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Märkte ignorieren US-Bankenzusammenbruch

Die Aktienmärkte in den USA bewegten sich zu Wochenbeginn kaum, trotz eines neuen Kapitels in der US-Regionalbankensaga, die sich nun schon seit fast zwei Monaten abspielt. Am Montag stimmte JPMorgan, die grösste US-Bank nach Einlagen, der Übernahme der First Republic Bank, der 14. grössten Bank in den USA, zu, nachdem die Regierung First Republic geschlossen hatte. Die Börsen ignorierten jedoch die Nachrichten aus dem Finanzsektor weitgehend und positionierten sich bereits für die Zinsentscheidung der US-Notenbank (Fed) am Mittwoch. Es wird allgemein erwartet, dass das Fed eine weitere Zinserhöhung um 25 Basispunkte ankündigen wird.

Datum
Autor
Shane Strowmatt, LGT
Lesezeit
5 Minuten

First Republic
© Shutterstock

Die Übernahme von First Republic erfolgte, nachdem die Bank am Montag von den Aufsichtsbehörden nach monatelanger Unsicherheit über die Zukunft der Bank und massiven Vermögensabflüssen geschlossen wurde. First Republic ist die dritte grosse Bank, die in den letzten Monaten in den USA zusammengebrochen ist, und es bleibt abzuwarten, ob die Übernahme durch eine grosse Wall-Street-Bank die Befürchtungen der Anleger hinsichtlich der Bankbilanzen beruhigen wird. 

Die Aktienmärkte in New York beendeten den ersten Mai-Tag trotz der Turbulenzen im Bankensektor ungefähr dort, wo sie begonnen hatten. Der Dow Jones Industrial verlor 0.14% und beendete den Tag bei 34'051.70 Punkten, der S&P 500 verlor 0.04% und schloss bei 4'167.87 Punkten. Die technologielastigen Nasdaq-Indizes verloren rund 0.1%. Die Märkte in vielen europäischen Ländern blieben am Montag wegen eines Feiertags geschlossen.

In Asien war der Handel am Dienstag uneinheitlich, nachdem die Bank of Australia ihren Leitzins um 25 Basispunkte angehoben hatte. Der Schritt überraschte einige Händler, da die Bank ihren Leitzins im April unverändert bei 3.6% belassen hatte. Der australische S&P/ASX 200 verlor 0.7%, angeführt von Verlusten im Finanzsektor. In Tokio notierte der Nikkei geringfügig niedriger. Der südkoreanische Kospi legte um 0.6 % zu, nachdem Daten eine Verlangsamung der Inflation in Südkorea zeigten. Der Hang-Seng-Index in Hongkong stieg leicht an und der Hang-Seng-Tech-Index legte um 0.25 % zu. Die Märkte auf dem chinesischen Festland waren am Dienstag wegen eines Feiertags geschlossen.

Im Vorfeld des Fed-Entscheids am Mittwoch zeigten die am Freitag veröffentlichten Daten, dass die Inflation in den USA hartnäckig bleibt, was die Argumente für eine weitere Zinserhöhung am Mittwoch untermauert. Der Kernpreisindex für persönliche Konsumausgaben, der die volatilen Lebensmittel- und Energiepreise ausschliesst, stieg im März um 0.3% gegenüber dem Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahr war der Index um 4.6 % gestiegen. Diese Zahl liegt deutlich über der von der Notenbank angestrebten Inflationsrate von 2%. Seit März letzten Jahres hat das Fed ihren Leitzins insgesamt neunmal angehoben.

Die Wirtschaft der Eurozone konnte im ersten Quartal des Jahres eine Schrumpfung knapp vermeiden und wuchs um 0.1%. Die grösste Volkswirtschaft der Eurozone, Deutschland, stagnierte. Im Vergleich zum Vorjahresquartal wuchs die Wirtschaft der Eurozone um 1.3%. Die EZB wird das schwache Wachstum bei der Bekanntgabe ihres Zinsentscheids am Donnerstag, einen Tag nach der Fed, berücksichtigen müssen.

Das Schweizer KOF-Konjunkturbarometer ist im April um 2.8 auf 96.4 Punkte gesunken und lag am Freitag leicht unter seinem mittelfristigen Durchschnitt. Die Komponenten des Indikators für das verarbeitende Gewerbe, die Dienstleistungen, das Gastgewerbe und den privaten Konsum haben sich im April alle verschlechtert. Die Aussichten für Finanz- und Versicherungsdienstleistungen haben sich trotz der Probleme im Zusammenhang mit der Notübernahme der Credit Suisse durch die UBS aufgehellt.

Unternehmensnachrichten im Fokus: Q1-Zahlen von HSBC, Geberit, BP, Pfizer und Ford. 

Konjunkturdaten im Fokus: Einkaufsmanagerindizes Verarbeitendes Gewerbe für viele Länder während des Tages, EZB Geldmenge M3 (10:00 Uhr), Eurozone Verbraucherpreisindex für April (11:00), US JOLTS Stellenangebote für März (16:00).

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Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG

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