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Powell fordert weitere Zinserhöhungen, während das US-BIP überrascht

Der Vorsitzende der US-Notenbank (Fed), Jerome Powell, rief am Donnerstag zur weiteren Straffung der Leitzinsen auf, nachdem das US-Wirtschaftswachstum deutlich nach oben korrigiert wurde. Powells Äusserungen und die starken Wirtschaftsdaten unterstützten die Ansicht der Marktteilnehmer, dass weitere Zinserhöhungen in den USA wahrscheinlich sind. In der Folge legten die Anleiherenditen nach der Veröffentlichung der Daten zum US-Bruttoinlandsprodukt (BIP) zu.

Datum
Autor
Shane Strowmatt, LGT
Lesezeit
5 Minuten
US-Dollar
© Shutterstock

Powell sagte am Donnerstag auf einer Konferenz in Spanien, dass wahrscheinlich noch zwei oder mehr Zinserhöhungen in diesem Jahr notwendig sein werden, um die Inflation wieder unter das 2%-Ziel der Zentralbank zu bringen. Er wiederholte seine Äusserungen vom Vortag und sagte, dass Zinserhöhungen in zwei aufeinanderfolgenden Sitzungen möglich seien, auch wenn das Fed im Juni eine Pause in ihrem Zinserhöhungszyklus eingelegt hat.

Am Donnerstag zeigten revidierte Daten, dass die US-Wirtschaft im ersten Quartal stärker als erwartet expandierte. Das BIP wurde von 1.3% auf 2% nach oben korrigiert, wobei die Ausgaben der privaten Haushalte um 4.2% stiegen und damit so schnell wie seit fast zwei Jahren nicht mehr. Die Ansicht, dass die US-Wirtschaft nach wie vor stark ist, wurde durch die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung untermauert, die in der vergangenen Woche um 26’000 auf 239’000 zurückgingen - der stärkste Rückgang seit Oktober 2021.

In New York konnten sich die grossen Aktienindizes nicht auf eine Richtung einigen. Der Dow Jones Industrial schloss 0.80% höher bei 34'122.42 Punkten. Der S&P 500 stieg um 0.45% auf 4'396.44 Punkte. Der Nasdaq-100 sank dagegen um 0.16% auf 14'939.95 Punkte. Der US-Benchmark-Index KBW Bank Index legte um 1.82% zu, nachdem die grössten Wall-Street-Banken beim jüngsten jährlichen Stresstest vom Fed alle ein positives Ergebnis erzielt hatten.

Die Aktienmärkte im asiatisch-pazifischen Raum tendierten im frühen Freitagshandel ebenfalls uneinheitlich. Druck auf die Märkte übten die chinesischen Produktionsdaten aus, die zeigten, dass das verarbeitende Gewerbe in der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt im Juni den dritten Monat in Folge schrumpfte. Der Hang Seng Index stieg um 0.2% und der Shanghai Composite wurde mit einem Plus von 0.8% gehandelt. Der japanische Nikkei 225 verlor 0.4%, nachdem Finanzminister Shunichi Suzuki mögliche geldpolitische Interventionen angedeutet hatte, da der Yen gegenüber dem US-Dollar auf ein Siebenmonatstief gefallen war. Der südkoreanische Kopsi stieg um 0.6% und der australische S&P/ASX 200 notierte geringfügig niedriger.

In Europa lieferten die am Donnerstag veröffentlichten Inflationsdaten gemischte Signale. In Spanien gab es Anzeichen dafür, dass die aggressiven Zinserhöhungen der EZB eine gewisse Wirkung zeigen. Die viertgrösste Volkswirtschaft des Euroraums verzeichnete im Juni mit 1.6% im Jahresvergleich die niedrigste Inflationsrate seit mehr als zwei Jahren und lag damit unter dem Zielwert der Europäischen Zentralbank von 2%. Dennoch hat sich die Inflation in der grössten Volkswirtschaft der Eurozone wieder beschleunigt: Die deutschen Verbraucherpreise stiegen im Juni im Jahresvergleich um 6.8%, gegenüber 6.3% im Vormonat.

Die Ergebnisse einer von der Europäischen Kommission durchgeführten Inflationserhebung, die am Donnerstag veröffentlicht wurden, untermauern die Annahme, dass sich das Preiswachstum in Europa abschwächt. Der Index sank von 12.1 Punkten im Vormonat auf 6.1 Punkte. Das Ergebnis deutet darauf hin, dass sich die hohe Preissteigerungsrate auf dem Kontinent bei den Marktteilnehmern nicht verfestigt, was der EZB bei der Rückkehr zu ihrem 2%-Ziel helfen könnte.

Unternehmensnachrichten im Fokus: Hauptversammlung Porsche Automobil Holding.

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Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG

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