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Zentralbanker und Wirtschaftsdaten zerstören die Hoffnung auf schnelle Zinssenkungen

Die Aktienmärkte auf der ganzen Welt tendierten einen weiteren Tag schwächer, da die Zentralbanker die Erwartungen des Marktes auf Zinssenkungen im Frühjahr weiter zurückdrängten. Solide Wirtschaftsdaten aus den USA und eine erneute Beschleunigung der Inflation im Vereinigten Königreich zwangen die Händlerinnen und Händler auch dazu, die Möglichkeit von längerfristig höheren Zinsen in Betracht zu ziehen. Der Dollar-Index bewegte sich um die höchsten Werte seit einem Monat, und der CBEO-Volatilitätsindex, der die Angst der Märkte misst, erreichte den höchsten Stand seit Anfang November.

Datum
Autor
Shane Strowmatt, LGT
Lesezeit
5 Minuten
Christine Lagarde
© Shutterstock

Der erweiterte Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) wird sich wahrscheinlich erst im Sommer für Zinssenkungen aussprechen sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde am Mittwoch in einem Interview auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos. Investorinnen und Investoren rechneten derzeit mit Zinssenkungen schon im Frühjahr. EZB-Ratsmitglied Klass Knot sagte ebenfalls, dass die aggressiven Erwartungen des Marktes in Bezug auf Zinssenkungen der EZB nicht dabei helfen würden, die Inflation einzudämmen, und es der EZB dadurch erschwerten, ihre straffe Geldpolitik zu beenden. Die Inflation in der Eurozone lag im Dezember bei 2.9% gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres oder 2.4% gegenüber November. Ebenfalls am Mittwoch wurden die Inflationsdaten aus dem Vereinigten Königreich veröffentlicht, wo die Inflation im Dezember zum ersten Mal seit 10 Monaten wieder anstieg. Der Verbraucherpreisindex stieg im Dezember auf 4% im Jahresvergleich, gegenüber 3.9% im Monatsvergleich. Das Wiederaufleben der Inflation auf dem Kontinent erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die Zentralbanken die Zinssätze länger hoch halten und belastet die Stimmung an den Märkten in Europa und darüber hinaus. Der Euro Stoxx 50 brach am Mittwoch um 1% ein und auch alle anderen wichtigen europäischen Indizes schlossen niedriger.

In New York standen die Aktienindizes zur Wochenmitte ebenfalls unter Druck, da solide Wirtschaftsdaten die Hoffnung auf eine baldige Zinssenkung durch das Federal Reserve (Fed) zunichtemachten. Die US-Einzelhandelsumsätze stiegen im Dezember um 0.6% und damit so stark wie seit drei Monaten nicht mehr. Ein starker US-Verbraucher war weitgehend für die relative Stärke der US-Wirtschaft im vergangenen Jahr verantwortlich und die guten Daten deuten darauf hin, dass der Verbrauch auch im neuen Jahr hoch bleiben könnte. Dies dämpfte die Stimmung an den Märkten, die in letzter Zeit in die Höhe geschnellt waren, da sie erwarten, dass die US-Notenbank (Fed) die Wirtschaft bald stützen will. Der Dow Jones Industrial verlor 0.3%, während der S&P 500 und der Nasdaq-100 jeweils 0.6% einbüssten.

In der asiatisch-pazifischen Region entwickelten sich die Aktienmärkte am Donnerstag uneinheitlich. In Tokio gab der Nikkei 225 leicht nach, während der südkoreanische Kospi 0.2% höher schloss. Der Hang Seng Index in Hongkong machte manche Verluste vom Wochenbeginn wieder wett und notierte 0.5% höher, während der Shanghai Composite um 0.5% nachgab. Der australische S&P/ASX 200 weitete seine Verluste den fünften Tag in Folge aus und schloss mit einem Minus von 0.6%, obwohl das Land im Dezember eine konstante Arbeitslosenquote von 3.9% verzeichnete.

Unternehmensnachrichten im Fokus: Es stehen heute keine wichtigen Wirtschaftsdaten zur Veröffentlichung.

Konjunkturdaten im Fokus: Weltwirtschaftsforum in Davos, Baugenehmigungen USA, EZB-Präsidentin Christine Lagarde spricht in Davos, wöchentlicher EIA Ölbericht.
 

 

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Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG

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