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Eskalation im Roten Meer treibt Ölpreise an - durchzogener Start zur Gewinnsaison

Die Ölpreise stiegen vor dem Hintergrund einer drohenden weiteren Eskalation im Roten Meer zeitweise kräftig an. Der Auftakt zur Unternehmensberichtssaison fiel unterdessen durchzogen aus. Einerseits verbuchten die grossen US-Banken im vierten Quartal teilweise aufgrund von Sonderbelastungen empfindliche Gewinnrückgänge, andererseits berichtete beispielsweise die grösste US-Bank JPMorgan eine kräftige Zunahme der Einnahmen und für das Gesamtjahr 2023 gar einen Rekordgewinn. Heute bleiben die US-Finanzmärkte wegen des Martin Luther King-Feiertages geschlossen. 

Datum
Autor
Alessandro Fezzi, LGT
Lesezeit
5 Minuten

Öltanker
© Shutterstock

Am Freitag stiegen die Ölpreise kräftig an. Dies, nachdem die USA, Grossbritannien und weitere Verbündete mit einem Militärschlag im Jemen auf die Angriffe der vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen auf die Schifftransportroute im Roten Meer reagierten. Der Preis für Rohöl der Nordseesorte Brent überwand stellenweise erstmals seit Ende Dezember wieder die Marke von USD 80. Der Preis für West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im Februar stieg zeitweise um rund vier Dollar auf knapp USD 75.

An der Wall Street sorgten Licht und Schatten in Bezug auf die Quartalszahlen der grossen US-Bankenschwergewichte sowie die verstärkten geopolitischen Risiken am Freitag für einen durchzogenen Wochenschluss. Der Dow Jones Industrial erreichte zwar zu Handelsbeginn ein neues Rekordhoch, gab aber zu Handelsschluss um 0.31% auf 37'592.98 Punkte nach. Der S&P 500 ging bei 4'783.83 Punkten 0.08% höher ins Wochenende und auch an der Nasdaq blieben die Indizes am Freitag praktisch unverändert zum Vortagesschluss. Damit verlief der Auftakt zur Unternehmensberichtssaison erstmal verhalten. Am US-Anleihenmarkt blieb unterdessen die Rendite zehnjähriger US-Staatspapiere mit 3.95% unter der 4%-Marke.

JPMorgan Chase wies zwar im vierten Quartal einen Gewinnrückgang aus, was auf eine einmalige Zahlung von USD 2.9 Milliarden in einen Einlagensicherungsfonds sowie höhere Risikovorsorge für drohende Kreditausfälle und höhere Kosten zurückzuführen war. Dank der gestiegenen Zinsen verbuchte die grösste US-Bank aber für 2023 mit knapp USD 50 Milliarden den höchsten Gewinn der Firmengeschichte. Der Zinsüberschuss erreichte mit etwa 89 Milliarden einen Rekordwert. In der Folge stieg die Aktie zwischenzeitlich auf ein Rekordhoch. Citigroup verbuchte wegen mehreren grossen Belastungen einen Quartalsverlust von USD 1.8 Milliarden und will mittelfristig 20’000 Jobs abbauen. Bank of America berichtete im Q4, belastet durch regulatorische Auflagen, einen Gewinnrückgang und bei Wells Fargo drückten hohe Kosten auf das Quartalsergebnis.

Mit Blick auf die Inflationsentwicklung in den USA sorgten die neusten Daten zu den Erzeugerpreisen für etwas Entspannung. Im Jahresvergleich erhöhten sich die Erzeugerpreise im Dezember um 1.0%, während Ökonomen von einem Anstieg um 1.3% ausgegangen waren. Auf Monatssicht gingen die Erzeugerpreise um 0.1% zurück (Konsens +0.1%). Die Jahreskernrate schwächte sich im Dezember auf 1.8% von 2.0% im November ab. Die Inflationsrate der Verbraucherpreise war hingegen zum Ende des letzten Jahres unerwartet stark auf 3.4% gestiegen.

In Asien machten die Aktienmärkte in Festlandchina am Montag ihre Verluste vom Freitag wett, nachdem die chinesische Zentralbank ihren mittelfristigen Leitzins unverändert gelassen hatte. Der CSI-300-Index für Festlandchina blieb unverändert, nachdem er zu Handelsbeginn um 0.5% gefallen war, während der Hang-Seng-Index für Hongkong um 0.4% nachgab. Die People's Bank of China beliess den Zinssatz für einjährige mittelfristige Kredite unverändert bei 2.5%. In Taiwan stiegen die Aktienkurse, nachdem die regierende Demokratische Fortschrittspartei zum dritten Mal in Folge die Mehrheit erreichte. Die Börse in Taipeh notierte zu Wochenbeginn rund 0.2% höher. Der Nikkei 225 in Tokio setzte seine Rekordjagd fort und schloss 0.9% höher, während der Topix mit einem Plus von 1.2% ebenfalls neue Höchststände erreichte. Der südkoreanische Kospi blieb unverändert, während der Small-Cap-Index Kosdaq um rund 1% fiel. In Australien gab der S&P/ASX 200 am Montag geringfügig nach.

Wie bereits Ende letzter Woche gemeldet, sind die Exporte Chinas im Jahr 2023 erstmals seit sieben Jahren gesunken, obwohl die Lieferungen im Dezember die Erwartungen übertrafen. Im Dezember stiegen die Ausfuhren zwar stärker als erwartet um 2.3% gegenüber dem Vorjahr, jedoch gingen Chinas Exporte im Gesamtjahr um 4.6% zurück. Die Importe gingen im vergangenen Jahr um 5,5 Prozent zurück. Der letzte Rückgang wurde im Jahr 2020 verzeichnet, dem Jahr, in dem die Covid-19-Pandemie ausbrach.

Unternehmensnachrichten im Fokus: Heute stehen keine wichtigen Firmennews an.

Konjunkturdaten im Fokus: Eurozone Handelsbilanz und Industrieproduktion November (10:00), Beginn des Weltwirtschaftsforums in Davos. 
 

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Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG

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