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Market View & Insights
Geldpolitische Entscheidungen beobachten Investoren stets mit grossem Interesse. In den USA spielt dabei ein Gremium der US-Notenbank (Fed) eine besondere Rolle.
Der Begriff "FOMC" fällt im Finanzjournalismus immer wieder gerne; besonders dann, wenn von der Entwicklung der US-Konjunktur die Rede ist. Doch was verbirgt sich hinter diesen vier Buchstaben?
FOMC steht für Federal Open Market Committee. Im Deutschen wird dies häufig mit Offenmarktausschuss bezeichnet. Dabei handelt es sich um das Gremium, das die Geld- und Zinspolitik der US-Notenbank festlegt. Angesichts des Status der USA als weltweit grösste Volkswirtschaft haben die geldpolitischen Entscheidungen der amerikanischen Zentralbank für die Weltwirtschaft zentrale Bedeutung.
Das System der amerikanischen Notenbank setzt sich aus zwölf regionalen Vertretungen zusammen, den sogenannten Distriktnotenbanken. Das sind New York, Boston, Philadelphia, Richmond, Cleveland, Chicago, St. Louis, Dallas, Atlanta, Kansas City, Minneapolis und San Francisco. Die geographische Verteilung der Distrikte soll sicherstellen, dass im Interesse aller Regionen der Vereinigten Staaten gehandelt wird.
Dem Präsidenten der Federal Reserve Bank of New York kommt aus historischen Gründen eine gewisse Sonderrolle zu: Er hat einen ständigen Sitz im Führungszirkel des Fed. Den Vorsitz des FOMC hat traditionell der Vorsitzende des Board of Governors inne. Aktuell ist dies Jerome Powell, der am 5. Februar 2018 vom damaligen US-Präsidenten Donald J. Trump ins Amt berufen wurde und am 22. November 2021 von US-Präsident Joe Biden für weitere vier Jahre bestätigt wurde. Vizepräsident ist jeweils der Vorsitzende der Federal Reserve Bank New York, derzeit John C. Williams.
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Das FOMC ist verpflichtet, den vom Kongress formulierten gesetzlichen Auftrag zu erfüllen. Danach soll das FOMC für maximale Beschäftigung, stabile Preise und moderate langfristige Zinssätze sorgen. Da die Geldpolitik die langfristige Inflationsrate bestimmt, liegt es in der Hand des FOMC, ein längerfristiges Ziel für die Teuerung festzulegen.
Die zwölf FOMC-Mitglieder treffen sich achtmal im Jahr zu einem regulären Meeting, um die kurzfristige Geldpolitik zu erörtern. In Ausnahme- oder Krisenfällen könnte das FOMC auch häufiger tagen. Eine wichtige Entscheidungsgrundlage für das Gremium bietet der regelmässig publizierte Konjunkturbericht aus den zwölf Distriktnotenbanken - das sogenannte "Beige Book".
Da die Sitzungen des FOMC nicht öffentlich sind, haben das Fed wie auch andere Zentralbanken in jüngerer Vergangenheit versucht, mit einer verbesserten Kommunikation mehr Transparenz in den Prozess zu bringen. Damit sollen Unsicherheiten und Spekulationen an den Finanzmärkten eingedämmt werden. Eine dieser Massnahmen sind die "FOMC Minutes". Diese Sitzungsprotokolle werden immer im Nachgang eines geldpolitischen Entscheids veröffentlicht.
Wie in jedem Gremium gibt es auch im FOMC verschiedene Meinungen und Ansichten. In diesem Fall kommt es bei der Konjunktureinschätzung, den Inflationserwartungen und der Ausrichtung der Notenbankpolitik zu Unterschieden. Beobachter sprechen bei den Mitgliedern des FOMC oft von «Falken» und «Tauben»: Während die Falken für eine «hawkische», also eine straffere Geldpolitik stehen, gelten die Tauben als Befürworter einer «dovischen» oder lockeren geldpolitischen Ausrichtung. Der derzeitige Zentralbankpräsident Powell hingegen gilt als gemässigt.
Wie in jedem Gremium gibt es auch im FOMC verschiedene Meinungen und Ansichten. In diesem Fall kommt es bei der Konjunktureinschätzung, den Inflationserwartungen und der Ausrichtung der Notenbankpolitik zu Unterschieden. Beobachter sprechen bei den Mitgliedern des FOMC oft von "Falken" und "Tauben": Während die Falken für eine "hawkische", also eine straffere Geldpolitik stehen, gelten die Tauben als Befürworter einer "dovischen" oder lockeren geldpolitischen Ausrichtung. Der derzeitige Zentralbankpräsident Powell hingegen gilt als gemässigt.
Zur Festlegung der Geldpolitik hat das FOMC verschiedene Instrumente. Es kann die Leitzinsen (Federal Funds Rate) anpassen oder die Mindestreserveanforderungen der Banken ändern. Damit kann das Federal Reserve effektiv auf eine Erhöhung oder Verringerung des Zinsniveaus oder der Geldmenge hinwirken. Mittels sogenannter "Offenmarktgeschäfte" (Open Market Operations) werden Staatspapiere (Treasuries) gekauft oder verkauft. Damit wird die Geldmenge entweder verknappt oder ausgeweitet und die im Bankensystem verfügbare Liquidität beeinflusst.
Die amerikanische Zentralbank gilt als die wohl mächtigste Institution der Finanzwelt. Die geldpolitischen Entscheidungen in den USA - und insbesondere die des FOMC - können aufgrund der Bedeutung und Grösse der US-Volkswirtschaft globale Implikationen haben. Für die Kapitalmärkte und manchmal auch für andere Zentralbanken, sind sie immer wieder richtungsweisend.
Header Visual © Liu Jie Xinhua / eyevine / laif.