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Japans Notenbank beendet Negativzinspolitik

Nachdem sich in den aktuellen Lohnverhandlungen gezeigt hatte, dass mit weiterem Inflationsdruck zu rechnen ist, kündigte die Bank of Japan heute früher als gemeinhin erwartet eine Straffung ihrer Geldpolitik an und verabschiedete sich von ihrer jahrelangen Negativzinspolitik. Australiens Zentralbank beliess hingegen ihren Leitzins unverändert. Morgen stehen dann die Zinsentscheide der chinesischen Zentralbank sowie der Federal Reserve in Washington im Mittelpunkt, gefolgt von der Schweizerischen Nationalbank, der Bank of England und Norwegens Zentralbank am Donnerstag. 

Datum
Autor
Alessandro Fezzi, LGT
Lesezeit
5 Minuten

Bank of Japan
© Shutterstock

Etwas früher als erwartet hat heute Morgen die japanische Zentralbank das Ende ihrer seit 2016 aktiven Negativzinspolitik angekündigt. Die Bank of Japan (BoJ) hob die Spanne für die kurzfristigen Zinssätze geringfügig auf null bis 0.1% an und vollzog damit die erste Zinserhöhung seit 17 Jahren. Das letzte Argument für die Zinswende lieferten die aktuellen Lohnverhandlungen, wonach die Gewerkschaften Lohnsteigerungen von rund 5% erzielt haben sollen. Damit könnte der Inflationsdruck in Japan nachhaltig steigen, was die Notenbank zum Gegensteuern zwingt.

Australiens Zentralbank (RBA) beliess ihren Leitzins bei der dritten Sitzung in Folge bei 4.35% und erklärte, dass die jüngsten Daten zwar auf eine nachlassende, aber immer noch hohe Inflation hindeuten und davon auszugehen sei, dass es noch einige Zeit dauern wird, bis die Inflation auf den Zielbereich der RBA von 2% bis 3% zurückgeht.

Der japanische Leitindex Nikkei 225 notiert kurz vor Schluss rund 0.5% höher zum Vortagesschluss. Der S&P/ASX 200 in Sidney handelt nach dem Entscheid der RBA rund 0.3% höher und baute damit seine Gewinne vom Montag aus. Südkoreas Kospi gab um 1.3% nach und der Small-Cap-Index Kosdaq fiel um 0.9%. Der Hang Seng-Index in Hongkong fiel um 0.8% und der chinesische CSI 300 handelte rund 0.2% tiefer.

An der Wall Street starteten die Aktienindizes im Vorfeld des US-Notenbankentscheids mit Gewinnen in die neue Börsenwoche. Im Fokus standen vor allem die Technologiewerte. An der Nasdaq notierten die Indizes ein Tagesplus von rund 1%. Der Dow Jones Industrial beendete den Montagshandel 0.2% höher bei 38'790.43 Punkten und der S&P 500 schloss bei 5'149.42 Punkten 0.6% höher. Mit Spannung warten Anlegerinnen und Anleger auf den Zinsentscheid der Federal Reserve am Mittwochabend. Obwohl nicht mit einer Adjustierung der Leitzinsen gerechnet wird, erhoffen sich Börsianer und Börsianerinnen Hinweise auf den Zeitpunkt der erwarteten ersten Zinslockerung. Zuletzt hatten die jüngsten Inflationsdaten die Erwartungshaltung hinsichtlich Zinssenkungen jedoch gedämpft. Mit Blick auf die Einzelwerte fiel Alphabet auf. Die Aktie stieg um rund 4.5%, nachdem die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet hatte, dass der Google-Mutterkonzern mit Apple über eine Partnerschaft im Bereich Künstlicher Intelligenz (KI) verhandelt.

Am Anleihenmarkt blieb die Benchmark-Rendite zehnjähriger Treasuriers im Vorfeld des Fed-Zinsentscheids mit 4.33% mehr oder weniger unverändert, jedoch deutlich höher als noch vor rund einer Woche mit knapp 4.15%.

Im Euroraum ist die Inflation im Februar den zweiten Monat in Folge zurückgegangen und nähert sich damit dem Zielwert der Europäischen Zentralbank (EZB) weiter an. Auf Jahressicht stiegen die Verbraucherpreise noch um 2.6% verglichen mit einer Teuerungsrate von 2.8% zu Jahresbeginn und 2.9% im Dezember. Gegenüber dem Vormonat erhöhten sich die Lebenshaltungskosten in den Euroländern im Schnitt um 0.6%. Auch die Kern-Inflationsrate, d.h. ohne Berücksichtigung von Energie und Nahrungsmittelpreisen, schwächte sich im Februar auf 3.1% von 3.3% im Monat zuvor ab. Zwar stiegen die Preise für Energie und Lebensmittel weiter kräftig um 3.7% bzw. 3.9%, damit aber deutlich geringer als noch im Januar mit 6.1% bzw. 5.6%.

Wie das Statistikamt Eurostat gestern berichtete, ist der Aussenhandelsüberschuss in der Eurozone zu Jahresbeginn stark gestiegen. Die Differenz von Ein- und Ausfuhren weitete sich saisonbereinigt von EUR 14.3 Milliarden im Dezember auf EUR 28.1 Milliarden im Januar aus. Die Exporte erhöhten sich im Januar um 2.1%, während die Importe um 4.0% zurückgingen.

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Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG

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