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Die Fed vor der Zinswende - 25 oder 50 Basispunkte?

Die US-Notenbank (Fed) dürfte heute erstmals seit vier Jahren die Leitzinsen senken und damit die lang erwartete Zinswende einleiten. Die grosse Frage bleibt, wie gross der erste Zinsschritt ausfallen wird. An den Aktienmärkten hielten sich Investorinnen und Investoren im Vorfeld des heutigen Zinsentscheids zurück, wobei der Dow und der S&P 500 während des Dienstagshandels noch neue Rekordmarken erreichten.

Datum
Autor
Alessandro Fezzi, LGT
Lesezeit
5 Minuten

Zinsen

Mit höchster Spannung erwarten Anlegerinnen und Anleger heute Abend um 20:00 Uhr (MEZ) den Entscheid des Offenmarktausschusses (Federal Open Market Committee - FOMC). Nachdem die Inflationsrate in den USA von ihrem Höhepunkt Mitte 2022 mit 9.1% bis auf zuletzt 2.5% im August 2024 gesunken ist und sich in den letzten Monaten am US-Arbeitsmarkt verstärkt Schwächetendenzen zeigten, scheint der Fed-Vorsitzende Jerome Powell nun bereit zu sein, die Zinswende in den USA einzuleiten. Konkrete Hinweise lieferte Powell bereits am Zentralbankensymposium in Jackson Hole vor rund drei Wochen. Die Frage ist nur, um wie viel die Fed den Leitzins senken wird. Zur Debatte steht ein Zinsschritt von 25 oder 50 Basispunkten. Die Hoffnung auf einen "Jumbo-Cut" hat nach der Veröffentlichung der letzten US-Verbraucherpreise für August einen Dämpfer erhalten, denn die Kerninflation blieb mit 3.2% unverändert auf einem hohen Niveau. Mit grossem Interesse dürften in der Folge auch die Pressekonferenz sowie die neusten Konjunktur- und Zinsprognosen der Fed verfolgt werden.

Dow und S&P 500 erreichen neue Höchstwerte vor Fed-Entscheid

An der Wall Street konnten die Aktienindizes im Vorfeld des heutigen Zinsentscheids der Fed am Dienstag die Gewinne nicht halten und gingen fast unverändert aus dem Handel. Der Dow Jones Industrial erreichte gleich zum Handelsstart ein neues Rekordhoch und schloss bei 41'606.18 Punkten. Der S&P 500 erzielte ebenfalls neue Bestmarken, blieb zum Schluss ebenfalls auf Vortagesschlussniveau bei 5634.58 Punkten. Auch an der Nasdaq gingen die Indizes kaum verändert zum Vortag aus dem Handel. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen verharrte vor dem Fed-Entscheid bei 3.65%.

Auch in Asien warten die Märkte gespannt auf die Fed

Die Börsenplätze im Asien-Pazifik-Raum handelten am Mittwoch ohne klar ersichtlichen Trend, nachdem an der Wall Street sowohl der S&P 500 als auch der Dow Jones Industrial Average neue Höchststände erreicht hatten. Der Nikkei 225 in Tokio legte um rund 0.7% zu und der breit angelegte Topix gewann 0.5%. Japans Importe und Exporte stiegen im August laut dem japanischen Finanzministerium gegenüber dem Vorjahr um 2.3% bzw. 5.6%, wobei beide Werte deutlich unter den Erwartungen lagen. Die Aktienmärkte in Südkorea und Hongkong blieben heute geschlossen. Indonesiens Zentralbank wird heute noch ihren Zinsentscheid bekannt geben. Der Leitzins liegt auf dem höchsten Stand seit 2016, obwohl sich die Inflation deutlich innerhalb des Ziels der Zentralbank von 1.5-3.5% abgekühlt hat. Der australische S&P/ASX 200 gab leicht nach und beendete damit eine viertägige Siegesserie, die den Index am Dienstag auf ein Rekordhoch gebracht hatte. Der CSI 300 auf dem chinesischen Festland blieb nahezu unverändert, nachdem er am Freitag auf dem niedrigsten Stand seit Januar 2019 geschlossen hatte.

ZEW-Konjunkturindikator fällt den dritten Monat in Folge 

Der Ausblick für Deutschlands Wirtschaft hat sich laut der aktuellen Umfrage des Mannheimer Wirtschaftsforschungsinstituts ZEW (Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung) weiter eingetrübt. Der Indikator fiel dabei von 19.2 auf 3.6 Punkte deutlich stärker als vermutet (Konsens 17.0) und bereits zum dritten Mal in Folge. Nach Einschätzung des ZEW "schwindet die Hoffnung auf eine baldige Besserung der wirtschaftlichen Lage zusehends".

Nach Einschätzung von EZB-Ratsmitglied Martins Kazaks kann davon ausgegangen werden, dass die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen weiter lockern wird. Die EZB hatte am vergangenen Donnerstag den Schlüsselzins um einen viertel Prozentpunkt auf 3.5% gesenkt und damit die im Juni begonnene Zinswende fortgesetzt. An den Kapitalmärkten wird davon ausgegangen, dass der Leitzins bis Mitte nächsten Jahres bis auf 2.5% weiter sinken wird.

Der Brexit lastet weiterhin auf Grossbritanniens Wirtschaft

Einer aktuellen Studie der Aston University in Birmingham zufolge sind die Folgen des Brexit für die britische Wirtschaft nach wie vor spürbar, respektive sollen die negativen Effekte sich sogar noch verstärken. Insbesondere der britische Aussenhandel mit der EU leide unter dem Ausstieg aus dem EU-Binnenmarkt im Januar 2020. Dies trotz des in der Folge geschlossenen Freihandelsabkommens. Den Berechnungen der Universität zufolge sind die Exporte Grossbritanniens in die EU in den Jahren 2021 bis 2023 um 27% zurückgegangen. "Die negativen Auswirkungen des Freihandelsabkommens haben sich im Laufe der Zeit verstärkt, wobei 2023 einen stärkeren Handelsrückgang aufweist als die Jahre zuvor", kommentierte die Aston University.

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Konjunkturdaten im Fokus: Verbraucher- und Erzeugerpreise Grossbritannien, Verbraucherpreise Eurozone. Aus den USA: Baubeginne und Baugenehmigungen sowie FOMC-Zinsentscheid und Pressekonferenz mit Zinsprojektionen. 
 

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Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG

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