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Ausverkauf von Tech-Aktien verstärkt sich

Die Aktienmärkte gaben am Dienstag weltweit nach, nachdem die Ergebnisse von zwei der weltgrössten Tech-Aktien - Alphabet und Tesla - Bedenken aufkommen liessen, dass die Künstliche Intelligenz die Unternehmensgewinne noch nicht ausreichend antreibt. In den USA ist die Wirtschaftstätigkeit im Juli bisher gestiegen, aber in Europa waren die vorläufigen Einkaufsmanagerindizes (PMI) schwach und zogen die Aktienmärkte auf dem Kontinent mit nach unten. Die negative Stimmung an der Wall Street war am Donnerstag auch an den Märkten im asiatisch-pazifischen Raum zu spüren.

Datum
Autor
Shane Strowmatt, LGT
Lesezeit
5 Minuten
Fallender Markt
© Shutterstock

Der US Composite PMI stieg im Juli gegenüber dem Vormonat um 0.2 Punkte auf 55 Punkte und lag damit deutlich über der 50er-Marke, die Expansion und Kontraktion voneinander trennt. Es handelte sich um die schnellste Expansion der US-Geschäftstätigkeit seit mehr als zwei Jahren, gestützt durch einen Anstieg der Dienstleistungstätigkeit. Die Produktionstätigkeit ging zurück. Der positive zusammengesetzte Wert konnte die Märkte nicht über Wasser halten, da nach den Ergebnissen der Google-Muttergesellschaft Alphabet und von Tesla nach der Glocke am Dienstag Bedenken hinsichtlich der hohen Bewertungen von Technologieaktien aufkamen. Die Aktien von Alphabet stürzten um 5% ab, und die Tesla-Aktien verloren am Mittwoch mehr als 12%. Der technologielastige Nasdaq-100 fiel um 3.7% und durchbrach seinen gleitenden 50-Tage-Durchschnitt nach unten, was von Händlerinnen und Händlern häufig als Verkaufssignal interpretiert wird. Der Dow Jones Industrial sank um 1.3% und der S&P 500 verlor 2.3%.

Die Bank of Canada senkte am Mittwoch die Zinssätze um 25 Basispunkte auf 4.5%, womit sie ihren Tagesgeldsatz auf 4.5% erhöhte. Dieser Schritt entsprach den Markterwartungen. Mit 2.7% nähert sich die kanadische Inflation dem Ziel der Zentralbank von 2% jährlichem Preisanstieg.

Asiatische Aktien folgen der Wall Street nach unten

Im asiatisch-pazifischen Raum lagen die Aktienmärkte am Donnerstag erneut auf breiter Front im Minus. In Tokio fiel der Nikkei 225 um 3.1% und setzte damit seine Verluste von mehr als einer Woche in Folge fort, während der Yen den vierten Tag in Folge Gewinne verzeichnete. In Südkorea verlor der Kospi 1.5%, nachdem das Bruttoinlandsprodukt (BIP) leicht hinter den Erwartungen zurückgeblieben war. Die südkoreanische Wirtschaft war im zweiten Quartal um 2.3% gegenüber dem Vorjahr gewachsen. In Australien notierte der S&P/ASX 200 um 0.9% niedriger. Die jüngsten Bemühungen der People's Bank of China, die Wirtschaft zu stützen, schienen am Donnerstag keinen grossen Einfluss auf die Aktienmärkte zu haben. Die Zentralbank senkte den einjährigen Zinssatz für mittelfristige Kredite von 2.5% auf 2.3%. Dieser unerwartete Schritt erfolgte nur wenige Tage, nachdem die Zentralbank die Märkte mit einer Senkung der Leitzinsen für einjährige und fünfjährige Kredite überrascht hatte. Der Hang Seng Index in Hongkong fiel um 1.8%, während der CSI 300 mit einem Verlust von 0.9% gehandelt wurde.

Europäische Quartalszahlen enttäuschen

Ausser in den USA nahm die Gewinnsaison auch in Europa Fahrt auf, wobei einzelne Titel ebenfalls nicht überzeugen konnten. Die Aktien der Deutschen Bank verloren 8.3%, nachdem das in Frankfurt ansässige Unternehmen seinen ersten Quartalsverlust seit vier Jahren gemeldet hatte. Der Verlust lag mit EUR 143 Mio. leicht unter den Markterwartungen und war in erster Linie auf eine Rückstellung in Höhe von EUR 1.3 Mrd. für einen laufenden Rechtsstreit im Zusammenhang mit der Postbanksparte zurückzuführen. Die Aktien des zweitgrössten börsennotierten Unternehmens in Europa, LVMH, fielen ebenfalls um 4.7%, nachdem sich das Umsatzwachstum im zweiten Quartal verlangsamt hatte, was in erster Linie auf die geringeren Ausgaben der chinesischen Verbraucher für Luxusmode zurückzuführen war. Die breiteren europäischen Märkte standen zur Wochenmitte unter Druck: Der Euro Stoxx 50 schloss am Donnerstag mit einem Minus von 1.1%, der deutsche DAX verlor 0.9% und der französische CAC 40 fiel um 1.1%.

Geschäftswachstum im Euroraum verlangsamt sich, Deutschland schrumpft

Im Juli verlangsamte sich das Wachstum der Wirtschaftstätigkeit im Euroraum. Der vorläufige Composite PMI sank von 50.9 im Juni auf 50.1 und lag damit nur knapp über der 50er-Marke, die ein Wachstum anzeigt. Die Verlangsamung war vor allem auf einen drastischen Rückgang der Produktion des deutschen verarbeitenden Gewerbes zurückzuführen, der zu einer unerwarteten Schrumpfung der gesamten Geschäftstätigkeit führte. Der deutsche Composite PMI rutschte im Juli mit 48.7 in den kontraktiven Bereich, was im Widerspruch zu den ebenfalls am Mittwoch veröffentlichten Daten zum Verbrauchervertrauen in Deutschland stand. Das GFK-Konsumklima für Deutschland lag im August bei -18.4 Punkten, gegenüber -21.6 Punkten im Juli.

Ausserhalb des Euroraums beschleunigte sich die britische Wirtschaftstätigkeit in diesem Monat, angetrieben durch das schnellste Wachstum im verarbeitenden Gewerbe seit zwei Jahren und hohe Auftragseingänge. Der britische Composite PMI stieg im Juli auf 52.7 Punkte, gegenüber 52.3 Punkten im Juni, einem Tiefststand seit einem halben Jahr.

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Redaktion: Alessandro Fezzi
Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG

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