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Solides US-Beschäftigungswachstum dämpft Hoffnungen auf lockere Geldpolitik

Die Arbeitsmarktentwicklung in den Vereinigten Staaten bleibt robust und könnte das Federal Reserve (Fed) dazu zwingen, die Zinsen länger als an den Kapitalmärkten erwartet auf erhöhtem Niveau zu belassen. Einerseits wurden Ende des letzten Jahres mehr neue Stellen geschaffen und andererseits stiegen die Stundenlöhne stärker an als angenommen. Eine unerwartet starke Stimmungseintrübung im US-Dienstleistungssektor bekräftigte dann aber wiederum die Konjunktursorgen. An der Börse scheint die Euphorie hinsichtlich möglicher Zinssenkungen vorerst verflogen. Neue Impulse dürfte nun der Ende Woche anstehende Auftakt zur Unternehmensberichtssaison in den USA liefern. 

Datum
Autor
Alessandro Fezzi, LGT
Lesezeit
5 Minuten

Zinsen

Ein starker US-Arbeitsmarktbericht dämpfte am Freitag die Hoffnungen an den Finanzmärkten hinsichtlich einer baldigen Kehrtwende des Fed. Im Dezember kamen 216'000 neue Arbeitsplätze in der US-Wirtschaft hinzu, womit die Erwartungen einer Zunahme um 175'000 deutlich übertroffen wurden. Zudem blieb auch das Lohnwachstum im Dezember stärker als vermutet. Die durchschnittlichen Stundenlöhne stiegen auf Monatssicht erneut um 0.4% (Konsens +0.3%). Im Jahresvergleich erhöhten sich die Löhne um 4.1% (Konsens +3.9%). Die Arbeitslosenquote blieb Ende letzten Jahres mit 3.7% unverändert (Konsens 3.8%) unweit des Anfangs 2023 erreichten 55-Jahrestiefst von 3.4%. Damit bleiben die Inflationsrisiken noch akut und könnten die US-Notenbank zu einer vorsichtigeren Haltung in Bezug auf eine bevorstehende Zinswende zwingen. Etwas relativiert wird diese Ansicht aber durch eine stärkere Eintrübung der Stimmung im US-Dienstleistungssektor. Laut ISM (Instituts for Supply Management) fiel der Einkaufsmanagerindex im Dezember stärker als erwartet von 52.7 auf 50.6 Punkte zurück.

An der Wall Street fanden die Aktienindizes Ende letzter Woche keine klare Richtung. Der Dow Jones Industrial ging am Freitag leicht höher bei 37'466.11 Punkten (+0.07%) aus dem Handel und der S&P 500 schloss 0.18% fester bei 4'697.24 Zählern. An der Technologiebörse Nasdaq verloren die Indizes am Freitag rund 0.15%. Auf Wochensicht verbuchten der Dow und der Nasdaq 100 einen Verlust von 0.6% bzw. von 3.1%. Im Gegenzug kletterte die Rendite für zehnjährige US-Staatspapiere auf knapp über 4%.

Die asiatisch-pazifischen Märkte gaben am Montag ihre frühen Gewinne wieder ab, wobei die Aktien aus Hongkong die Verluste in der Region anführten. Der Hang Seng-Index fiel um über 2%, belastet durch Aktien aus dem Gesundheitswesen, während der CSI 300 des chinesischen Festlands um 1.15% verlor, nachdem das Schattenbankkonglomerat Zhongzhi Enterprise Group am späten Freitag Konkurs angemeldet hatte. In Australien fiel der S&P/ASX 200 fiel um 0.5% und der südkoreanische Kospi gab um 0.3% nach. Die japanischen Märkte blieben wegen eines Feiertags geschlossen und nehmen den Handel am Dienstag wieder auf.

Der EuroStoxx 50 verbuchte am letzten Freitag einen Tagesverlust von rund 0.2% und verlor damit in der ersten Handelswoche des Jahres 1.3%, nachdem der europäische Benchmark-Index 2023 rund 16% zugelegt hatte.

In der Eurozone sind die Lebenshaltungskosten Ende des vergangenen Jahres erstmals seit September wieder gestiegen. Im Jahresvergleich stiegen die Verbraucherpreise im Dezember 2.9% verglichen mit einer Teuerungsrate von 2.4% im November - dem tiefsten Wert seit Mitte 2021. Verantwortlich waren vor allem auf Jahressicht höhere Energiepreise. Nachdem die Inflationsrate im Euroraum im Herbst 2022 ein Rekordhoch von 10.7% erreicht hatte, ging die Teuerung im Verlauf des letzten Jahres stetig zurück. Die Inflationsrate hat sich damit wieder vom Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von 2% entfernt, womit eine baldige Zinswende in weitere Ferne gerückt scheint. Immerhin verlangsamte sich aber die Kerninflation im Dezember auf 3.4% von 3.6% im Monat zuvor.

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Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG

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