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Schwächeres Jobwachstum ebnet der Fed den Weg - EZB-Zinsentscheid rückt in den Fokus

Nach dem in etwa wie erwartet ausgefallenen US-Arbeitsmarktbericht am vergangenen Freitag und den damit verbundenen bestätigten Erwartungen an eine erste Zinslockerung der Fed im September rückt nun in dieser Woche der Zinsentscheid der EZB in den Mittelpunkt. An der Wall Street blieb die Stimmung vor dem Wochenende gedrückt und weitere Abgaben bei Technologieaktien belasteten. Auch in Asien eröffneten die Börsen die neue Handelswoche überwiegend mit Verlusten. 

Datum
Autor
Alessandro Fezzi, LGT
Lesezeit
5 Minuten

Jobs Schild
© Schutterstock

An den asiatisch-pazifischen Aktienmärkten führte der Nikkei 225-Index die Verluste in der Region an und gab um gut 2% nach. Das japanische BIP für das zweite Quartal lag mit 2.9% auf Jahresbasis unter den Erwartungen von 3.2%. Ein schwächeres Wirtschaftswachstum könnte die Möglichkeiten der Bank of Japan, die Zinsen zu erhöhen, einschränken. In China stiegen die Verbraucherpreise im August um 0.6% gegenüber Juli und damit weniger stark als angenommen. Insbesondere die Preise für Transportmittel und Haushaltswaren sowie Mieten gingen zurück. Der Kern-CPI, bei dem Lebensmittel- und Energiepreise ausgeklammert werden, stieg im August um 0.3% gegenüber dem Vorjahresmonat und damit den zweiten Monat in Folge langsamer. Der Hongkonger Hang Seng-Index verlor 1.9%, während der chinesische CSI 300 um 1.1% nachgab. Der südkoreanische Kospi fiel um 0.9%, während der Small-Cap-Kosdaq um 0.4% zulegte. Der australische S&P/ASX 200 sank um 0.7%.

Schwacher Monatsstart an der Wall Street - Techwerte weiterhin unter Druck 

An der New Yorker Börse bestätigte das schwächer als erwartet ausgefallene Beschäftigungswachstum zwar die Erwartung einer Zinswende der US-Notenbank, befeuerte aber auch die Konjunktursorgen. Hinzu kam ein enttäuschender Ausblick des Chipkonzerns Broadcom, der die Technologiewerte am Freitag weiter unter Druck setzte. In der Folge gab der Nasdaq 100 um 2.7% nach und verbuchte auf Wochensicht einen Verlust von knapp 6% - der stärkste Rückgang auf Wochensicht seit November 2022. Im Rampenlicht standen insbesondere die Aktien von Broadcom, die am Freitag um mehr als 10% einbrachen. Unter Druck standen auch die Aktien von Nvidia, die rund 4% verloren. Hintergrund bleibt das von Anlegerinnen und Anlegern verstärkt hinterfragte Potenzial der Künstlichen Intelligenz. Der Dow Jones Industrial beendete den Freitagshandel bei 40'345.41 Punkten, ein Minus von 1%. Auf Wochensicht verlor der Dow knapp 3%. Der S&P 500 ging bei 5408.42 Punkten rund 1.7% tiefer ins Wochenende und büsste damit auf die letzte Woche gesehen mehr als 4% ein - der höchste Wochenverlust seit rund eineinhalb Jahren. Am Anleihenmarkt fiel die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen auf 3.72%.

Schwächeres US-Beschäftigungswachstum ebnet den Weg zur Zinswende

Die Arbeitsmarktstatistik aus Washington dürfte für die US-Notenbank den Weg geebnet haben, die Zinsen an der kommenden Sitzung am 18. September zu senken. Eine Lockerung um 50 Basispunkte scheint nun wahrscheinlich. Die US-Wirtschaft hat im August etwas weniger Arbeitsplätze geschaffen als erwartet, was eine Verlangsamung des Arbeitsmarktes widerspiegelt. Die Zahl der Beschäftigten ausserhalb der Landwirtschaft stieg in diesem Monat um 142’000, nach 89’000 im Juli, und lag damit unter der Konsensprognose von 161’000, wie aus dem am Freitag veröffentlichten Bericht des Bureau of Labor Statistics hervorgeht. Gleichzeitig ging die Arbeitslosenquote wie erwartet auf 4.2% zurück.

Das Wochenhighlight: EZB-Zinsentscheid 

Auch die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte bereits am kommenden Donnerstag mit einer weiteren Lockerung ihrer Geldpolitik aufwarten und mit einer wahrscheinlichen Zinssenkung um 25 Basispunkte die Konjunktur im Euroraum stützen sowie die Markterwartungen erfüllen. Gestützt wurde die Erwartungshaltung an eine weitere geldpolitische Lockerung der EZB durch die jüngsten Konjunkturindikatoren, die mehrheitlich und insbesondere in Deutschland schwach ausfielen. Als Beispiel sei der letzte ifo-Geschäftsklimaindex erwähnt, der bereits den dritten Monat in Folge gesunken ist oder der Einkaufsmanagerindex für die Industrie in der Eurozone, der mit 45.6 Punkten, also deutlich unter der Wachstumsschwelle von 50 Zählern, klar auf eine Kontraktion hindeutet.

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Redaktion: Alessandro Fezzi
Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG

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