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Politik rückt in den Mittelpunkt

Mit grossem Interesse dürften in dieser Woche gleich zwei TV-Debatten verfolgt werden. Vor der Parlamentswahl in Grossbritannien am 4. Juli stehen sich am Mittwoch Premierminister Rishi Sunak und Oppositionsführer Keir Starmer gegenüber. Am Freitag folgt dann das erste Fernsehduell zwischen den US-Präsidentschaftsbewerbern Joe Biden und Donald Trump. Zudem steigt die Spannung hinsichtlich der bevorstehenden Wahlen in Frankreich. Während der Wochenauftakt an den Börsen verhalten ausfiel, steht heute erstmal das Geschäftsklimabarometer des Münchener Ifo-Instituts im Fokus. Die Ende letzter Woche publizierten Einkaufsmanagerumfragewerte zeigten eine überraschend deutliche Eintrübung der Wirtschaftsstimmung in der Eurozone wie auch in Grossbritannien. 

Datum
Autor
Alessandro Fezzi, LGT Research Content & Publications
Lesezeit
5 Minuten

London Big Ben with flag
© Shutterstock

In Asien eröffneten die Börsen die neue Woche überwiegend mit Abschlägen. Einzig in Tokio legte der Nikkei 225 um 0.2% zu und war damit der einzige grosse asiatische Benchmark der heute im Plus lag. Im Zentrum stehen hier die im Laufe der Woche zur Veröffentlichung stehenden Inflationsdaten aus Japan und Australien. Vergangene Woche gab die Bank of Japan bekannt, dass sie auf ihrer geldpolitischen Sitzung im Juni eine Anhebung der Zinssätze erörterte. Sie erklärte jedoch, dass eine Änderung des Leitzinses erst dann in Betracht gezogen werden sollte, wenn die Wirtschaftsindikatoren bestätigen, dass beispielsweise die Inflationsrate eindeutig begonnen hat, sich zu erholen und die mittel- bis langfristigen Inflationserwartungen gestiegen sind. An den Märkten wird inzwischen mit einer weiteren Zinserhöhung im Juli gerechnet. Der australische S&P/ASX 200 fiel um 0.6%. Sollte die Inflation in Australien höher ausfallen als erwartet, könnte dies die Reserve Bank of Australia (RBA) zu einer Zinserhöhung veranlassen. Der nächste Zinsentscheid der RBA ist am 6. August. In Hongkong gab der Hang-Seng-Index um gut 1% nach und der CSI 300 auf dem chinesischen Festland verlor 0.5%. China meldete für die ersten fünf Monate des Jahres 2024 einen Rückgang der Steuereinnahmen um 2.8% im Vergleich zu 2023, womit sich der Rückgang im Jahresvergleich von Januar bis April auf 2.7% ausweitete. Der südkoreanische Leitindex Kospi fiel um 0.8%, und der Small-Cap-Wert Kosdaq gab um 1.1% nach.

Wall Street: Verschnaufpause nach jüngster Rekordjagd

An der New Yorker Börse konnten die Aktienindizes am Freitag nicht mehr an die Dynamik der Vortage anknüpfen. Nach den Kursrekorden des S&P 500 und des Nasdaq 100 am Donnerstag setzten Gewinnmitnahmen bei den heiss begehrten Aktien von Nvidia & Co ein. Der S&P 500 ging bei 5464.62 Punkten (-0.16%) aus dem Handel und der Nasdaq 100 beendete den Freitagshandel bei 19'700.43 Punkten (-0.26%). Der Dow Jones Industrial schloss moderat höher bei 39'150.33 Zählern und schaffte damit auf Wochensicht ein Plus von 1.5%. Für Gegenwind sorgten erneute Zweifel an einer baldigen Zinslockerung der Fed, nachdem der Einkaufsmanagerindex von S&P Global im Juni eine Stimmungsaufhellung in der US-Privatwirtschaft festgestellt hatte.

Am Anleihenmarkt drehten die Kurse nach den besser als erwarteten US-Konjunkturdaten leicht ins Minus und die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen notiert aktuell bei 4.25%. Am Devisenmarkt bewegte sich der Euro zum US-Dollar knapp unter der Marke von 1.07, belastet durch den schwächer als erwartet ausgefallenen Einkaufsmanagerwert für die Eurozone.

US-Unternehmen zeigen sich optimistischer…

Die monatliche Umfrage unter Einkaufsmanagern in der US-Privatwirtschaft signalisierte eine optimistischere Stimmung der befragten Unternehmen. Der Einkaufsmanagerindex (PMI Composite) erreichte zum Ende des zweiten Quartals den höchsten Stand seit 26 Monaten. Zuversichtlicher zeigte sich vor allem die Dienstleistungsbranche. Beim Vergleich des Einkaufsmanagerindex von S&P-Global mit dem noch bekannteren PMI des Institute for Supply Management (ISM) ist zu beachten, dass die monatliche Umfrage von S&P-Global stärker auf private, kleinere und national orientierte Unternehmen ausgerichtet ist, während sich die ISM-Umfrage stärker auf öffentliche, grössere und multinationale Unternehmen fokussiert.

…während sich die Stimmung im Euroraum und Grossbritannien eintrübt 

Den neusten Ergebnissen der monatlichen Umfragen von S&P Global zufolge hat sich die Stimmung der Unternehmen im Euroraum im Juni verschlechtert. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für die Privatwirtschaft gab dabei von 52.2 auf 50.8 Punkte nach. Ökonomen hatten mit einer leichten Aufhellung gerechnet, nachdem sich der PMI in den vorangegangenen Monaten kontinuierlich verbessert hatte.

In Grossbritannien hat sich die Unternehmensstimmung im Juni ebenfalls eingetrübt. Der Einkaufsmanagerindex von S&P Global notiert bei 51.7 Punkten 1.3 Zähler unter dem Vormonatsniveau. Verantwortlich für den Rückgang war der Dienstleistungssektor, während sich der PMI für den Industriesektor geringfügig verbesserte. S&P Global sieht auch die Unsicherheit hinsichtlich der bevorstehenden Wahlen in Grossbritannien als Grund für die Stimmungseintrübung bei Unternehmen.  

Unternehmens- und Wirtschaftskalender

Unternehmensnachrichten im Fokus: Es stehen heute keine wichtigen Unternehmensnachrichten an.

Konjunkturdaten im Fokus: Deutschland Ifo-Geschäftsklimaindikator, USA Chicago Fed nationaler Aktivitätsindex.
 

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Herausgeber: LGT Bank (Schweiz) AG, Glärnischstrasse 36, CH-8027 Zürich
Redaktion: Alessandro Fezzi
Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG

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