit geben, die Auswirkungen der höheren Zinsen auf die Realwirtschaft und den Finanzsektor zu bewerten.

Im Anschluss an die Inflationsdaten vom Mittwoch standen im New Yorker Handel Tech-Aktien im Mittelpunkt des Interesses. Der technologielastige Nasdaq-100 stieg um 1.11% und beendete den Tag bei 13,347.83 Punkten. Die anderen grossen Indizes in New York konnten mit diesem Tempo nicht mithalten: Der Dow Jones Industrial gewann 0.45% und beendete den Tag bei 33'531.33 Punkten, der S&P 500 schloss leicht niedriger bei 4'137.64 Punkten.

In Europa stiegen die Preise in Deutschland im April um 7.1% im Vergleich zum Vorjahresmonat. Das ist ein Rückgang gegenüber 7.4% im März. Der endgültige deutsche Verbraucherpreisindex für April zeigte, dass die Kerninflation wie im Vormonat 5.8% betrug. Die Kerninflation steigt seit Monaten kontinuierlich an und unterstreicht die Besorgnis der Europäischen Zentralbank (EZB) über den Preisanstieg. EZB-Präsidentin Christine Lagarde, sagte in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview, dass die Zentralbank noch einen weiten Weg vor sich habe, um die Preise wieder auf ihr 2%-Ziel zu bringen. Ihre Bedenken wurden von Bundesbankpräsident Joachim Nagel aufgegriffen, der am Mittwoch sagte, dass die Bank mit ihrem aktuellen Zinserhöhungszyklus noch nicht am Ende ist. Die EZB hat die Zinssätze in der vergangenen Woche um 25 Basispunkte angehoben und damit langsamer als bei den drei vorangegangenen Erhöhungen um jeweils 50 Basispunkte.

Der Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Thomas Jordan, äusserte sich am Mittwoch ähnlich wie seine EZB-Kollegen. Jordan sagte, auch die SNB könne weitere Zinserhöhungen nicht ausschliessen, da die derzeitige Geldpolitik nicht restriktiv genug sei, um die Inflation unter Kontrolle zu halten. Aus den am Freitag veröffentlichten Daten geht hervor, dass die Inflationsrate in der Schweiz im April im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 2.6% gesunken ist. Damit liegt sie zwar über dem 2%-Ziel der Zentralbank, aber deutlich niedriger als in den benachbarten EU-Ländern.

In Asien wurden die Märkte uneinheitlich gehandelt. Auf dem chinesischen Festland lag der Shanghai Composite leicht im Minus, während der Shenzhen Component geringfügig im Plus notierte. Der Hang-Seng-Index in Hongkong fiel um etwa 0.5%, während der Hang-Seng-Tech-Index mit einem Sprung von 1.5% den Kursgewinnen der US-Tech-Industrie folgte. Der japanische Nikkei-Index wurde geringfügig niedriger gehandelt, während der südkoreanische Kospi um 0.19% zulegte.

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Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG

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