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Eine unterschätzte Kunst: Gekonnter Smalltalk bricht das Eis, öffnet Türen, verbindet Unbekannte. So gelingt er.
Wer kennt die Situation nicht: Nach einem langen Arbeitstag besucht man noch eine Networking-Veranstaltung, lauscht einem ansprechenden Vortrag - und dann kündigen die Gastgeber den Aperitif an. Die Besucher strömen aus dem Plenum - Zeit für den Empfang und für Gespräche. Man würde am liebsten ein Glas trinken und dann verschwinden. Denn wie soll man auf jemand Wildfremden zugehen? Worüber soll man ohne besonderen Grund sprechen? Wie das Gespräch elegant verlassen?
Von vielen als oberflächliches Gerede abgetan, hat Smalltalk tatsächlich eine wichtige Funktion: Er bildet die Basis für eine gute Atmosphäre und einen weitergehenden, tieferen Dialog. Mit Smalltalk bricht man das Eis, wärmt sich auf für eine geschäftliche Beziehung oder lernt ganz einfach eine interessante Person kennen.
Ein weiterer Irrtum ist das Gefühl, einen besonders originellen Einstiegssatz haben zu müssen. Machen Sie sich diesen Druck nicht. Es geht in erster Linie darum, den Draht zu einer anderen Person zu finden. Versuchen Sie daher, sich selbst bei Business-Anlässen Themen auf einer persönlichen Ebene zu nähern, denn diese sind verbindender - die geschäftlichen Themen ergeben sich von selbst.
Achtung: Verwechseln Sie dabei persönlich ("Ich reise gerne") nicht mit privat ("Ich bin mitten in einem Erbschaftsstreit").
Gute Gesprächseinstiege sind Anknüpfungspunkte, die sich mühelos ergeben. Nach einem gelungenen Einstieg geht es darum, Gemeinsamkeiten mit dem Gegenüber zu entdecken. Sobald Sie diese gefunden haben, läuft die Konversation wie von selbst.
Mit ein bisschen Vorbereitung findet man solche Anknüpfungspunkte leicht. Manche Locations haben zum Beispiel interessante Hintergründe und bieten spannende Geschichten, die sich als Einstieg eignen. Wenn in der Einladung zu einem Event ein Rahmenprogramm erwähnt wird, schauen Sie, was Sie über die Rednerin, den Performer, die Autorin oder das Thema erfahren können.
Überlegen Sie auch schon einmal im Voraus ansprechende Antworten auf die Fragen, die Ihnen garantiert gestellt werden. Wenn Sie etwa gefragt werden, woher Sie kommen, wandeln Sie diese Frage in Gedanken in eine genauere um: "Wie kam es, dass Sie heute dort leben?" Es wird die Dynamik jedes Gesprächs verändern - bloss, weil Sie auf eine übliche Frage anders als gewohnt reagieren.
Sich zu einer Gruppe zu gesellen, die sich bereits angeregt unterhält, kann schwierig sein. Schliesslich wollen wir uns nicht anschleichen, aber auch nicht unhöflich unterbrechen.
Der Trick ist, sich schon vor dem Einklinken vorzunehmen, wie man es machen will: Holen Sie sich etwas zu trinken und schauen Sie sich die Gruppe kurz an. Hat jemand im Moment einen grösseren Redeanteil? Dann gehen Sie so auf die Gruppe zu, dass diese Person Sie von vorne sehen kann. Zeigen Sie mit freundlicher, offener Mimik und einer präsenten Körpersprache, dass Sie vorhaben, dazuzukommen.
Bis Sie mit ein paar Schritten angekommen sind, hat die sprechende Person den Satz meistens beendet und ist dann auch diejenige, die Sie in der Runde aufnimmt. Überlegen Sie auch schon, was Sie sagen werden, wenn Sie zu Wort kommen. Zum Beispiel: "Ich habe gerade gehört, dass Sie über gute Restaurants sprechen und dachte, da muss ich mich vorstellen gehen!" Was immer Sie sagen, sollte etwas mit der Gruppe oder der Situation zu tun haben und es muss zu Ihnen passen. Verzichten Sie auf Floskeln, das kommt meistens nicht gut an. Wenn Sie jemanden in der Gruppe kennen, stellen Sie sich einfach zu ihr mit einem vorerst leisen Gruss. Der Rest ergibt sich dann meist von selbst.
Der gekonnte Abgang gelingt, wenn man ein paar Dinge beachtet:
Übung macht den Meister. Ihre Soft Skills können Sie ganz einfach trainieren – egal, ob mit dem Verkäufer im Blumenladen, der Postbotin, dem Rezeptionisten, der Sie im Hotel eincheckt oder der Frau, die vor Ihnen in einer Warteschlage steht.
Und nicht vergessen: Smalltalk ist nicht nur Reden, sondern auch aktives und interessiertes Zuhören.