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Konjunkturmassnahmen sorgen für kräftigen Aufwind an Chinas Börsen

Die chinesischen Aktienmärkte notieren mit weiteren Gewinnen die beste Handelswoche seit fast 16 Jahren, in Hongkong gar seit 1998! An der Wall Street zeigten sich Anleger und Anlegerinnen wieder in Kauflaune und trieben den breiten S&P 500 auf ein neues Rekordhoch. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) senkte wie erwartet ihren Leitzins um 25 Basispunkte und korrigierte vor allem auch ihre Inflationsprognose deutlich nach unten. 

Datum
Autor
Alessandro Fezzi, LGT
Lesezeit
5 Minuten

China Flagge und Geldscheine
© Shutterstock

Der CSI 300 stieg am Freitag zeitweise um fast 4% und erreichte auf Wochensicht, angetrieben durch die angekündigten Konjunkturmassnahmen der chinesischen Zentralbank, den stärksten Gewinn seit 2008. Auch die Hongkonger Börse verzeichnete ein Tagesplus von 2.7% und verbucht damit die beste Woche seit Februar 1998. In Shanghai steigt das Börsenbarometer heute ebenfalls um rund 2.7%. Auch andere Börsenplätze im asiatisch-pazifischen Raum verzeichneten am Freitag überwiegend Gewinne. In Tokio notiert der Nikkei 225 1.7% höher und der breit angelegte Topix 0.3% gewinnt. Neusten Daten zufolge sank die Inflationsrate in der Hauptstadt Tokio im August auf 2.2% von 2.6% im Vormonat. Der südkoreanische Kospi gab hingegen um rund 0.3% nach und in Australien handelte der S&P/ASX 200 nur moderat 0.1% höher, aber nahe des jüngst erreichten Allzeithochs.

An der New Yorker Börse geht Rekordjagd weiter

Der breite S&P 500 erreichte am Donnerstag bei rund 5767 eine weitere Bestmarke und beendete den Handel bei 5745.37 Punkten 0.4% höher. Der Dow Jones Industrial schloss bei 42'175.11 Punkten, 0.6% fester. An der Technologiebörse Nasdaq legten die Indizes bis zum Tagesschluss um rund 0.7% zu. Neuste Wirtschaftsindikatoren aus den USA fielen in der Mehrheit leicht besser als erwartet aus. So sank die Anzahl an Erstanträgen auf Arbeitslosenunterstützung in der letzten Woche um 4000 auf 218'000, während Ökonomen einen Anstieg auf 223'000 prognostiziert hatten. In der US-Industrie stagnierten unterdessen die Aufträge für langlebige Güter im August (Konsens -2.6%), nachdem die Bestellungen im August noch um fast 10% gestiegen waren. Die Aufträge für Investitionsgüter ohne Berücksichtigung der Bereiche Militär und Luftfahrt - ein Indikator für die Investitionsneigung der Unternehmen - stiegen um 0.2%. Schlussendlich war auch das Wachstum der US-Wirtschaft im zweiten Quartal mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von 3.0% etwas stärker als mit 2.9% angenommen. Im Q1 betrug das BIP-Wachstum lediglich 1.6%.

Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen notiert aktuell mit 3.8% etwas höher als in den vergangenen Tagen. Der US-Dollar handelte gegenüber dem Euro weiterhin knapp unter der Marke von 1.12.  

SNB folgt dem Zinssenkungszyklus mit einer weiteren geldpolitischen Lockerung 

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) lockerte in einem an den Kapitalmärkten mehrheitlich antizipierten Schritt um einen viertel Prozentpunkt auf 1.0%. Mit diesem Zinsschritt verabschiedet sich auch der seit 2012 amtierende SNB-Präsident Thomas Jordan, der die Führung der Nationalbank an Martin Schlegel übergeben wird. Gleichzeitig senkte die SNB ihre Inflationsprojektion: sie geht nun davon aus, dass die Inflation im laufenden Jahr bei durchschnittlich 1.2% liegen wird (bisher 1.3%) und 2025 auf 0.6% sinken wird (bisher 1.1%) und 2026 mit 0.7% (1.0%) auf tiefem Niveau verharrt. Nach Einschätzung der SNB hat der Inflationsdruck in der Schweiz gegenüber dem Vorquartal nochmals deutlich nachgelassen, was unter anderem auch mit der Aufwertung des Frankens über die letzten drei Monate oder tiefere Erdölpreis zu verdanken sei. Im Ausblick hält sich die SNB weitere Zinslockerungen offen, "falls diese erforderlich seien, um die Preisstabilität in der mittleren Frist zu gewährleisten". In Bezug auf das Wirtschaftswachstum hielt die Notenbank ihre bisherige Prognose unverändert: Für 2024 1.0% und für 2025 1.5%.

Am Schweizer Aktienmarkt legte der Leitindex SMI am Donnerstag um 0.5% zu und setzte damit seinen seit Wochenbeginn anhaltenden Aufwärtstrend fort.

Führende deutsche Wirtschaftsforschungsinstitute senken Konjunkturprognose

Neben der konjunkturellen Schwäche werde die deutsche Wirtschaft auch durch den strukturellen Wandel - Stichworte: Dekarbonisierung, Digitalisierung oder demografischer Wandel - belastet. In ihrer revidierten Prognose gehen die führenden Institute im laufenden Jahr nun von einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 0.1% aus. Für 2025 und 2026 wird mit einem durchschnittlichen Wachstum von 0.8% (bisher 1.4%) bzw. 1.3% gerechnet.

Deutsche Konsumentenstimmung bleibt trübe

Den neusten Umfrageergebnissen des Nürnberger Konsumforschungsunternehmens GfK hat sich die Stimmung deutscher Verbraucherinnen und Verbraucher im September nur unwesentlich verbessert und bleibt auf tiefem Niveau. Der Konjunkturklimaindex stieg dank höherer Einkommenserwartungen minimal von minus 21.9 auf minus 21.2 Punkte. Der langjährige Mittelwert liegt bei plus 10 Punkten. GfK spricht von einer "Stabilisierung auf niedrigem Niveau" und die gegenwärtige Stimmungslage unter den Verbrauchern bleibe generell fragil.

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Redaktion: Alessandro Fezzi
Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG

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