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US-Dienstleistungssektor schrumpft

Die Wirtschaftstätigkeit im US-Dienstleistungssektor ist im vergangenen Monat drastisch zurückgegangen und hat sich wieder in den Bereich der Kontraktion begeben. Die Daten aus dem Dienstleistungssektor und die ebenfalls am Mittwoch veröffentlichten schwachen Arbeitsmarktdaten hellten die Stimmung an den Märkten auf, da die Händlerinnen und Händler davon ausgingen, dass die Schwäche eine schnellere Zinssenkung durch die Federal Reserve (Fed) bedeutet. Die Renditen von US-Staatsanleihen fielen über die gesamte Kurve hinweg, Aktien zogen an und der Dollar schwächte sich ab. In der Politik gehen die britischen Wählerinnen und Wähler heute zu den Urnen.

Datum
Autor
Shane Strowmatt, LGT
Lesezeit
5 Minuten
Unternehmensberichtssaison
© Shutterstock

Der Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor des Institute for Supply Management (PMI) lag bei 48.8 und damit unter dem Wert vom Mai (53.8). Der Index liegt nun zum zweiten Mal in den letzten drei Monaten unter der 50er-Marke, was eine Schrumpfung signalisiert. Der Juni-Wert war der niedrigste seit Sommer 2020 - dem Jahr des Corona-Ausbruchs - und lag auch weit unter den Markterwartungen.

Darüber hinaus zeigten die am Mittwoch veröffentlichten Beschäftigungsdaten eine deutliche Verschlechterung auf dem US-Arbeitsmarkt. Im vergangenen Monat stieg die Zahl der Beschäftigten in der Privatwirtschaft in den USA um 150’000, wie aus dem nationalen Beschäftigungsbericht von ADP hervorgeht. Ökonominnen und Ökonomen hatten eine höhere Zahl erwartet. Auch die wöchentlichen Anträge auf Arbeitslosenunterstützung stiegen in der neunten Woche in Folge. Der für Freitag erwartete US-Arbeitsmarktbericht wird weitere Einzelheiten über die Lage auf dem US-Arbeitsmarkt liefern.

In New York interpretierten Händlerinnen und Händler die Kombination aus einem schwachen Dienstleistungssektor und einem sich abkühlenden Arbeitsmarkt so, dass die Fed die Zinsen früher als erwartet senken könnte. Die Renditen von US-Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zwei Jahren fielen auf 4.7% und die Renditen für 10-jährige Papiere auf unter 4.4%. Der Dow Jones Industrial beendete den Mittwoch mit einem leichten Verlust von 0.1%, während der S&P 500 um 0.5% zulegte. Der Nasdaq-100 stieg um 0.9% und schloss mit 20'186.63 Punkten auf einem neuen Allzeithoch. Der Chipsektor trieb die Gewinne an, während Microsoft den dritten Tag in Folge ein Rekordhoch erreichte. Die US-Märkte haben am Mittwoch vorzeitig geschlossen und bleiben heute wegen eines Feiertags geschlossen. Der Handel wird am Freitag wieder aufgenommen.

Japanische Aktien nahe Allzeithochs

Im asiatisch-pazifischen Raum notierten die Aktienmärkte am Donnerstag überwiegend im positiven Bereich, mit Ausnahme der chinesischen Aktien. Der Hang Seng Index in Hongkong fiel um 0.3%, nachdem der Composite-Einkaufsmanagerindex für Hongkong im Juni auf 48.2 von 49.2 im Mai gesunken war. Der CSI 300 aus Festlandchina gab ebenfalls um 0.3% nach. In Tokio näherte sich der Nikkei 225 wieder seinem Allzeithoch und wurde am Donnerstag um 0.8% höher gehandelt. In Südkorea legte der Kospi um 0.8% zu, und der australische S&P/ASX 200 notierte 1.2% höher.

Wirtschaftstätigkeit im Euroraum sinkt

Das Unternehmenswachstum im Euroraum hat sich im Juni deutlich verlangsamt: Der Composite Purchasing Managers' Index (PMI) fiel auf 50.9 und lag damit leicht über der ersten Schätzung von 50.8, aber deutlich unter dem 12-Monats-Hoch vom Mai (52.2). Der PMI für den Dienstleistungssektor ging leicht von 53.2 auf 52.8 zurück, während im verarbeitenden Gewerbe ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen war, da die Nachfrage trotz gesunkener Fabrikpreise zurückging, was dazu führte, dass der zusammengesetzte Index für das Neugeschäft unter den Break-Even-Punkt fiel. In der grössten Volkswirtschaft des Euroraums, Deutschland, blieb der PMI für den Dienstleistungssektor über 50, was auf ein Wachstum hindeutet, aber die Expansionsrate sank mit einem Juni-Wert von 53.1 gegenüber 54.2 im Mai. Die Europäische Zentralbank hat zwar im vergangenen Monat die Zinssätze gesenkt, doch die Unsicherheit über den Zeitpunkt weiterer Zinssenkungen hat aufgrund der guten Arbeitsmarktdaten und des anhaltenden Preisdrucks zugenommen. Die europäischen Aktien erholten sich am Mittwoch: Der Euro Stoxx 50 stieg um 1.3%, und der deutsche DAX beendete die Sitzung mit einem Plus von 1.2%.

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Redaktion: Alessandro Fezzi
Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG

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