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Market View & Insights
Was Investoren wissen sollen: Andrea Ferch, Spezialistin für nachhaltige Anlagen bei der LGT, erklärt das Einmaleins des nachhaltigen Investierens.
Immer mehr Investorinnen und Investoren möchten mit ihrer Vermögensanlage nicht nur eine finanzielle Rendite erzielen, sondern auch Positives für Mensch und Umwelt bewirken. Das Ziel ist oft klar, die konkrete Umsetzung jedoch weniger: Wie kann man Geld nachhaltig investieren? Worauf ist dabei zu achten? Und überhaupt: Was bedeutet eigentlich «ESG», «SDGs» oder «Impact Investing»?
Hier finden Sie die wichtigsten Antworten rund um das Thema nachhaltiger Geldanlagen.
Was ist nachhaltiges Investieren?
Als nachhaltiges Investieren bezeichnet man Investmentansätze, die bei der Auswahl und Verwaltung der Anlagen neben klassischen Finanzkriterien auch nicht-finanzielle Aspekte, sogenannte ESG-Kriterien, einbeziehen.
Was bedeutet «ESG»?
Das E steht für «Environmental», den Umweltbereich; das S für «Social», den Sozialbereich und das G für «Governance», die gute Unternehmens- oder Staatsführung – kurz «ESG». Das sind die drei Bereiche, die nachhaltiges Investieren ausmachen und auf die Sie achten sollten, wenn Sie nachhaltig anlegen wollen.
ESG-Kriterien haben sich in den letzten Jahrzehnten international etabliert und werden von Investoren für Nachhaltigkeitsbewertungen eingesetzt. Seit einigen Jahren sind die «SDGs» zu einem weiteren wichtigen Rahmenwerk für nachhaltig orientierte Investoren geworden.
Was sind «SDGs»?
Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung, die sogenannten Sustainable Development Goals, kurz «SDGs», bilden das Kernstück der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung, die von den Vereinten Nationen im Jahr 2015 lanciert wurde. Diese globale Agenda soll nachhaltigen Frieden und Wohlstand sowie den Schutz unseres Planeten fördern.
Die 17 Ziele decken die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit ab – ökologisch, sozial und ökonomisch. Sie verpflichten alle Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen zu einer nachhaltigen Entwicklung beizutragen. Investoren geben sie einen Rahmen: Sie können die Wirkung von Anlagen auf diese 17 Ziele bewerten. So wird transparent, inwieweit ihre Investments positive Wirkung für Mensch und Umwelt haben.
Auf der Grundlage dieser Begriffe können wir zur entscheidenden Frage kommen:
Grundsätzlich stehen Anlegern drei Investmentansätze offen:
Ausschlüsse
1. Ausschlüsse: Vermeidung der «Übeltäter»
Mit Ausschlüssen vermeiden Investoren Anlagen, welche eine signifikant negative Wirkung auf eine nachhaltige Entwicklung haben. Es können auch Anlagen ausgeschlossen werden, die mit den persönlichen Werten nicht vereinbar sind.
Beispielsweise können Anleger Investments in Unternehmen ausschliessen, die kontroverse Produkte wie Waffen oder Atomenergie herstellen. Das Vorgehen kann auch Unternehmen erfassen, die mit ihren Geschäftspraktiken gegen international anerkannte Normen verstossen, weil sie zum Beispiel hochgradig korrupt sind oder massive Umweltschäden verursachen. Auch bei Ländern haben Investoren die Möglichkeit, Ausschlusskriterien zu beachten, wie z.B. eine eingeschränkte Presse- und Meinungsfreiheit oder das Vorliegen von Sanktionen.
2. ESG-Integration: Auswahl von Anlagen mit hoher Nachhaltigkeitsqualität
Dieser Ansatz bildet das Herzstück des nachhaltigen Investierens. Dabei sind die oben beschriebenen ESG-Kriterien fester Bestandteil der Investmententscheidung. Sie werden sowohl zur Bewertung von Unternehmen – bei der Auswahl von Aktien und Unternehmensanleihen – als auch zur Bewertung von Ländern – bei der Auswahl von Staatsanleihen – angewendet. Durch die konsequente Berücksichtigung von ESG-Kriterien bei der Titelauswahl können Investoren ein hohe Nachhaltigkeitsqualität ihrer Anlagen erreichen.
Wenn Anleger nachhaltige Aktien auswählen, landen auf diese Weise solche Unternehmen in ihrem Portfolio, die ihr Geschäft umwelt- und sozialverträglich betreiben, da sie beispielsweise wirksame Massnahmen zur Reduktion ihrer Treibhausgasemissionen umgesetzt haben und hohe Standards für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz einhalten.
3. Impact und thematischer Fokus: Positives für Mensch und Umwelt beitragen
Bei diesem Ansatz geht es darum, Anlagen zu selektieren, die eine positive soziale und/oder ökologische Wirkung, den sogenannten «Impact», erzielen. Sie tragen dadurch zur Lösung globaler Herausforderungen und der Erreichung der 17 SDGs bei. Nachhaltige Anleger wählen Themen aus, die ihnen am Herzen liegen, wie zum Beispiel Klimaschutz oder Gesundheit. Und dann investieren sie gezielt in Unternehmen, die mit ihren innovativen Produkten und Dienstleistung eine positive Wirkung für unser Klima oder Wohlergehen haben.
Die drei beschriebenen Ansätze sind die Bausteine für eine nachhaltige Vermögensanlage. Viele der heute angebotenen nachhaltigen Anlageprodukte kombinieren sie und setzen dabei unterschiedliche Schwerpunkte. Je nach Finanzprodukt kann ein anderer dieser drei Aspekte im Fokus stehen.
Welche nachhaltigen Anlagemöglichkeiten gibt es?
Wer sein Geld nachhaltig anlegen will, kann es zum einen in einzelne Aktien oder Anleihen investieren, die mittels der oben genannten drei Ansätze ausgewählt werden. Zum anderen gibt es mittlerweile eine grosse Auswahl von Fonds und ETFs in verschiedenen Anlageklassen (Aktien-, Anleihen- oder Mischfonds), die eine nachhaltige Anlagepolitik verfolgen.
Ausserdem stehen Anlegern Fonds und ETFs zu unterschiedlichen Nachhaltigkeitsthemen zur Verfügung – wie zum Beispiel Wasser, Kreislaufwirtschaft oder nachhaltige Mobilität –, die gezielt in Unternehmen investieren, die mit ihren Produkten und Dienstleistungen positiv zum jeweiligen Thema und den damit verbundenen SDGs beitragen.
Anleger, die eine direkte positive und messbare ökologische und soziale Wirkung erzielen wollen, sollten sich auch mit dem sogenannten «Impact Investing» befassen. Hierbei handelt es sich häufig um direkte Beteiligungen an privaten, nicht an einer Börse gehandelten Firmen, die mit ihren innovativen Produkten oder Dienstleistungen eine wesentliche, positive Wirkung für Mensch und Umwelt erzielen.
Auch in diesem Anlagesegment werden Fonds angeboten, sogenannte Private Equity Impact Fonds, die Anteile an einem Portfolio mit diesen privaten Firmen halten und damit mehrere Themen und Schlüsselsektoren abdecken, so zum Beispiel erneuerbare Energien, nachhaltige Landwirtschaft oder intelligente Mobilität.
Eine meiner Meinung nach attraktive Möglichkeit, nachhaltig zu investieren, sind Anlagelösungen in Form eines Vermögensverwaltungs- oder Beratungsmandats. Bei einem nachhaltigen Vermögensverwaltungsmandat wählen die Anleger ihr persönliches Nachhaltigkeitsprofil aus und entscheiden, welche Nachhaltigkeitsthemen ihnen besonders wichtig sind.
Wie rentabel sind nachhaltige Anlagen?
Skeptiker behaupten, dass nachhaltiges Investieren mit Renditeverzicht verbunden sei. Tatsächlich kann die Berücksichtigung von ESG-Kriterien auch finanzielle Vorteile bringen. Zahlreiche Studien in den vergangenen Jahren haben bewiesen, dass die Renditen von nachhaltigen Anlagen grundsätzlich mindestens gleich gut wie diejenigen traditioneller Investments sind - darunter Studien von der Universität Oxford und Arabesque, BMO Global Asset Management, Finanzdienstleister MSCI und NYU Stern School of Business. Und die gute Nachricht ist: bei nachhaltigen Investments erzielen Anleger eine positive Rendite für Mensch und Umwelt – potenziell ist also eine doppelte Rendite möglich.
Mit dem Vermögensverwaltung-Mandat "Fokus Nachhaltigkeit" bieten wir Investoren eine zukunftsorientierte Anlagelösung. Sie vereint positive Wirkungen für Mensch und Umwelt mit langfristigen, finanziellen Vorteilen.