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US-Schuldenstreit weiter entschärft – nächster Zinsentscheid des Fed rückt in den Fokus

An den Börsen sorgt einerseits der anhaltende politische Balanceakt im Streit um die Erhöhung der Verschuldungsgrenze in den USA und andererseits die Ungewissheit über den nächsten Schritt der US-Notenbank weiterhin für Nervosität. Der Entwurf zur Aussetzung der Schuldenobergrenze hat in der Nacht auf heute aber eine entscheidende Hürde genommen und dürfte für Erleichterung an den Finanzmärkten sorgen. Währenddessen rückt der nächste Zinsentscheid der US-Notenbank näher und es bleibt unklar, ob das Fed bereit für eine Zinspause ist. 

Datum
Autor
Alessandro Fezzi, LGT
Lesezeit
5 Minuten

US-Schuldenobergrenze
© Shutterstock

In Washington billigte eine parteiübergreifende Mehrheit im US-Repräsentantenhaus für den Entwurf zum "Fiscal Responsibility Act", der die Aussetzung der Schuldenobergrenze bis 2025 vorsieht. Nun muss der Senat dem Vorhaben noch zustimmen und US-Präsident Joe Biden das Gesetz unterzeichnen. Der Mehrheitsführer im Senat, Chuck Schumer, sagte, der Senat werde "alles tun, was in unserer Macht steht, um das Gesetz schnell zu verabschieden".

Die Aktienbörsen im asiatisch-pazifischen Raum legten in der Folge am Donnerstag überwiegend zu. In Tokio verzeichnete der Nikkei 225 einen Tagesgewinn von 0.3%. Der Hang-Seng-Index in Hongkong erholte sich und legte um rund 0.5% zu. Auch die Indizes auf dem chinesischen Festland legten zu: der Shanghai Composite stieg um 0.15% und der Shenzhen Component um 0.55%.

An der Wall Street verbuchten die Aktienindizes am Mittwoch hingegen noch Verluste. Hintergrund war einerseits die Anspannung vor der Abstimmung auf dem Capitol Hill und andererseits die Unsicherheit, ob die US-Notenbank aufgrund solider Arbeitsmarktdaten nochmals einen Zinsschritt wagen könnte oder doch eine Zinspause einlegen wird. Auch die tags zuvor veröffentlichten enttäuschenden Konjunkturdaten aus China wirkten nach. Der Dow Jones Industrial schloss 0.41% tiefer bei 32'908.27 Punkten und verbuchte damit in der Monatsbilanz ein Minus von 3.5%. Der S&P 500 verlor am Mittwoch 0.61% und beendete den Handel bei 4'179.83 Punkten. An der Nasdaq fiel der Nasdaq 100 um 0.70%, verzeichnete aber über den Monat Mai ein solides Plus von 7.6%. Seit Jahresbeginn stieg der Technologieindex gar um rund 30%, getrieben von der Euphorie rund um K.I. und dem Kursfeuerwerk beim Chipkonzern Nvidia. Am Anleihenmarkt gab die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen auf 3.64% nach.

Dem regelmässigen Konjunkturbericht der US-Notenbank, dem sogenannten Beige Book, zufolge hat die amerikanische Wirtschaft zuletzt stagniert. Die von der Fed befragten Unternehmen zeigten sich dabei etwas pessimistischer hinsichtlich der Wirtschaftsaussichten. Der stellvertretende Vorsitzende der Federal Reserve, Philip Jefferson, deutete unterdessen an, dass die Fed den Leitzins am 14. Juni unverändert belassen könnte. Jefferson warnte jedoch vor der Annahme, dass dies nicht bedeuten musss, dass der Höchststand im aktuellen Zinszyklus erreicht sei.

Der Euro wurde durch neuste Daten aus dem Euroraum belastet, die einen nachlassenden Preisanstieg in den grossen Euroländern bestätigten. In Deutschland, Frankreich und Spanien ging die Inflationsrate im Mai stärker als erwartet zurück. In Deutschland erreichte die Jahresrate mit 6.1%, nach 7.6% im April, den niedrigsten Wert seit mehr als einem Jahr. Mit 6.0% (Vormonat 6.9%) fiel auch die französische Teuerungsrate auf das niedrigste Niveau seit einem Jahr.

Unternehmensnachrichten im Fokus: Remy Cointreau Jahreszahlen und Dell Technologies Q1-Zahlen.

Konjunkturdaten im Fokus: Deutschland Einzelhandelsumsatz April (08:00 Uhr MEZ), Einkaufsmanagerindizes Industrie aus Spanien, Italien, Frankreich, Deutschland, der Eurozone, der Schweiz und Grossbritannien (ab 09:15). Eurozone Verbraucherpreise Mai (11:00), USA ADP Beschäftigungswachstum Mai (14:15), Erstanträge Arbeitslosenhilfe (14:30), Einkaufsmanagerindex Industrie von S&P Global für Mai (15:45), ISM Einkaufsmanagerindex Industrie Mai (16:00). 


 

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Redaktion: Alessandro Fezzi
Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG

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