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Gewinnmitnahmen und Konjunktursorgen beenden vorläufig die vorweihnachtliche Börsenrally

Eine unerwartet kräftige Verbesserung des Konsumentenvertrauens in den USA und die Markterwartung eines ersten Zinsschritt des Fed bereits im März sowie die weiterhin unter der 4%-Marke verharrende Rendite zehnjähriger US-Staatspapiere bot der Wall Street zunächst noch Unterstützung. Dann setzten aber Gewinnmitnahmen und zunehmende Besorgnis über den weiteren Konjunkturverlauf der Rally vorläufig ein Ende. Zudem belasten Unsicherheiten hinsichtlich der globalen Lieferketten wegen der Unterbrüche auf der wichtigen Transportroute durch das Rote Meer.

Datum
Autor
Alessandro Fezzi, LGT
Lesezeit
5 Minuten

US-Konsumentenstimmung
© Shutterstock

An der Wall Street sorgten zur Wochenmitte Gewinnmitnahmen für einen Rückschlag. Der Dow Jones Industrial verlor nach den jüngsten Rekordwerten gestern 1.27% und beendete den Handel bei 37'082.00 Punkten. Der S&P 500 gab um 1.47% auf 4'698.35 Punkte nach und an der Nasdaq verloren die Indizes rund 1.5%. Am Anleihenmarkt bleibt die Rendite zehnjähriger US-Staatspapiere aber weiterhin unter der viel beachteten Marke von 4% und die Hoffnung der Anlegerinnen und Anleger auf eine baldige Zinslockerung des Fed dürfte eine wichtige Stütze für die Börsen bleiben. Die Erwartung eines ersten Zinsschrittes bereits im März liegt laut dem "Fedwatch Tool" der Terminbörse Chicago Mercantile Exchange aktuell bei über 80%. Andererseits belasten wieder stärker in den Vordergrund tretende Konjunktursorgen die Stimmung an den Märkten. Ein negatives Konjunktursignal sendete gestern beispielsweise die Aktie des US-Logistikunternehmens FedEx. Die Aktie brach um 12% ein, nachdem der Konzern mit seinem Q2-Ergebnis die Erwartungen verfehlte und seine Umsatzprognose für das Gesamtjahr aufgrund einer schwächeren Nachfrage senkte.

Die Stimmung der amerikanischen Konsumenten hat sich im Dezember überraschend deutlich aufgehellt. Das Verbrauchervertrauensbarometer des Marktforschungsinstituts Conference Board lag zum Jahresende mit 110.7 Punkten deutlich über dem Vormonatswert von 101.0 Zählern. Im Schnitt hatten Analysten eine moderatere Verbesserung auf 104.5 Punkte prognostiziert. Auch vom US-Immobilienmarkt kamen gestern positive Nachrichten. Der National Association of Realtors (NAR) zufolge sind die Verkäufe bestehender Häuser im November um 0.8% zum Vormonat gestiegen (Konsens 0.3%) und haben damit den jüngsten Abwärtstrend beendet.

Die meisten asiatisch-pazifischen Märkte verbuchten am Donnerstag Verluste und schlossen sich damit dem Trend an der Wall Street an. Japans Nikkei 225 fiel um 1.5% und Südkoreas Kospi
gab um 0.8% nach. Der Hang Seng-Index in Hongkong machte hingegen frühere Verluste wett und legte um 0.3% zu, während der CSI 300 um 0.75% stieg. In Australien fiel der S&P/ASX 200
um 0.45%.

In Grossbritannien hat sich die Inflation weiter abgekühlt. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Verbraucherpreise im November um 3.9% - der tiefste Stand seit September 2021. Einen Monat zuvor betrug die Teuerungsrate noch 4.6%. Damit fiel der Rückgang der deutlich kräftiger aus als von Ökonomen erwartet – der Konsens lag bei 4.3%. Die Kernteuerung ging ebenfalls zurück, jedoch liegt diese mit 5.1% (Vormonat 5.7%) nach wie vor deutlich über der Gesamtinflation. In der Folge erreichte der FTSE 100 ein Dreimonatshoch.

EZB-Ratsmitglied Klaas Knot sprach sich gegen baldige Zinslockerungen aus. Der niederländische Notenbankchef sieht insbesondere bei der Lohnentwicklung noch keine Trendwende und deshalb ein anhaltendes Risiko im Inflationsausblick. Knot hält eine Zinssenkung im ersten Halbjahr 2024 nach aktuellem Stand für "eher unwahrscheinlich".

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Redaktion: Alessandro Fezzi
Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG

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