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TV-Duell Harris-Trump: kein Punktsieg, aber Vorteil Harris

Im ersten Fernsehduell der beiden US-Präsidentschaftsbewerber Harris und Trump lieferten sich die beiden Kontrahenten wie erwartet einen harten Schlagabtausch. Heute stehen nun die neusten Daten zur Entwicklung der Verbraucherpreise in den USA im Mittelpunkt. Im Vorfeld der für nächste Woche erwarteten Zinswende der Fed könnten diese entscheidend sein in Bezug auf das Ausmass der Zinslockerung. In Deutschland rutschte die Inflationsrate unterdessen erstmals seit drei Jahren unter die 2%-Marke. 

Datum
Autor
Alessandro Fezzi, LGT Research Content & Publications
Lesezeit
5 Minuten

Harris Trump TV Debatte
© Shutterstock

Kamala Harris und Donald Trump haben sich in der Nacht rund zwei Monate vor der US-Wahl bei ihrem ersten TV-Duell einen hitzigen Schlagabtausch geliefert. In Philadelphia warfen sie sich gegenseitig vor, keinen Plan für die drängenden Probleme zu haben und Lügen zu verbreiten. Harris war sicherlich inhaltlich überlegen, jedoch parierte Trump die Angriffe mit seiner üblichen Art. Trump verteidigte sein jüngstes Versprechen, die Handelszölle zu erhöhen, einschliesslich pauschaler Zölle von 10% oder 20%, und zusätzlicher Zölle von 60% bis 100% auf China. Harris konterte, Trump habe die USA an China verkauft und seine Amtszeit habe zu einem der höchsten Handelsdefizite in der Geschichte Amerikas geführt. Insgesamt lässt sich wohl sagen, dass die Debatte in etwa wie erwartet verlief und es schwer ist, hier einen "Gewinner" zu identifizieren oder ob das Duell einen direkten Einfluss auf den Wahlausgang haben wird. Bisher haben sich die beiden Präsidentschaftskandidaten auch noch nicht auf eine zweite Debatte geeinigt, was bedeutet, dass diese Veranstaltung ihr einziges Aufeinandertreffen vor dem Wahltag gewesen sein könnte.

US-Inflationsdaten im Fokus

An der Wall Street hielten sich Anlegerinnen und Anleger vor den heute anstehenden US-Inflationsdaten zurück. Der Dow Jones Industrial schloss bei 40'736.96 Punkten rund 0.2% tiefer, während der S&P 500 einen Tagesgewinn von knapp 0.5% verbuchte und bei 5495.52 Punkten aus dem Handel ging. An der Nasdaq profitierten Technologieaktien von guten Nachrichten von Oracle. Der Nasdaq 100 gewann 0.9% und beendete den Tag bei 18'829.14 Punkten. Oracle überraschte mit einer Kooperation mit der Amazon-Tochter AWS. Dabei sollen Oracle-Datenbanken künftig verstärkt auf der Cloudplattform des Marktführers laufen. Die Aktien von Oracle gewannen daraufhin mehr als 11% und erreichten ein Rekordhoch. Dagegen verzeichneten die Aktien von Apple Abgaben, nachdem der iPhone-Hersteller eine Niederlage vor dem Europäischen Gerichtshof erlitt und in der Folge milliardenschwere Steuernachzahlungen leisten muss.

Mit Spannung werden nun die Verbraucherpreisdaten aus den USA erwartet. Diese könnten Aufschluss darüber geben, wie hoch die antizipierte Zinslockerung der Fed in der nächsten Woche ausfallen könnte. Am Anleihenmarkt sank die Rendite zehnjähriger US-Treasuries auf 3.64%.

Asien-Pazifik-Märkte sinken angesichts gemischter Wirtschaftsdaten aus Japan und Südkorea

Die Märkte im asiatisch-pazifischen Raum gaben am Mittwoch mehrheitlich nach. Im Zentrum standen dabei Wirtschaftsdaten aus Japan und Südkorea. Südkorea meldete, dass die Arbeitslosigkeit im August auf 2.4% gesunken ist und damit auf den niedrigsten Stand seit 1999. Eine Umfrage von Reuters zur Stimmung in der japanischen Wirtschaft zeigte, dass das Geschäftsvertrauen der grossen Hersteller im September auf plus 4 Punkte gesunken ist, ein Siebenmonatstief, gegenüber plus 10 im August. Die Stimmung bei den nicht-verarbeitenden Unternehmen ging den dritten Monat in Folge zurück und lag bei plus 23, gegenüber plus 24. In der Folge stieg der japanische Yen gegenüber dem US-Dollar auf den höchsten Stand seit Januar und notierte bei knapp 141.70. In Tokio fiel der Nikkei 225 um 0.7% und der breit gefasste Topix gab um 0.8% nach, womit er seine sechstägige Verlustserie fortsetzte. Der südkoreanische Kospi fiel um 0.2%, während der Small-Cap-Wert Kosdaq um 1.6% zulegen konnte. Der australische S&P/ASX 200 sank um 0.2% und in Hongkong gab der Hang Seng-Index um 1.2% nach.

Deutsche Inflationsrate erstmals seit drei Jahren unter 2%

In Deutschland ist die Teuerungsrate der Verbraucherpreise im August auf 1.9% von 2.3% im Juli gesunken und notiert damit erstmals seit März 2021 unter der 2%-Marke. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, waren insbesondere die Energiepreise 5.1% tiefer als ein Jahr zuvor. Verteuert haben sich hingegen Lebensmittel und Dienstleistungen um 1.5%, respektive 3.9%. Die Kerninflation, also ohne Energie und Nahrungsmittel, ging hingegen von 2.9% im Vormonat auf 2.8% zurück. Im Euroraum betrug die Inflationsrate im August einer ersten Schätzung zufolge 2.2%. Mit Spannung wird morgen Nachmittag der Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) erwartet. Angesichts sinkendem Inflationsdruck wird mit einer Lockerung des Leitzinssatzes um 25 Basispunkte gerechnet.

Opec bestätigt Nachfrageprognose

Die Organisation erdölexportierender Länder (Opec) hat ihre Prognosen für die weltweite Ölnachfrage bekräftigt. Im laufenden Jahr wird weltweit mit einer durchschnittlichen Nachfrage von 104.2 Millionen Barrel pro Tag gerechnet. Für 2025 rechnet die Opec mit rund 106 Millionen Barrel pro Tag. Anzeichen einer Abkühlung der Weltwirtschaft belasten jedoch die Nachfrage nach Rohöl.

Unternehmens- und Wirtschaftskalender

Unternehmensnachrichten im Fokus: Inditex Q2.

Konjunkturdaten im Fokus: Handelsbilanz Grossbritannien und Verbraucherpreise USA. 
 

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Redaktion: Alessandro Fezzi
Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG

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