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Wiederbelebtes Zinssenkungspotenzial

Neuste Daten zur US-Konjunktur belebten die Hoffnungen auf Zinslockerungen der US-Notenbank. In der neuen Woche stehen denn auch am Mittwoch insbesondere der regelmässige Wirtschaftsbericht der US-Notenbank, das sogenannte Beige Book sowie der Leitzinsentscheid der kanadischen Zentralbank im Mittelpunkt. Ein weiteres Highlight sind der am Donnerstag mit Spannung erwartete Zinsentscheid der EZB sowie der monatliche US-Arbeitsmarktbericht am Freitag. An der Wall Street wie auch in Asien wurden teilweise neue Rekordmarken geknackt. 

Datum
Autor
Alessandro Fezzi, LGT
Lesezeit
5 Minuten
Stapel von Münzen
© shutterstock

An der Wall Street erzielten der marktbreite S&P 500 wie auch die Indizes an der Technologiebörse Nasdaq am Freitag neue Rekordmarken. Einerseits setzen Anlegerinnen und Anleger auf geldpolitische Lockerungen der US-Notenbank - dazu trug auch der schwächer als erwartete ISM-Einkaufsmangerindex für den amerikanischen Industriebereich sowie eine getrübte Konsumentenstimmung bei - und andererseits treibt das Thema Künstliche Intelligenz die Technologiewerte weiter an. Der S&P 500 schloss bei 5'137.08 Punkten 0.8% höher, während der Dow Jones Industrial 0.2% gewann und bei 39'087.38 Punkten ins Wochenende ging. An der Nasdaq gewannen die Indizes am Freitag knapp 1.5%.

Unterdessen signalisierte der Einkaufsmanagerindex (PMI) des Branchenverbandes ISM (Institute for Supply Management) eine Eintrübung im US-Industriesektor. Der PMI fiel im Februar unerwartet kräftig auf 47.8 Punkte von den zu Jahresbeginn notierten 49.1 Punkten, während Ökonomen und Ökonominnen eine Verbesserung auf 49.5 Zähler prognostiziert hatten. Gleichzeitig deutete sich auch eine Eintrübung der Konsumentenstimmung in den USA an. So fiel das Verbrauchervertrauensbarometer der Universität Michigan im Februar auf 76.9 Punkte von 79.0 im Januar. Die beiden viel beachteten Konjunkturindikatoren gaben den Aussichten auf eine Lockerung der Geldpolitik des Fed wieder frischen Schwung. Die schwachen Wirtschaftsdaten aus den USA setzten den US-Dollar, wie auch die Rendite zehnjähriger US-Staatspapiere unter Druck.

In Asien erzielte der japanische Nikkei 225 zu Wochenbeginn ein neues Rekordhoch, nachdem der S&P500 und der Nasdaq Composite am Freitag neue Allzeithochs erreicht hatten. Der Nikkei schloss 0.5% höher klar über der Marke von 40'000 Punkten. In Seoul stieg der Kospi um knapp 1.3%, während die Small-Cap-Aktie Kosdaq um 1.1% zulegte. Die südkoreanischen Märkte kehrten nach einem langen Wochenende in den Handel zurück. Australiens S&P/ASX 200 schloss 0.1% tiefer, nachdem der Index am Freitag ein Allzeithoch erreicht hatte. In China gab der CSI 300 um rund 0.2% nach und der Hang-Seng-Index von Hongkong fiel um 0.1%. Im Zentrum stehen hier die gleichzeitig stattfindenden jährlichen Sitzungen der chinesischen Legislative, des Nationalen Volkskongresses, und des obersten politischen Beratungsgremiums des Landes, der Politischen Konsultativkonferenz des chinesischen Volkes. Es wird erwartet, dass Chinas Ministerpräsident Li Qiang auf den Tagungen den Arbeitsbericht der Regierung vorlegen wird, in dem die wirtschaftlichen und politischen Ziele für die zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt, einschliesslich des Wachstumsziels für das Bruttoinlandsprodukt, dargelegt werden.

An der Rohstofffront stiegen die Ölpreise leicht an, wobei die Preise für West Texas Intermediate
Die Rohölpreise überstiegen zum ersten Mal seit vier Monaten kurzzeitig die 80-Dollar-Marke, da die Ölschwergewichte Saudi-Arabien und Russland sowie andere wichtige OPEC+-Produzenten erklärten, sie würden die freiwilligen Förderkürzungen für Rohöl bis zum Ende des zweiten Quartals verlängern.

Der Goldpreis setzte den positiven Trend fort und erreichte am Freitag mit USD 2'057 je Feinunze den höchsten Stand seit einem Monat. Profitieren konnte das Edelmetall einerseits von den latenten geopolitischen Spannungen und andererseits von den wieder verstärkten Hoffnungen auf geldpolitische Lockerungen der grossen Zentralbanken sowie einer höheren Nachfrage aus China.

Vor dem mit Spannung erwarteten Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) am kommenden Donnerstag hatten die Verbraucherpreise im Februar gezeigt, dass die Teuerungsrate in der Eurozone zwar weiter auf 2.6% von 2.8% im Januar zurückgegangen ist, aber nicht ganz so stark wie erwartet. Zudem blieb die Kerninflation, bei der volatile Komponenten wie Energie oder Lebensmittel herausgerechnet werden, mit 3.1% klar über den Erwartungen von 2.9%. Dennoch wird aufgrund der rückläufigen Inflationstendenz im laufenden Jahr mit mehreren Zinssenkungen der EZB gerechnet. Die EZB muss sich gleichzeitig aber auch mit der wirtschaftlichen Stagnation in der Eurozone auseinandersetzen, die im vergangenen Jahr mit einem "Nullwachstum" des Bruttoinlandsprodukts im vierten Quartal nur knapp eine Rezession vermieden hat. Währenddessen hat sich die Stimmung in der Industrie der Eurozone im Februar weiter eingetrübt, wenn auch nur minimal. Der von S&P Global monatlich publizierte Einkaufsmanagerindex (PMI) gab dabei um 0.1 auf 46.5 Punkte nach. Im Industriesektor im Euroraum gebe es zaghafte Anzeichen der Besserung, kommentierte S&P.

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Redaktion: Alessandro Fezzi
Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG

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