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Chinas Zentralbank hält Zinsen unverändert

Die People's Bank of China (PBoC) beliess heute die Leitzinsen für einjährige und fünfjährige Kredite im September unverändert, woraufhin die Aktienmärkte in Asien auf breiter Front unter Druck gerieten. Alle Augen sind nun auf die US-Notenbank (Fed) gerichtet, die heute Abend (20:00 Uhr) ihren mit Spannung erwarteten Zinsentscheid bekannt geben wird. Nachdem die EZB in der vergangenen Woche noch einmal die Zinsschraube angezogen hat, bleibt ungewiss, ob das Fed eine Zinspause einlegen wird. Anlegerinnen und Anleger werden sich vor allem auch auf den geldpolitischen Ausblick fokussieren.

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Autor
Alessandro Fezzi, LGT Research Content & Publications
Lesezeit
5 Minuten

China Flagge und Geldscheine
© Shutterstock

Chinas Notenbank hielt ihren Leitzins für einjährige Kredite bei 3.45% und für fünfjährige Kredite bei 4.2% unverändert. Angesichts der ökonomischen Schwächezeichen war mit einer weiteren Lockerung gerechnet worden. Der Offshore-Yuan legte nach dem Zinsentscheid leicht zu und notierte bei 7.3025 gegenüber dem US-Dollar, nachdem die chinesische Währung am 8. September ein Rekordtief erreicht hatte. Die Aktienmärkte im asiatisch-pazifischen Raum gaben daraufhin auf breiter Front nach. Der Hang-Seng-Index in Hongkong fiel um 0.75% und auch die Märkte auf dem chinesischen Festland notierten im Minus, der CSI 300 fiel um 0.4%. In Australien fiel der S&P/ASX 200 um 0.65% und der südkoreanische Kospi gab um 0.2% nach. In Tokio handelte der Nikkei 225 0.6% tiefer und der Topix verlor 0.9%. Japans Handelsbilanzdefizit verringerte sich im August im Jahresvergleich um zwei Drittel, während Importe und Exporte einen geringeren Rückgang als erwartet verzeichneten.

In New York blieben die Börsen vor dem Zinsentscheid der US-Notenbank in Wartestellung. Der Dow Jones Industrial schloss bei 34'517.73 Punkten 0.31% tiefer gegenüber dem Vortagesschluss. Der marktbreite S&P 500 gab um 0.22% auf 4'443.95 Punkte nach und an der Nasdaq fielen die Indizes um rund 0.2%. Unterdessen kletterten die Ölpreise weiter und nähern sich der runden Marke von USD 100. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen gab etwas nach und notiert heute Morgen bei 4.37%. Neue Konjunkturdaten vom amerikanischen Immobilienmarkt lieferten gestern keine echten Impulse. Die Zahl der Baugenehmigungen stieg im August unerwartet stark um 6.9% gegenüber dem Vormonat. Analysten waren von einem moderaten Rückgang ausgegangen. Die neu begonnenen Wohnungsbauten brachen hingegen gleichzeitig um 11.3% ein (Konsens -0.9%), wie das Handelsministerium in Washington berichtete.

Im Euroraum hat sich die Inflation im August stärker als vermutet abgeschwächt. Gemäss Eurostat betrug die Teuerungsrate im letzten Monat auf Jahressicht 5.2%. Eine vorläufige Schätzung war noch von 5.3% nach 5.5% im Juli ausgegangen. Etwas moderater war auch die Kerninflation. Die Rate ohne Berücksichtigung der oftmals schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreise sank von 5.5% auf 5.3%. Dennoch bleibt die Teuerung insbesondere bei den Nahrungsmitteln mit 10.3% hoch (Juli 11.3%).

Frankreichs Notenbankchef und EZB-Ratsmitglied Francois Villeroy de Galhau geht davon aus, dass die Zinsen in der Eurozone für längere Zeit stabil bleiben könnten. "Wir haben die richtige Dosis, aber wir müssen das Medikament ausreichend lange einnehmen, dann werden wir eine Verlangsamung der Inflation erleben." Noch letzte Woche hatte die EZB die Leitzinsen das zehnte Mal in Folge angehoben, jedoch in Aussicht gestellt, dass der Zinshöhepunkt erreicht sein könnte.

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) geht in ihrem gestern vorgestellten Konjunkturausblick von "verhaltenen Wachstumsaussichten für die Weltwirtschaft im kommenden Jahr" aus. Der Ausblick sei trotz eines besser als erwarteten ersten Halbjahres schwach und die Inflation erweist sich als hartnäckig. Vor diesem Hintergrund prognostiziert die OECD ein globales Wirtschaftswachstum von 3.0% im laufenden Jahr und von 2.7% im Jahr 2024. Die OECD warnte zudem vor verschiedenen Abwärtsrisiken, wie eine weitere Abschwächung in China.

Unternehmensnachrichten im Fokus: FedEx und General Mills mit Q1-Zahlen sowie Boston Scientific Investorentag.

Konjunkturdaten im Fokus: Deutschland und Grossbritannien Erzeugerpreise August (08:00 Uhr). Aus den USA MBA-Hypothekenanträge (13:00) und Zinsentscheid der US-Notenbank (20:30). 

 

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Redaktion: Alessandro Fezzi
Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG

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