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US- und Euro-Wirtschaften entwickeln sich unterschiedlich

Die US- und Eurozone-Wirtschaften zeigten zum Ende der letzten Woche weitere Anzeichen einer Divergenz. Ihre Einkaufsmanagerindizes (PMI) bewegten sich in entgegengesetzte Richtungen. Sowohl die US- als auch die europäischen Aktienmärkte schlossen die Woche stark ab, während die asiatischen Aktien zu Beginn der neuen Woche grösstenteils im positiven Bereich lagen. Der Dollar fiel und die Renditen von US-Staatsanleihen sanken über die gesamte Kurve hinweg, nachdem der Hedgefonds-Manager Scott Bessent als Finanzminister in der kommenden Donald-Trump-Regierung angekündigt wurde. Bessent wird als orthodoxerer Kandidat für diese Rolle angesehen als einige andere potenzielle Kandidaten und wird allgemein als positiv für die Märkte betrachtet.

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Autor
Shane Strowmatt, LGT
Lesezeit
5 Minuten

Märkte
© Shutterstock

Diese Woche stehen Inflations- und Bruttoinlandsproduktdaten (BIP) aus mehreren grossen Volkswirtschaften im Fokus. Am Dienstag veröffentlicht das Federal Open Market Committee (FOMC) seine Sitzungsprotokolle, die einen Einblick in die jüngsten politischen Diskussionen der Federal Reserve (Fed) und die Aussichten auf weitere Zinssenkungen bieten. Am Mittwoch veröffentlicht die USA BIP-Zahlen und Daten zu den persönlichen Konsumausgaben (PCE), dem bevorzugten Inflationsmass der Fed. Am Donnerstag berichtet Deutschland über seinen Verbraucherpreisindex (VPI), der Einblicke in die Inflationstrends der grössten Volkswirtschaft Europas gibt. Am Freitag wird der VPI von Tokio veröffentlicht, der als Indikator für die nationale Inflation gilt, während in Europa die Schweiz ihre BIP-Daten und die Eurozone VPI-Zahlen veröffentlicht.

Australische Aktien erreichen Rekordhoch

Die Märkte im asiatisch-pazifischen Raum stiegen am Montag grösstenteils an, wobei der australische S&P/ASX 200 ein neues Hoch erreichte und um 0.3% höher schloss. Die Anlegerinnen und Anleger in der Region erwarten diese Woche bedeutende Wirtschaftsdaten, darunter die Industriedaten aus China und die BIP-Zahlen des dritten Quartals aus Indien. Am Montag hielt die chinesische Zentralbank ihren mittelfristigen Kreditzins unverändert bei 2%, um den Yuan angesichts des jüngsten Drucks nach der Wahl von Trump in den USA zu stabilisieren. Der Hang Seng Index in Hongkong fiel zu Beginn der Woche um 0.2% und der CSI 300 auf dem chinesischen Festland sank um 0.8%. Der Nikkei 225 in Japan stieg um 1.1%, während der Kospi in Korea um 1.4% zulegte.

US-Wirtschaftstätigkeit beschleunigt sich

Der Flash Composite PMI der USA stieg im November auf 55.3 und erreichte damit ein 31-Monatshoch. Der Dienstleistungssektor verzeichnete ein deutliches Wachstum, wobei der Business Activity Index auf 57.0 anstieg, während die Produktionsleistung auf 46.3 zurückging, dem niedrigsten Wert seit 23 Monaten. Zudem stieg der Consumer Sentiment Index der University of Michigan im November auf 71.8, ein Anstieg um 1.3 Punkte gegenüber dem Vormonat. Zusammen zeichnen die Daten ein moderat starkes Bild der US-Wirtschaftstätigkeit in der Vorweihnachtseinkaufszeit.

US-Aktien reagierten am Freitag positiv. Der Dow Jones Industrial Average schloss bei 44'296.51 Punkten, ein Anstieg um 1%, während der S&P 500 um 0.4% auf 5969.3 Punkte stieg. Der Nasdaq-100 legte um 0.2% auf 20'776.23 Punkte zu. Kleine Unternehmen schnitten besser ab, wobei der Russell 2000 um 1.8% stieg.

Wirtschaftstätigkeit in der Eurozone schrumpft

Die PMI-Daten zeichneten ein anderes Bild der Situation in Europa. Die Wirtschaftstätigkeit in der Eurozone schrumpfte im November, wobei der Flash Composite PMI auf 48.1 fiel, dem niedrigsten Wert seit zehn Monaten. Der Dienstleistungssektor schloss sich der Produktion im Schrumpfen an, wobei der Services PMI auf 49.2 fiel, ebenfalls ein zehnmonatiges Tief. Die Produktionsleistung sank auf 45.1 Punkte. Dieser Rückgang spiegelt verringerte Neuaufträge und erhöhter Inflationsdruck wider, zusammen mit einem signifikanten Rückgang des Geschäftsklimas. Deutschland, die grösste Volkswirtschaft der Eurozone, verzeichnete einen Rückgang des Composite PMI auf 47.3, ein Neunmonatstief, was den allgemeinen Rückgang der Wirtschaftstätigkeit in der Eurozone verschärfte.

Die Märkte ignorierten die Daten und die wichtigsten europäischen Aktienindizes schlossen am Freitag höher. Der Euro Stoxx 50 stieg um 0.7%, während der DAX in Deutschland um 0.9% und der CAC 40 in Frankreich um 0.6% zulegten. Der Swiss Market Index stieg um 1.1%.

Deutsches BIP wächst im dritten Quartal kaum

Weitere fragile makroökonomische Daten kamen zum Ende der Woche aus Deutschland. Das BIP des Landes stieg im dritten Quartal 2024 im Vergleich zum Vorquartal nur um 0.1%, wie Destatis am Freitag mitteilte. Dieses bescheidene Wachstum folgt auf einen Rückgang von 0.3% im zweiten Quartal und einen Anstieg von 0.2% im ersten Quartal. Im Jahresvergleich stieg das BIP nach Preisbereinigung nur um 0.1%, fiel jedoch um 0.3% nach Kalenderbereinigung. Die deutsche Wirtschaft hatte in den letzten Jahren Schwierigkeiten, Wachstum zu erzeugen, da Unternehmen mit hohen Energiekosten und schwierigen Handelsbedingungen konfrontiert sind.

Einzelhandelsumsätze im Vereinigten Königreich sinken angesichts von Haushaltsbedenken

Ebenfalls am Freitag wurden die Einzelhandelsumsätze im Vereinigten Königreich veröffentlicht, die im Oktober um 0.7% sanken und damit die Erwartungen der Ökonominnen und Ökonomen von einem Rückgang um 0.3% übertrafen. Dieser Rückgang folgt auf einen Anstieg von 0.3% im September und spiegelt die Zurückhaltung der Verbraucherinnen und Verbraucher vor der Haushaltsankündigung der Schatzkanzlerin Rachel Reeves am 30. Oktober wider. Trotz einer leichten Verbesserung des Verbrauchervertrauens nach dem Haushalt bleibt das Wirtschaftswachstum aufgrund anhaltend hoher Zinssätze und fiskalischer Unsicherheiten gedämpft.

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Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG

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