Die Unternehmensübergabe als Chance Familienunternehmerstudie

Um Kunden optimal beraten und betreuen zu können, muss man ihre Erwartungen, Bedürfnisse und Ziele kennen und verstehen. Die LGT Bank Österreich widmet sich daher jedes Jahr im Rahmen ihrer Initiative für Familienunternehmen - Ein Business mit Stammbaum einem Spezialthema und lässt dieses durch ein Marktforschungsinstitut in Österreich untersuchen. Daher erhalten wir in der aktuellen Studie "Nachfolgeregelung bei Familienbetrieben" spannende Einblicke und interessante Ergebnisse zum Thema der Unternehmensübergabe aus Sicht der derzeitigen und der Nachfolge-Generation.

Ziel der Studie

Die LGT Bank Österreich widmete sich auch dieses Jahr im Rahmen ihrer Initiative für Familienunternehmen einem anderen Fokusthema. Das Ziel der diesjährigen Studie war der Vergleich von etwaigen unterschiedlichen Sichtweisen der derzeitigen Führungsgeneration und jener der Nachfolge Generation auf für das Unternehmen wichtige Themestellungen. Dabei interessierte die Grundeinstellung zu Familie und Unternehmen, die notwendigen Qualifikationen und Ausbildungen für einen Einstieg in das Unternehmen, etwaige Hürden sowie die konkrete Übergabe und deren Erfolgsfaktoren. Zusätzlich wurde auch das Thema einer Familienverfassung und die Vertrautheit der Befragten mit dem Thema behandelt. Befragt wurden dabei zwischen Juli und Oktober 2021 über 70 Familienunternehmen aus Österreich. Dabei waren 45 derzeitige Führungskräfte und 25 Mitglieder der Nachfolgegeneration.

Wichtigste Ergebnisse und Management Summary 2021

Zeitpunkt der Übergabe

Bei der Festlegung des Übergabezeitpunktes mit der Nachfolgegeneration herrscht Aufholbedarf

Trotz der großen wirtschaftlichen Bedeutung von Familienunternehmen haben sich diese mehrheitlich noch nicht mit der Übergabe ihrer Unternehmen beschäftigt. Laut aktueller Studie geben 60 Prozent der derzeitigen Führungsgeneration an, dass die Übergabe noch nicht geregelt ist. In nur 22% der Fälle ist der Zeitpunkt der Übergabe mit der Nachfolgegeneration bereits festgelegt. 

Art der Übergabe

Eine gemeinsame Übergangsphase für eine erfolgreiche Unternehmensübergabe

Sowohl die derzeitige Generation als auch die Nachfolgegeneration erachten eine gemeinsame Übergangsphase mit einem graduellen Ausstieg als sinnvoll. Ein radikaler Schnitt, bei dem die Nachfolgegeneration die Verantwortung an einem bestimmten Tag übernimmt, wird nur von Wenigen befürwortet.

Hürden

Ein reibungsloser Unternehmenseinstieg ohne Hürden gelingt nur der Hälfte der Nachfolgegeneration

Der Einstieg von Familienmitgliedern ins Unternehmen verläuft nicht immer reibungslos. Die knappe Mehrheit von 52% der Nachfolgegeneration nimmt diverse Hürden im Einstieg ins Unternehmen war. Als konkrete Hürden werden unter anderem die Teilung von Verantwortlichkeiten, die Durchsetzungsfähigkeit, Machtkämpfe und die Umstellung für die Mitarbeiter genannt. Auch festgefahrene Strukturen können einem erfolgreichen Unternehmenseinstieg der Nachfolgegeneration im Weg stehen. 

Konkrete Hürden

Das Image als Juniorchef erschwert den Einstieg ins Unternehmen

Die Mehrheit der Nachfolgegeneration hat mit der Juniorchef-Wahrnehmung zu kämpfen. Auch fehlende Akzeptanz durch Mitarbeiter als auch durch die eigene Familie stellen Hürden beim Einstieg ins Unternehmen dar. Fehlendes unternehmensinternes Wissen behindert nur 8% der Befragten beim Unternehmenseinstieg, da in der Praxis Coaching-Programme und Mentoring großen Anklang finden.

Erfolgsfaktoren

Wie eine erfolgreiche Übergabe gelingen kann

Eine erfolgreiche Übergabe beruht auf zahlreichen Faktoren. Zu den drei Wichtigsten zählen letztendlich die frühzeitige Einbindung, die klare Kommunikation und die klare Regelung von Verantwortlichkeiten, die ganz besonders für die Nachfolge-Generation von Bedeutung ist.  Rechtzeitige Kommunikation der Veränderungen und Akzeptanz durch die derzeitige Generation wird von der Führungsgeneration als relevanter eingestuft, wobei eine genaue Definition der Übergabe von der Nachfolgegeneration als wichtiger empfunden wird.

Gemischtes Führungsteam

Externe Manager ergänzen familien-internes Führungsteam

Bei der Frage nach einem gemischten Führungsteam im Rahmen der Übergabe sind sich beide Generationen recht einig: Externe Personen als Führung werden von der Hälfte der Generationen sehr willkommen geheißen. Nur 7% der Führungsgeneration und 16% der Nachfolgegeneration sprechen sich explizit gegen ein gemischtes Führungsteam aus. 

Vertrautheit

Die Familienverfassung als grosse Unbekannte

Der konkrete Übergang wird aktuell noch zu wenig geplant. Daher überrascht es wenig, dass beachtliche zwei Drittel der Befragten der Nachfolgegeneration nicht mit dem Einsatz einer Familienverfassung vertraut sind. Ähnliche Ergebnisse lassen sich bei der derzeitigen Führungsgeneration feststellen. Entsprechend hält sich das Interesse für eine Implementierung auch in Grenzen. 

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