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Aussicht auf moderatere Geldpolitik und Erholung im Bankensektor sorgen für positivere Stimmung

Mit einem weiteren Zinsschritt setzt die EZB ihren Kampf gegen die Inflation vorerst unbeirrt fort. Der Schlüsselzins wurde dabei um ein halbes Prozent auf 3.5% angehoben. In ihrem Inflations- und Wachstumsausblick zeigte sich Notenbankpräsidentin Lagarde aber zuversichtlicher und betonte, dass die Entwicklung im Finanzsektor genau beobachtet werde. Damit nährte sie die Hoffnung auf eine Drosselung des Tempos hinsichtlich weiterer Zinserhöhungen. Dies und eine weitere Erholung im Bankensektor tragen zu einem freundlichen Börsenklima zum Ende der Woche bei. 

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Autor
Alessandro Fezzi, LGT
Lesezeit
5 Minuten

EZB Lagarde
© Shutterstock

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat wie gemeinhin erwartet ihren Leitzins um 50 Basispunkte gestrafft. In ihrem Konjunkturausblick rechnet die EZB nun aber mit einer etwas geringeren Inflation von durchschnittlich 5.3% im laufenden Jahr, verglichen mit der vorherigen Prognose von 6.3%. Für 2024 wird eine Teuerung von 2.9% (bisher 3.4%) und für 2025 von 2.1% (2.3%) antizipiert. Gleichzeit rechnet die Notenbank damit, dass die Euro-Wirtschaft in diesem Jahr eine Wachstumsrate von 1.0% erreicht und damit doppelt so kräftig wächst wie bisher angenommen. In den nächsten zwei Jahren rechnet die EZB mit einem BIP-Wachstum von jeweils 1.6%.

Hinsichtlich der Angst vor einer Ausweitung der Bankenkrise in den USA beruhigte EZB-Präsidentin Christine Lagarde. Es bestehe kein Zielkonflikt zwischen Preisstabilität und finanzieller Stabilität und die EZB werde sich trotz der Turbulenzen im Bankensektor nicht von ihrem Kampf gegen die hohe Teuerung abbringen. Weitere Zinserhöhungen sind laut Lagarde abhängig von der Datenlage.

An Europas Börsen erholten sich die Aktienmärkte vom Kursrutsch am Vortag, getrieben von der Aussicht auf eine womöglich langsamere Gangart der EZB und der staatlichen Rückendeckung der angeschlagenen Credit Suisse. Der europäische Benchmark-Aktienindex legte um rund 2% zu. 

In New York nährte die Erholung bei den Bankenwerten und die Hoffnung auf eine moderatere Geldpolitik die positive Börsenstimmung. Der Dow Jones Industrial verbuchte anfänglich noch Verluste, drehte dann aber und schloss bei 32'246.55 Punkten 1.17% höher als am Vortag. Der breite S&P 500 legte noch kräftiger um 1.76% auf 3'960.28 Punkte zu und an der Nasdaq stiegen die zinssensiblen Technologieindizes sogar um 2.7%. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen kletterte aber ebenfalls auf knapp 3.6%. 

Neuste Konjunkturdaten aus den USA ergaben ein gemischtes Bild: In der Region Philadelphia hat sich das Geschäftsklima im März weniger als erwartet verbessert. Darauf deutete der Philly-Fed-Index, der im März auf minus 23.2 Zähler von minus 24.3 Punkten - dem tiefsten Wert seit Mai 2020 - gestiegen ist. Analysten hatten im Schnitt mit einer Aufhellung auf minus 15.0 Punkte gerechnet. Ein Wert von unter null signalisiert einen Rückgang der Geschäftsaktivität im regionalen Industriesektor. Währenddessen überraschte die Zahl der Baubewilligungen und Baustarts, die im Februar um 9.8%, respektive 13.8% gegenüber dem Vormonat zugelegt haben. 

Asiens Börsen legten am Freitag zu, nachdem grosse Wall-Street-Banken in einem Versuch, das Vertrauen in das Bankensystem zu stärken, eine Einlage von 30 Milliarden US-Dollar bei der First Republic Bank zugesagt hatten. Zu der Gruppe von elf Banken gehörten Bank of America, Wells Fargo, Citigroup oder auch JPMorgan Chase. In Hongkong legten der Hang-Seng-Index um rund 1.8% und der Hang-Seng-Tech-Index gar um mehr als 4% zu und führte damit die Gewinne in der Region an. Der Shanghai Composite stieg vor dem Wochenende um rund 1.6% und der Shenzhen Component um 1.2%. In Tokio gewann der Nikkei 225 1.2%. 

Unternehmensnachrichten heute im Fokus: Deutsche Bank präsentiert ihren Geschäftsbericht. 

Konjunkturdaten heute im Fokus: Eurozone Verbraucherpreise revidierte Daten für Februar (11:00 Uhr MEZ). Aus den USA die Daten zur Industrieproduktion im Februar (14:15 Uhr), die Frühindikatoren für Februar (15:00 Uhr) sowie das Konsumentenvertrauensbarometer der Uni Michigan für März. 

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Redaktion: Alessandro Fezzi
Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG

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