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Market View & Insights
Digitale Kunst zu sammeln ist eine Sache, sie zu erhalten eine ganz andere. Was passiert, wenn digitale Kunstwerke veraltet sind? Und wie präsentiert man digitale Kunst zu Hause?
Es ist so einfach, ein Gemälde zu kaufen. Es gefällt einem, man kauft es und schon hängt es an der Wand - vielleicht für 500 Jahre, wenn man ein Renaissancefürst ist. Oder bis man es verkauft. Bei einer Art von Kunst ist der Prozess jedoch etwas komplexer. Wir sprechen von 'zeitbasierten Medien' oder 'Medienkunst' bei Werke in digitalen Formaten.
In der öffentlichen Kunst sind digitale Werke nichts Neues. 2018 zeigte das New Yorker Whitney Museum of Modern Art eine Show, die sich bis zurück ins Jahr 1965 mit Coding, Computern und Kunst befasste. Die Tate Modern in London hat gerade die erste grosse Ausstellung von Bruce Naumans Arbeiten seit 20 Jahren gezeigt, darunter frühe Schwarz-Weiss-Videoarbeiten, und die Tate-Sammlung zeitbasierter Medien reicht über 60 Jahre zurück - dazu gehören Video, 35-mm-Dia, Film, Audio, 360-Grad-Videos, Echtzeit-3D, Virtual Reality, Augmented Reality und Mixed Reality.
Künstler wie Nauman, Gilbert und George, Jennifer Steinkamp, Gillian Wearing, Olaf Eliasson und Bill Viola sind seit Jahrzehnten aktiv. Nach den frühen Arbeiten auf VHS oder Betamax gibt es heutzutage eine unglaubliche Fülle an neuen Medien, die von der Generation der Digital Natives rege genutzt werden.
Genau hier liegt das Problem für Sammler. Wie kann man mit dieser rasanten Entwicklung der Technologie Schritt halten? Was passiert, wenn - nicht falls - die Plattform, auf der das digitale Kunstwerk kreiert wurde, veraltet ist? Und wie stellen Sie Ihre Sammlung aus, wenn Sie in einem Haus und nicht in einer Kunstgalerie leben?
"Vor etwa zehn Jahren begann ich mich für digitale Kunst zu interessieren", sagt Patricia Shea, eine in Los Angeles und New York lebende Kunstberaterin, die ihre digitale Plattform ArtPlay seit 2015 betreibt. "Wir hatten die Werke dieser digitalen Künstler gesammelt. Dahinter verbarg sich eine ganze Geschichte der Videokunst, von der die Leute damals noch nichts wussten."
Sheas Firma wollte es Sammlern erleichtern, mit dieser Art von Werken zu leben und sie zu Hause zu geniessen. Das begann mit einem frühen Kunden und digitalen Enthusiasten, dem Fernsehmoderator und Stifter zeitgenössischer Kunst Blake Byrne, der 2019 im Alter von 83 Jahren starb.
"Blake besass Kisten voller alter Kassetten, CDs und anderer Medienkunst, die er sich nicht mehr anschauen konnte, weil alle Formate veraltet waren", erinnert sie sich. "Das erste, was wir für ihn taten, war, die gesamte Sammlung zu digitalisieren, sodass er eine einzige App-Cloud-Plattform hatte, in der er ein Werk auswählen konnte, das dann sofort auf seinem riesigen 80-Zoll-Monitor angezeigt wurde."
Die Migration von Kunstwerken ist ein zentraler Teil ihres Geschäftsmodells. Denn wenn digitale Kunstwerke nicht laufend mit den neusten Technologien gespeichert werden, gibt es einen Punkt, an dem die Arbeit unwiderruflich verloren ist. Dafür arbeitet sie mit spezialisierten Archivlaboren zusammen. Sie befasst sich mit dem physischen Material des Werks, und berücksichtigt soweit wie möglich die Intentionen des Künstlers. Dazu kann auch der Zerfall gehören – denken Sie nur an Banksys Bild Girl With A Balloon, das bei Sotheby's für 1,4 Millionen US Dollar verkauft wurde und sich dann selbst zerfetzte.
Shea präsentiert auch Immobilien auf ArtPlay als Teil einer Kunstausstellung oder auch zum Weiterverkauf, kümmert sich um Provenienz und Zertifizierung – denn digitale Werke werden in der Regel in Editionen verkauft, genau wie physische Drucke – und arbeitet mit Architekten und Designern zusammen, um ihren Kunden digitale Werke für ihr Heim zur Verfügung zu stellen. Die Sammlungen werden in jeder Phase gespeichert, beginnend mit der Sicherung auf massiven Servern bis hin zum Konsum über das gestochen scharfe AppleTV.
Da viele wohlhabende Sammler bereits über riesige Videobildschirme in ihren Häusern, bei ihren Swimmingpools oder in ihren Gärten verfügen, ist es für sie leicht, überall zu Hause über ein Menü auf ihre Kunst zuzugreifen und auszuwählen, welches Werk wann gezeigt werden soll. Shea selbst hat einen Screen zu Hause, den sie nutzt, um Gästen zu zeigen, wie ein Werk im eigenen Heim aussehen könnte. Das erinnert an die Medicis und ihre eigens gebauten camerini für ihre Gemälde im Cinquecento.
Dennoch ist der Markt für digitale Kunst noch immer winzig. Hiscox, der spezialisierte Kunstversicherer, schätzt, dass er nicht mehr als 5% des 65 Milliarden US Dollar schweren Kunstmarktes ausmacht – wahrscheinlich sogar weniger. Trotzdem steht die digitale Kunst im Rampenlicht der Feuilletons, sodass ihre Medienpräsenz unverhältnismässig hoch ist.
Auktionshäuser haben digitale Kunst kaum auf dem Radar. "Wir sind ein Sekundärmarkt. Das heisst: Das Werk muss bereits in Besitz gewesen sein, bevor es zu uns kommt", sagt ein Sprecher von Christie's in London. "Aber mit einer wachsenden Gruppe jüngerer Sammler wird sich das ändern." Der Verkauf von Edmond Belamys La Famille de Belamy im Jahr 2018, dem ersten AI-Kunstwerk, das auf einer grossen Auktion verkauft wurde und auf 10'000 US Dollars geschätzt wurde, erzielte 432'500 US Dollars. Zu den jüngsten Verkäufen gehören ein Virtual-Reality-Werk von Marina Abramovic und der erste Verkauf über Blockchain.
Patricia Shea hat die Veränderung bemerkt. "Kunden sind mehr daran interessiert, digitale Werke zu kaufen, wenn sie sehen, dass sich der Wert von Werken von Top-Medienkünstlern in den letzten fünf Jahren verdoppelt und verdreifacht hat", sagt sie. "Wenn sie einmal ein Werk für 50'000 US Dollar gekauft und für 100'000 US Dollar verkauft haben, verkünden sie, was für ein übersehener Markt das doch ist."
Dieser Sekundärmarkt wird wachsen, da die Digital Natives, die sich von Technologie nicht abschrecken lassen, sowohl sammeln als auch kreieren. Schon jetzt gibt es eine verwirrende Fülle von Künstlern, Kunstwerken und Online-Galerien, aus denen man in einer globalen Kunstwelt wählen kann. Sie sind nicht mehr auf eine kleine Elite in einer Handvoll von Städten beschränkt. Sie lassen sich nicht von physischen, kulturellen oder geografischen Grenzen aufhalten.
Daher kuratiert ArtPlay Werke neuer und etablierter Künstler, bietet private Vorbesichtigungen für Sammlermitglieder beider Welten an – und auch einen frei zugänglichen Bereich der Plattform, der sich an neue Investoren richtet, oder an Menschen, die den Markt zum ersten Mal erkunden wollen.
Schliesslich ist es das 21. Jahrhundert: Warum sollten Sie keine bewegte Kunst an Ihren Wänden haben?
Die Fürsten von Liechtenstein sind seit über 400 Jahren leidenschaftliche Kunstsammler. Sie haben in diesem Zeitraum eine der bedeutendsten privaten Sammlungen mit Hauptwerken europäischer Kunst aus fünf Jahrhunderten aufgebaut. Ganz im Sinne ihrer Eigentümerfamilie engagiert sich die LGT stark für die Förderung von Kunst und Kultur. So sponsert sie die Fürstlichen Sammlungen und unterstützt die zahlreichen Sonderausstellungen in der ganzen Welt.
Sie können die Kunstwerke der Fürstlichen Familie aber auch zu Hause erleben - dank Augmented Reality: Laden Sie die MAG/NET App in Ihrem App oder Google Store herunter und entdecken Sie Kunst neu.