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M&A-Spekulationen und Chinas Zentralbank im Fokus

Nach den jüngsten Höchstständen starteten die Börsen zurückhaltend in die neue Woche. Im Zentrum standen vor allem Firmennachrichten beispielsweise zur möglichen Übernahme von Intel durch Qualcomm. In Asien sorgte die chinesische Zentralbank mit einigen Konjunkturstützungsmassnahmen für Aufmerksamkeit, während Australiens Zentralbank den Leitzins wie erwartet unverändert beliess. 

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Autor
Alessandro Fezzi, LGT Research Content & Publications
Lesezeit
5 Minuten

Merger and acquisitons
© Shutterstock

Die Aktienmärkte im asiatisch-pazifischen Raum legten am Dienstag mehrheitlich zu, angeführt von chinesischen Aktien, nachdem Chinas Zentralbankgouverneur Pan Gongsheng eine Reihe von Massnahmen zur Lockerung der Geldpolitik angekündigt hatte. Die Zentralbank wird den Mindestreservesatz für Banken um 50 Basispunkte senken, legte jedoch keinen konkreten Zeitplan vor. Sie kündigte ausserdem an, den Zinssatz für das umgekehrte Pensionsgeschäft mit einer Laufzeit von sieben Tagen von 1.7% auf 1.5% zu senken. Zu den weiteren Massnahmen gehören die Senkung der Anzahlungen für Zweitwohnungen, sowie langfristige Finanzmittel in Höhe von umgerechnet USD 142 Milliarden. Der Hang Seng Index in Hongkong stieg bei Handelseröffnung um 2.3%, während der CSI 300 auf dem chinesischen Festland um 1% zulegte. Immobilienaktien führten die Gewinne im CSI 300 an, während Grundstoffaktien die grössten Gewinner in Hongkong waren.

Die australische Zentralbank hielt ihren Leitzins bei 4.35% unverändert, was den Erwartungen entsprach. Der australische Aktienindex S&P/ASX 200 gab daraufhin um 0.3% nach. In Tokio handelte der Nikkei 225 nach einem Feiertag 1.4% höher, während der Topix 1% zulegte. Dies ist das erste Mal seit dem 3. September, dass der Nikkei die 38’000-Marke überschritten hat. In Seoul blieb der Kospi unverändert, während der Small-Cap-Index Kosdaq 0.8 gewann.

M&A-Spekulationen halten Wall Street auf Rekordniveaus

An den US-Börsen gelang dem Dow Jones Industrial zum Wochenauftakt ein neues Rekordhoch. Zum Schluss ging der Dow bei 42'124.65 Punkten knapp 0.2% höher als am Vortag aus dem Handel. Der marktbreite S&P 500 gewann 0.3% und landete bei 5718.57 Zählern. An der Nasdaq legten die Indizes am Montag ebenfalls um rund 0.3% zu. Neben der Aussicht auf weitere Zinslockerungen der Fed standen zu Wochenbeginn vor allem auch Unternehmensnachrichten im Mittelpunkt. Insbesondere im Chipsektor könnte sich eine Milliardenübernahme anbahnen. Einem Bericht des Wall Street Journal zufolge soll der Chiphersteller Qualcomm bis zu USD 90 Milliarden für die Übernahme von Intel bieten. Mit dieser Akquisition würde Qualcomm zum führenden Anbieter von PC- und Server-Prozessoren aufsteigen und eine neue Allianz im Kampf gegen Nvidia bilden. Medienberichten zufolge soll gleichzeitig auch der Vermögensverwalter Apollo Intel ein milliardenschweres Investment anbieten.

Fed-Mitglieder rechnen mit unterschiedlichem Zinssenkungstempo

Der Präsident der Atlanta Fed, Raphael Bostic, meinte in einem Interview, dass die Fed energisch vorgehen wird, um zu einem neutralen Zinssatz zurückzukehren. Die Inflation gehe zurück und der Arbeitsmarkt kühlt sich ab - das sei viel schneller geschehen, als er sich das noch zu Beginn des Sommers habe vorstellen können. Bostic merkte auch an, dass die Fed durch die Zinslockerung in der letzten Woche nun in einer besseren Position sei, da sie das Tempo der Lockerung verlangsamen könne, wenn die Inflation wieder ansteigen sollte, oder sie beschleunigen könne, wenn sich der Arbeitsmarkt weiter verlangsamt. Sein Kollege Neel Kashkari, Präsident der Federal Reserve von Minneapolis, meinte in einem TV-Interview, dass die Fed nach der Zinswende und der Lockerung um 50 Basispunkte im weiteren Verlauf wahrscheinlich kleinere Schritte unternehmen werde - es sei denn, die wirtschaftliche Datenlage ändere sich wesentlich. Der erste kräftige Schritt sei notwendig gewesen, um die Zinssätze an eine Neukalibrierung der Fed-Politik anzupassen, bei der der Fokus nicht mehr auf einer überhitzten Inflation, sondern auf einem sich abschwächenden Arbeitsmarktlage liegt. Während Bostic derzeit im geldpolitischen Gremium FOMC (Federal Open Market Committee) eine Stimme hat, gehört Kasharki erst ab 2026 wieder zu den "Voting-Members". Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen notiert aktuell leicht höher bei 3.75%.

Europas Unternehmen zeigen sich pessimistischer

Den neuesten Umfrageergebnissen von S&P Global zufolge hat sich die Stimmung der Unternehmen in der Eurozone im September stärker als befürchtet verschlechtert. Der daraus resultierende Einkaufsmanagerindex gab dabei von 51.0 auf 48.9 Punkte nach, während Ökonomen von einem moderaten Rückgang auf 50.5 ausgegangen waren. Erstmals seit Februar dieses Jahres notiert der PMI nun wieder unter der 50er-Wachstumsschwelle. Aufgefallen sei vor allem der starke Rückgang der Auftragseingänge seit Jahresbeginn.

Auch britische Unternehmer äusserten sich in der Umfrageserie negativer. Der Einkaufsmanagerindex gab erstmals seit Juni wieder nach und fiel stärker als erwartet von 53.8 auf 52.9 Punkte zurück. Analysten hatten im Schnitt 53.5 Punkte prognostiziert. S&P Global verwies auf schwächeres Konsumentenvertrauen und einen fortgesetzten Abbau von Lagerbeständen.

Deutsche Exporte ausserhalb der EU unter Druck

Deutsche Unternehmen haben im August weniger Güter in Länder ausserhalb der EU ausgeführt. Die Exporte nach China brachen gar um gut 15% ein und in die USA verschifften deutsche Exporteure 3.2% weniger als im Vergleichsmonat im Vorjahr. In die Schweiz kamen 7.6% weniger deutsche Exporte. Insgesamt gingen die Ausfuhren in Nicht-EU-Länder im letzten Monat um 4.8% auf EUR 55.2 Milliarden zurück.

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Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG

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