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US-Notenbankprotokoll bekräftigt Aussicht auf Zinswende

Das Protokoll (FOMC Minutes) des letzten Zinsentscheids der US-Notenbank betonte zwar, dass es noch etwas Geduld brauche im Kampf gegen die Inflation, jedoch die Leitzinsen ihren Höhepunkt erreicht haben sollten. Thomas Barkin, Präsident der Federal Reserve Richmond, zeigte sich unterdessen zuversichtlich, dass die Wirtschaft in den USA auf dem Weg zu einer sanften Landung sei, jedoch gebe es noch Hindernisse, die zur Vorsicht mahnten. Die Reaktionen an den Finanzmärkten hielten sich aber in engen Grenzen. Der Euro legte zum US-Dollar geringfügig zu und die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen blieb unter 4%.

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Autor
Alessandro Fezzi, LGT
Lesezeit
5 Minuten

Federal Reserve
© Shutterstock

An der New Yorker Börse blieb die Stimmung nach dem ernüchternden Jahresstart noch gedämpft und das Protokoll der US-Notenbank hatte wenig Einfluss. Unter Druck standen weiterhin vor allem Technologiewerte. Der Dow Jones Industrial schloss bei 37'430.19 Punkten 0.76% höher, während der S&P 500 um 0.8% auf 4'704.81 Punkte nachgab. An der Nasdaq verloren die Indizes nochmals rund 1%. Der Euro grenzte nach der Veröffentlichung des Fed-Protokolls seine Verluste etwas ein. Am US-Anleihenmarkt sank die Rendite für zehnjährige Staatspapiere wieder auf 3.91% und bleibt damit unter der 4%-Marke. 

Das Protokoll der Sitzung des geldpolitischen Rates der US-Notenbank vom 13. Dezember bekräftigte die Aussicht auf eine Zinswende in den USA. Die Ratsmitglieder waren der Ansicht, dass bei der Inflationsbekämpfung "klare Fortschritte" erzielt worden sind und der Leitzins in diesem Straffungszyklus seinen Höchststand erreicht hat oder nahe dran ist. Dennoch sollte die Geldpolitik zunächst noch restriktiv ausgerichtet bleiben, bis die Inflation eindeutig und nachhaltig zurückgehe. Im Fazit heisst es aber, dass fast alle Ratsmitglieder aufgrund ihrer Basisprognose zum Jahresende 2024 niedrigere Zinsen für angemessen erachten.

Der Präsident der Federal Reserve Bank von Richmond, Thomas Barkin, äusserte sich am Mittwoch zuversichtlich, dass die US-Wirtschaft eine sanfte Landung gelingen könnte. Der Notenbanker verwies auf die Fortschritte bei der Inflationsbekämpfung. Da das Wirtschaftswachstum aber nach wie vor recht robust sei, könnte eine Straffung der Zinsen weiterhin auf dem Tisch bleiben. Das Fed habe echte Fortschritte erzielt und es gebe gute Argumente für einen Rückgang der Inflation auf ein normales Niveau, während die Wirtschaft gesund bleibt. Barkin verglich die Aufgabe des Fed mit der eines Piloten, der ein Flugzeug zur Landung bringt. Dabei gebe es vier Risiken: Der Wirtschaft könnte "der Treibstoff ausgehen" oder es könnten "unerwartete Turbulenzen" wie geopolitische Ereignisse oder ein Bankenschock wie im März 2023 auftreten. Es bestehe auch das Risiko "den falschen Flughafen anzufliegen"; sprich die Inflation bleibt über dem 2%-Ziel des Fed oder wir erleben eine "verspätete Landung", wo die Nachfrage unerwartet hoch bleibt und die Inflation anheizt. Nach Einschätzung von Barkin ist "der Flughafen am Horizont ersichtlich, aber es ist nicht einfach, ein Flugzeug zu landen, besonders wenn die Aussichten neblig sind und Gegen- und Rückenwind den Kurs beeinflussen können".

Der ISM-Einkaufsmanagerindex verbesserte sich unterdessen im Dezember von 46.7 auf 47.4 Punkte (Konsens 47.1). Der viel beachtete Indikator des Institute for Supply Management liegt damit aber den 14. Monat in Folge unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten, was eine Kontraktion der Industrie signalisiert. Laut ISM halten die Unternehmen angesichts der anhaltenden Auftragsflaute ihre Produktion weiterhin zurück.

China führte am Donnerstag die Verluste im asiatisch-pazifischen Raum an, gefolgt von den japanischen Aktien, die nach den verlängerten Neujahrsferien den Handel wieder aufnahmen. Der chinesische CSI 300 Index fiel um 1.4% und führte damit die Verluste in Asien an, während der Hang Seng Index in Hongkong um 0.7% nachgab. Der Nikkei 225 in Tokio verlor 0.6%. Der südkoreanische Kospi fiel um 0.9%. In Australien gab der S&P/ASX 200 weiter nach und schloss 0.4% tiefer. 

Unternehmensnachrichten im Fokus: Next Q4-Umsatz, Walgreens Boots Alliance Q1-Zahlen und Svenska Handelsbanken Investorentag.

Konjunkturdaten im Fokus: Frankreich Verbraucherpreise Dezember (08:45), Einkaufsmanagerindex Dienstleistungssektor Dezember Spanien (09:15), Italien (09:45), Frankreich (09:50), Deutschland (09:55), Eurozone (10:00) und Grossbritannien (10:30). Deutschland Verbraucherpreise Dezember (14:00). Aus den USA: ADP Beschäftigungsentwicklung Dezember (14:15), Erstanträge Arbeitslosenhilfe wöchentlich (14:30), Einkaufsmanagerindex Dienstleister (15:45). 
 

 

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Redaktion: Alessandro Fezzi
Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG

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