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Market View & Insights
Die Sonne produziert gigantische Mengen an billiger, sauberer Energie und ist daher für die globale Dekarbonisierung von entscheidender Bedeutung. Solarenergie bietet aber noch mehr: attraktive Investitionsmöglichkeiten in allen Bereichen - von Photovoltaik und Batterien bis hin zu den Stromleitungen und Transformatoren, die das Rückgrat der weltweiten Stromnetze bilden.
Die vor etwa 4.5 Milliarden Jahren entstandene Sonne ist die Grundlage allen Lebens auf der Erde. Sie setzt die Photosynthese in Gang und ermöglicht so das Wachstum von Pflanzen. Durch sie kann der Mensch seine Körpertemperatur erreichen und das für starke Knochen benötigte Vitamin D produzieren. Und jetzt, wo die Welt um die Dekarbonisierung ringt, ist sie eine günstige und saubere Energiequelle, die uns dabei helfen kann, unsere globalen Netto-null-Ziele zu erreichen.
Trotz des beachtlichen Wachstums der Solarenergie ist ihr Anteil an der weltweiten Energieversorgung nach wie vor gering. Die Internationale Energieagentur (IEA) schätzte, dass im Jahr 2022 nur 4.5 % der weltweiten Stromerzeugung auf Photovoltaikmodule entfielen. Dabei produziert die Sonne 5000-mal mehr Energie, als die Welt benötigt. Die Herausforderung ist nun, den von uns genutzten Anteil dieses riesigen Energieangebots zu steigern.
Die Solartechnik hat mehrere Vorteile gegenüber anderen regenerativen Energieformen. Zunächst einmal sind die Kosten der Photovoltaik in den letzten Jahren rapide gesunken. Nach Angaben der IEA ist sie heute in vielen Ländern die günstigste Form gross angelegter Stromerzeugung. Technische Innovationen verbessern zudem die Leistung von Solarmodulen, diese benötigen in der Herstellung weniger Ressourcen und können am Ende ihrer Lebensdauer häufiger recycelt werden.
Während die meisten Menschen Solarenergie mit Photovoltaikmodulen in Verbindung bringen, die die Sonnenenergie direkt in Strom umwandeln, gibt es auch andere vielversprechende Technologien wie beispielsweise die Solarthermie, bei der wärmeübertragende Flüssigkeiten das von Spiegeln auf einen Empfänger gerichtete Sonnenlicht einfangen. Die erhitzte Flüssigkeit erzeugt Dampf, der dann ebenfalls zur Stromerzeugung genutzt wird.
Solarenergie lässt sich relativ einfach installieren, gerade die verbreiteten photovoltaischen Zellen. Da die Anlagen modular aufgebaut sind, können sie zu bestehenden Systemen oder Infrastrukturen leicht hinzugefügt werden. Während nicht jeder Standort für Solarmodule geeignet ist, die zudem die optimale Neigung Ausrichtung zur Sonne benötigen, können Photovoltaikmodule auf fast jeder Oberfläche montiert werden - vom Dach eines Hauses oder einer Fabrik bis zur Spitze eines Mastes, um Sicherheitskameras oder Verkehrsampeln mit Strom zu versorgen.
"Solarmodule können dem Bedarf entsprechend in verschiedenen Dimensionen installiert werden, von kleinen Wohnanlagen bis hin zu grossen Energieversorgungsunternehmen", sagt Cedric Baur, Aktienanalyst bei LGT Private Banking. "Und im Vergleich zu einem Windpark, für den man neben Stahltürmen noch eine ganze Reihe von Genehmigungen benötigt, kann man Solaranlagen auf einfache Weise erweitern."
Für Unternehmen kann der Einsatz von Solarenergie sehr attraktiv sein, wie die LGT-Gruppe aus eigener Erfahrung weiss. Im LGT Service Center im liechtensteinischen Bendern beispielsweise deckt das mit Solarkollektoren auf dem Dach erwärmte Wasser zehn bis 15 % des jährlichen Heizenergiebedarfs des Gebäudes. Zudem erzeugt eine Photovoltaikanlage auf dem Dach des danebenstehenden Parkhauses Strom im Umfang des Jahresbedarfs von 55 Vier-Personen-Haushalten.
Durch Verwendung des aus erneuerbaren Quellen selbst erzeugten Stroms müsse die LGT weniger Energie aus dem Netz beziehen, erklärt Ursula Finsterwald, Head of Group Sustainability Management. "Solarenergie ist äusserst preiswert, und da die Paneele inzwischen noch viel effizienter und effektiver geworden sind, gibt es keinen Grund mehr, auf sie zu verzichten", sagt sie. Sie weist auch darauf hin, dass Sonnenkollektoren im Gegensatz zu Windturbinen auf bestehenden Gebäuden installiert werden können.
Als LGT wollen wir einen aktiven Beitrag zu den nachhaltigen Entwicklungszielen der UNO (SDGs) leisten. Im Fokus steht dabei unter anderem die Bekämpfung des Klimawandels. Dazu müssen die Nettoemissionen auf null sinken. Wir unterstützen dieses Ziel aktiv in all unseren Geschäftsbereichen - auf der Investmentseite, genauso wie in der Beratung unserer Kundinnen und Kunden sowie im Betrieb.
Wenn es um die Stromerzeugung in grossem Massstab geht, benötigen Solaranlagen viel Land. In einigen Ländern sind die bereits fertiggestellten oder in Bau befindlichen Solaranlagen riesig. Eine der weltweit grössten ist der indische 2.2-Gigawatt-Solarpark Bhadla, der sich über 57 km2 Wüste im westlichen Rajasthan erstreckt. In China steht mit dem 3.5-Gigawatt-Solarprojekt Midong, das im Juni 2024 ans Netz ging, das derzeit weltweit grösste Solarkraftwerk. Es erstreckt sich über 130 km2 in der Region Xinjiang im äussersten Nordwesten des Landes.
Während etwa in Wüsten die von Solaranlagen beanspruchten Flächen kaum anderweitig genutzt werden können, konkurrieren sie mancherorts mit wichtigen Wirtschaftszweigen wie der Landwirtschaft. Es gibt jedoch Möglichkeiten, den Flächenverbrauch der Solarenergie zu verringern. Auf Ackerland beispielsweise können die Solarmodule vertikal statt horizontal installiert werden. So beanspruchen sie nur sehr wenig Bodenfläche, und der Platz zwischen den Modulen kann für Ackerbau oder Viehzucht genutzt werden.
Einige der grössten Projekte verdeutlichen nicht nur die enormen Dimensionen, die mit Solarenergie möglich sind. Sie zeigen auch, dass ein komplexes Infrastruktursystem erforderlich ist, um den aus der gratis verfügbaren Sonneneinstrahlung erzeugten Strom an die Haushalte, Schulen, Krankenhäuser, Fabriken und an andere Orte zu liefern.
Im nordwestlichen Australien wird die Stadt Darwin und ihre Umgebung künftig vom Projekt AAPowerLink (Australia-Asia Power Link) versorgt. Vor allem aber wird es Strom nach Singapur exportieren, wo die nötigen Flächen fehlen, um grosse Solarparks zu bauen. Das im August dieses Jahres von der australischen Regierung genehmigte Projekt wird mit einer Fläche von 120 km² mehr als doppelt so gross wie der Solarpark Bhadla und umfasst neben dem Bau von Infrastrukturen für Solaranlagen und Energiespeicher auch 4300 km Unterseekabel.
Die weltweit veraltete Netzinfrastruktur muss dringend modernisiert werden, damit sie neue Formen sauberer Energie in das System integrieren kann. "Die meisten Netze in den USA und in Europa sind mehr als 40 Jahre alt und können das volle Potenzial an Energie aus regenerativen Quellen nicht aufnehmen", sagt Baur.
Die IEA schätzt, dass weltweit für die Erneuerung der Netzinfrastruktur bis 2030 jährlich Investitionen in Höhe von rund USD 680 Milliarden notwendig sein werden - ein riesiger Finanzierungsbedarf, der Investorinnen und Investoren laut Baur interessante Anlagemöglichkeiten bietet. "Das wird oft übersehen, weil sich die meisten Investorinnen und Investoren auf die Solartechnologie selbst konzentrieren", sagt er. "Aber wir brauchen auch Masten, Kabel und Umspannstationen - eben alles, was nötig ist, um sauberen Strom in das Netz zu integrieren."
Um die Solarstromerzeugung auf eine Grössenordnung zu steigern, mit der die globalen Dekarbonisierungsziele erreicht werden können, müssen noch viele Hindernisse überwunden werden. Und einige der Entscheidungen dafür liegen in den Händen der politisch Verantwortlichen.
Da beispielsweise China den Markt für die Herstellung von Paneelen dominiert, können europäische Unternehmen nur schwer konkurrieren. Baur argumentiert, dass sich dies ändern muss. Er verweist auf die USA, wo die Produktion von Solarmodulen mit Steuergutschriften im Rahmen des Inflation Reduction Act angekurbelt wurde. "Kurzfristig mögen damit zwar insgesamt höhere Kosten verbunden sein", sagt er. "Aber die Frage ist: Will man von China abhängig sein oder zumindest einen Teil der Technologie in den eigenen Händen halten?"
Eine weitere nicht zu unterschätzende Bürde ist die oftmals überbordende Bürokratie. Die Genehmigung neuer Verteilernetze beispielsweise dauert in vielen Ländern mehrere Jahre. "Die Genehmigungszeiten dafür müssen verkürzt werden", sagt Baur. "Sonst ist es für die Unternehmen nicht attraktiv, die Produktion hochzufahren oder neue Solarparks zu bauen."
Auch wenn es für einen schnelleren Ausbau der Solarenergie wichtig ist, dass die Politik eingreift: Der künftige Weg ist bereits klar vorgezeichnet. Nach Angaben des Internationalen Energieforums wurden 2022 weltweit bei Solarkraftwerken mehr neue Kapazitäten geschaffen als bei allen anderen Elektrizitätsquellen zusammen.
Die Nachfrage nach all dem, was für die Integration von Solarenergie in die globalen Energiesysteme erforderlich ist, steigt. Das bedeutet, dass Investoren eine wichtige Rolle bei der Wachstumssteigerung spielen. Eine Rolle, die mit attraktiven Anlagemöglichkeiten einhergeht, die auch diversifizierten Portfolios einen Schub verleihen können.
"Wenn Sie ein gewisses Risiko eingehen wollen, können Sie sich rein auf erneuerbare Energien konzentrieren", sagt Baur. "Aber auch wenn Sie eher risikoscheu sind und Ihre Anlagen breiter streuen wollen, können Sie sich im Bereich der erneuerbaren Energien an einer ganzen Bandbreite von interessanten und schnell wachsenden Unternehmen beteiligen."
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