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Market View & Insights
Die Kreislaufwirtschaft geht von endlichen statt unbegrenzten Ressourcen aus - und geht auf das Modell der "Raumfahrer-Ökonomie" zurück. Sie ist heute aktueller denn je.
Die Erde ist ein geschlossenes System. Um diesen Gedanken zu veranschaulichen, prägte der Wirtschaftswissenschaftler Kenneth Boulding bereits 1966 die Metapher der "Raumfahrer-Ökonomie": In dieser Ökonomie wird die Erde zu einem einzigen Raumschiff, auf dem die Vorräte, die die Besatzung anzapfen oder verschmutzen kann, begrenzt sind. In einem solchen ökologischen System müssen wir einen Weg finden, die kontinuierliche Reproduktion der vorhandenen Materialien und Rohstoffe zu gewährleisten.
Im Gegensatz zu einem Wirtschaftsmodell, das Ressourcen als unbegrenzt verfügbar begreift, sollen Konsum und Produktion in der "Raumfahrer-Ökonomie" minimiert werden. Daraus ist das Konzept der Kreislaufwirtschaft entstanden, in der die Rahmenbedingungen so gestaltet werden, dass Regeneration und Erneuerung im Zentrum des wirtschaftlichen Handelns stehen.
Der Wert von Produkten, Materialien und Ressourcen soll dabei so lange wie möglich bewahrt und die Abfallmenge minimiert werden. Zudem soll der Verbrauch endlicher natürlicher Ressourcen schrittweise reduziert werden. Die Schlüsselelemente der zirkulären Wirtschaft sind somit die Verringerung des Verbrauchs natürlicher Ressourcen, die Wiederverwendung von Materialien und schliesslich das Recycling.
Die Natur globaler Herausforderungen wie der Ressourcenknappheit und des Klimawandels verdeutlichen, wie dringend der Übergang von der herrschenden linearen Wirtschaft - produzieren, konsumieren, entsorgen - zu einer Kreislaufwirtschaft ist. In einem zirkulären Wirtschaftsmodell wird Wachstum neu definiert, wobei der Schwerpunkt auf positiven gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen liegt: Abfall und Umweltverschmutzung sollen reduziert werden und die Ressourcenknappheit, befeuert durch die steigende Nachfrage aufgrund des Bevölkerungswachstums und der wirtschaftlichen Entwicklungen, wird entschärft. Sozial verträgliche und nachhaltige Konsummuster werden gefördert und umweltfreundliche Innovation und Technologie werden unterstützt, um neue zirkuläre Geschäftsmodelle zu ermöglichen. Die Europäische Union (EU) schätzt, dass der Übergang zu einer zirkulären Wirtschaft das Wachstum des Brutto-Inlandprodukts bis 2030 um 0.5% steigern und 700 000 neue Arbeitsplätze schaffen kann.
Der "European Green Deal" umfasst eine Reihe von politischen Initiativen und ist ein Element des Konjunkturprogramms, das die Europäische Kommission zu Linderung der Folgen der Corona- Pandemie beschlossen hat. Das übergeordnete Ziel ist eine klima-neutrale EU bis 2050, was Massnahmen und Investitionen in Ressourceneffizienz sowie eine saubere und zirkuläre Wirtschaft beinhaltet. Als integraler Bestandteil des Green Deal zielt der "Aktionsplan Kreislaufwirtschaft" darauf ab, den Verbrauch von Materialien zu reduzieren und sie wiederzuverwenden, bevor sie recycelt werden.
Der Aktionsplan konzentriert sich vor allem auf elektronische Geräte, Textilien, Kunststoffe und das Bauwesen. Der Plan betont die Notwendigkeit des "Rechts auf Reparatur" von Elektro-Geräten und fordert verbindliche Anforderungen an die Rezyklierbarkeit von Kunststoffen. Zudem verlangt er eine neue Textilstrategie, die die Wiederverwendung von Textilien fördert sowie eine Strategie für eine nachhaltige Umwelt, die Ziele für die Materialrückgewinnung formuliert.
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