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Mai 2024 - das Wichtigste in Kürze

Geopolitische Spannungen, robustes US-Wachstum, steigende Ölpreise und hartnäckige Inflation belasten die Aktienmärkte wie auch die Anleihenmärkte im laufenden Jahr. Vor diesem Hintergrund haben wir US-Aktien vorübergehend auf "Untergewichten" herabgestuft und verringern ILS-Investments auf "Untergewichten".

Datum
Autor
Gérald Moser, CIO & Head Investment Services Europe
Lesezeit
7 Minuten

HouseView Mai 2024
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Makroökonomisches Umfeld

Die US-Ökonomie zeigt sich in Sachen Wachstum weiterhin von ihrer robusten Seite, und das erste Quartal 2024 brachte weitgehend positive Nachrichten zur Wirtschaftsaktivität. Erfreulicherweise ziehen alle Nachfragetreiber - Konsum, Investitionen, Staatsnachfrage sowie Aussenhandel - mit, und die Befürchtungen einer US-Rezession im laufenden Jahr haben sich stark zurückgebildet. Allein das Wiederaufflammen der US-Inflation sorgt für Besorgnis, dass ein Zinspfad "high-for-longer" zu einer zunehmenden Belastungsprobe für den weitgehenden Optimismus an den Finanzmärkten werden könnte.

Anlagestrategie

Ein Cocktail aus geopolitischen Spannungen, robustem US-Wachstum, steigenden Ölpreisen und hartnäckiger Inflation hat die Börsen auf Talfahrt geschickt und die Anleihenmärkte (seit Jahresbeginn) weiter in den negativen Bereich gedrückt. Während die anfängliche Neubewertung des Zinspfads durch das Fed für den Markt noch verkraftbar war, sind wir nun an einem Punkt angelangt, an dem höhere Zinsen für die Aktienmärkte wieder eine zu hohe Hürde darstellen. Aus diesem Grund haben wir uns entschieden, Aktien kurzfristig taktisch "unterzugewichten", um den wahrscheinlichen Herausforderungen für Aktien in den kommenden Wochen Rechnung zu tragen. Gleichzeitig haben wir auch Insurance-linked Securities (ILS) auf "Untergewichten" reduziert, da wir glauben, dass das Risiko für Katastrophen im Sommer am höchsten ist und die Kombination aus niedrigeren Prämien und höheren Risiken diese Anlageklasse aus taktischer Sicht weniger attraktiv macht.

Aktienstrategie

Im bisherigen Jahresverlauf zelebrierten die Aktienmärkte vor allem die Resilienz der US-Wirtschaft sowie ein erwartetes Ende der Rezession im verarbeitenden Gewerbe, während die Geldpolitik etwas aus dem Blickfeld gerückt ist. Mit dem Anstieg der US-Zinsen zurück in die "psychologische Gefahrenzone" von 4.5-5.0% steigt entsprechend auch die Zinssensitivität der Aktienmärkte wieder an. Damit haben insbesondere kleinere und mittelgrosse Unternehmen, solche mit einer geringen Bilanzqualität, aber auch überdurchschnittlich sportlich bewertete Firmen wieder vermehrt mit der Gravitationskraft der Zinsen zu kämpfen. Nachdem der US-Aktienmarkt bis anhin die Rallye angeführt hat, und sowohl die Anlegerstimmung als auch die Bewertungen einer breit angelegten, soliden Gewinnerholung sichtlich vorausgeeilt sind, stufen wir US-Aktien aus taktischen Überlegungen vorübergehend auf "Untergewichten" herunter.

Anleihenstrategie

Die anhaltend hartnäckige Inflation in den USA rechtfertigt kurzfristig keine präventive erste Zinssenkung, weshalb wir unsere Zinssenkungsannahmen für 2024 reduziert haben. Wir sind insgesamt leicht "dovisher" als der Konsens und erwarten die erste Zinslockerung im Juli 2024. Andererseits sind wir nach wie vor zuversichtlich, dass das makroökonomische Bild im Euroraum den Beginn des Zinssenkungszyklus im Juni erlauben wird. Insgesamt dürfte der Zinszyklus der EZB schneller verlaufen, was die Wahrscheinlichkeit einer divergierenden Geldpolitik der beiden Zentralbanken erhöht.

Goldstrategie

Auf der Grundlage unserer Analyse gehen wir davon aus, dass sich die Rally des Goldpreises verlangsamen wird, da der Zinssenkungszyklus der US-Notenbank zögerlicher verlaufen dürfte als erwartet. Während das Edelmetall in Zeiten geopolitischer Unruhen traditionell als sicherer Hafen gilt, wurde die jüngste Attraktivität von Faktoren angetrieben, die über diesen Status hinausgehen, vor allem von technischen Faktoren und der Nachfrage der Zentralbanken. In Zukunft werden höhere Zinsen und ein starker US-Dollar zu einem weniger günstigen Anlageumfeld für Gold beitragen. Vor allzu optimistischen Erwartungen auf dem derzeitigen Niveau ist unserer Ansicht nach Vorsicht geboten. Vor diesem Hintergrund nehmen wir hinsichtlich unserer Empfehlung (Anlageidee vom 20. März 2024) auf Gold zu setzen, Gewinne mit.

Alternative Anlagen

Die wachsende Kapazität des Marktes für Insurance-Linked Securities (ILS), der 2023 ein Volumen von USD 100 Milliarden erreicht haben dürfte, und die Rekordemission von Katastrophenanleihen geben Anlass zur Sorge in Bezug auf eine mögliche Marktsättigung. Eine solche Kapazitätsausweitung führt in der Regel zu einem Abwärtsdruck auf die Prämien, da die Kapitalzuflüsse um das gleiche Risikoniveau konkurrieren. Dieses Phänomen könnte die Attraktivität von ILS-Investitionen verringern, da die Renditen die damit verbundenen Risiken möglicherweise nicht mehr angemessen kompensieren. Wir haben uns daher entschieden, das Segment ILS leicht "unterzugewichten".
 

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