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März 2025 - das Wichtigste in Kürze

Zunehmende Unsicherheiten und eine unruhige Weltwirtschaft prägen unsere aktuelle Anlagestrategie. Insbesondere die erratische US-Handelspolitik der neuen Trump-Administration hat erhebliche Auswirkungen auf die Weltwirtschaft, was zu unvorhersehbaren wirtschaftlichen Ergebnissen und einer stärkeren Abhängigkeit von Szenarioanalysen führt. 

Datum
Autor
Gérald Moser, CIO & Head Investment Services Europe
Lesezeit
7 Minuten

Handelskrieg
© Shutterstock

Makroökonomisches Umfeld

Im Jahr 2025 wird die Weltwirtschaft durch die unberechenbare Handelspolitik der USA geprägt. Der sich intensivierende Handelskonflikt führt dabei zu einer Vielzahl potenzieller weltwirtschaftlicher Ergebnisse, sodass Prognosehäuser zunehmend auf Szenarioanalysen setzen müssen. In diesem Umfeld sind Anlegerinnen und Anleger sowie politische Entscheidungsträger- und trägerinnen gefordert, sich flexibel an diese Veränderungen und deren Auswirkungen auf die Weltwirtschaft anzupassen.

Anlagestrategie

Wir halten an unserer «Neutralen» Aktienposition fest, mit einer «Übergewichtung» in europäischen Aktien und einer «Untergewichtung» in Schwellenländern. Festverzinsliche Wertpapiere bleiben untergewichtet, wobei wir ein «Untergewicht» von EM-Hartwährungsanleihen bevorzugen. Trotz steigender Inflationserwartungen prognostizieren wir, dass die US-Zentralbank die Zinssenkungen in der ersten Hälfte des Jahres 2025 aussetzen wird, während die EZB ihre Leitzinsen in diesem Jahr voraussichtlich um 100 Basispunkte senken wird. Gold bleibt unserer Ansicht nach eine empfehlenswerte Absicherung.

Aktienstrategie

Die europäischen Aktienbörsen haben trotz erhöhter Unsicherheiten in der Wirtschaftspolitik und steigender Inflation ein neues Allzeithoch erreicht, was die Fed dazu veranlassen könnte, ihre Zinssenkungen auszusetzen. Im vergangenen November sahen wir europäische Aktien aufgrund ihres Renditepotenzials als attraktiv an, was zu einer taktischen «Übergewichtung» in den Portfolios führte. Der jüngste Anstieg an den Aktienmärkten wird den Hoffnungen auf geringere US-Handelszölle und einen möglichen Waffenstillstand in der Ukraine zugeschrieben. Allerdings rechnen wir mit einer erhöhten Volatilität, und obwohl europäische Aktien eine vielversprechende Dynamik zeigen, sind unseres Erachtens Profitabilitätsverbesserungen notwendig. Unterdessen stehen die Schwellenmärkte vor Herausforderungen durch höhere US-Zinsen und einen starken US-Dollar, wobei auch die wirtschaftlichen Schwierigkeiten in China und der Handelskonflikt das Wachstum beeinträchtigen.

Anleihenstrategie

Die Anleihenmärkte haben in den letzten Monaten signifikante Bewegungen erlebt, insbesondere am langen Ende der Kurve. Infolgedessen ist die Laufzeitprämie sowohl in den USA als auch in Europa deutlich gestiegen. Während die Unsicherheit hinsichtlich der weiteren Inflationsentwicklung in den USA weiterhin hoch ist, bietet die Eurozone eine zunehmend attraktive Möglichkeit, die Laufzeit von Staatsanleihen zu verlängern. Wir gehen davon aus, dass die EZB bis Ende 2025 die Zinsen um 100 Basispunkte senken wird, was nicht nur die kurzfristigen, sondern auch die langfristigen Renditen drücken wird.

Währungs- und Goldstrategie

Angesichts der globalen politischen Dynamik wird sowohl für den Euro als auch für Gold ein leichter Aufwärtstrend erwartet. Während die anfängliche Rally nach den US-Wahlen die amerikanische Valuta stärkte, deuten die zugrunde liegende globale Dynamik und die fiskalischen Risiken auf einen begrenzten Spielraum für weitere Gewinne hin, weshalb wir unser EUR/USD-Ziel neu auf 1.055 festlegen. Der Euro profitiert von einer leicht verbesserten Stimmung und starken Aussenhandelsbilanzen, während der Greenback durch politische Unsicherheit, das Doppeldefizit und geldpolitische Lockerungen trotz einer zähen Inflation unter Druck gerät. Unterdessen bleibt Gold angesichts des Inflationsdrucks, geopolitischer Risiken und der steigenden Nachfrage der Zentralbanken ein attraktives Investment mit einem revidierten Kursziel von USD 3000.

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