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US-Wirtschaftswachstum verlangsamt sich

Daten, die auf ein schwaches Wirtschaftswachstum in den USA hindeuten, konnten die Börsen am Donnerstag nicht aufhalten, da Anleger die Konjunkturdaten dahingehend interpretierten, dass die US-Notenbank dem Ende ihrer restriktiven Geldpolitik näherkommen könnte. Das US-Bruttoinlandsprodukt stieg im ersten Quartal im Jahresvergleich um 1.1% und damit deutlich langsamer als im letzten Quartal 2022 mit 2.6%. Das Wirtschaftswachstum wurde vor allem durch geringe Investitionen des Privatsektors und schrumpfende Lagerbestände gebremst. Die Bank of Japan beliess unterdessen die Leitzinsen unverändert, passte aber ihre "Guidance" leicht an. 

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Autor
Shane Strowmatt, LGT
Lesezeit
5 Minuten

NYSE Gebäude
© Shutterstock

Während die Daten zum langsameren Wirtschaftswachstum in den USA darauf hindeuten, dass das Fed das Ende ihres Zinserhöhungszyklus erreicht haben könnte, deuten die am Donnerstag veröffentlichten Inflationsdaten auf etwas anderes hin. Der Preisindex für die persönlichen Konsumausgaben (PCE) stieg im ersten Quartal auf 4.2% gegenüber 3.7% im Q4. Der PCE-Kernwert, der die Preise für Lebensmittel und Energie ausschliesst, stieg ebenfalls auf 4.9% von zuvor 4.4%. Das Fed verfolgt den PCE genau, um den Preisanstieg in der US-Wirtschaft zu messen.

Die Aktienmärkte in New York verzeichneten am Donnerstag solide Gewinne nach zwei schwachen Handelstagen. Der Dow Jones Industrial stieg um 1.57% und beendete den Tag bei 33'826.16 Punkten, während der S&P 500 bei 4'135.35 Punkten (+1.96%) aus dem Handel ging. Die technologielastigen Nasdaq-Indizes legten um fast 3% zu. 

Meta war in dieser Woche das nächste grosse US-Tech-Unternehmen, dessen Aktien am Donnerstag um fast 14% in die Höhe schnellten. Der Wert der Aktie hat sich in diesem Jahr bisher in etwa verdoppelt. Einen Tag zuvor meldete Meta gute Zahlen zum Anzeigenverkauf im ersten Quartal, wodurch Einnahmen in die Bereiche künstliche Intelligenz und Metaverse flossen. Amazon-Aktien stiegen ebenfalls um 4.6%, nachdem das E-Commerce-Unternehmen einen Gewinn von 3.2 Milliarden US-Dollar im ersten Quartal des Jahres gemeldet hatte, was zeigt, dass die jüngsten Massnahmen zur Kostenreduktion erste Früchte tragen. Wie andere US-Tech-Firmen hat das Unternehmen kürzlich Mitarbeiter entlassen und einige seiner spekulativeren Projekte gestrichen, um die Kosten einzudämmen.

Die positive Stimmung in den USA griff am Freitag auf die asiatischen Aktienmärkte über. Die Bank of Japan liess ihre ultralockere Geldpolitik unverändert, jedoch änderte die Zentralbank ihre "Guidance" für den künftigen geldpolitischen Kurs und strich die Aussage, die Zinssätze auf dem "derzeitigen oder einem niedrigeren Niveau" zu halten. Stattdessen erklärte die BoJ, sie werde die geldpolitische Lockerung "geduldig fortsetzen", da die Unsicherheit in der Wirtschaft "extrem" hoch sei. Zudem kündigte die BoJ Pläne zur Überprüfung ihrer breiteren Politik unter dem neuen Gouverneur Kazuo Ueda an, was Fragen über die Zukunft der Zinskurvensteuerung und anderer Massnahmen der Bank aufwirft. In Tokio reagierte der Nikkei 225 mit einem Anstieg um 1.13%, während der japanische Yen gegenüber dem Dollar um 0.7% auf 134,9 abrutschte. Der südkoreanische Kospi lag geringfügig höher. Der Hang-Seng-Index in Hongkong legte um 0.72% zu, und der Hang-Seng-Tech-Index stieg um solide 1.25%. Auf dem chinesischen Festland stiegen der Shanghai Composite und der Shenzhen Component um jeweils rund 0.7%.

In Europa meldete die Schweizerische Nationalbank (SNB) am Donnerstag, dass sie im ersten Quartal des Jahres einen Gewinn von 26.9 Milliarden Schweizer Franken erzielt hat. Der Gewinn stammte hauptsächlich aus dem steigenden Wert ihrer Fremdwährungspositionen und Goldbestände. Im vergangenen Jahr verzeichnete die Zentralbank einen Verlust von 132.5 Milliarden Franken, den grössten in der Geschichte der Bank.

Unternehmensnachrichten im Fokus: Q1-Zahlen von Mercedes-Benz, Svenska Cellulosa, Chevron und Exxon Mobil. 

Konjunkturdaten im Fokus: Zinsentscheid der Bank of Japan. In der Schweiz wird um 10:00 Uhr (MEZ) der KOF-Konjunkturbarometer für April veröffentlicht und in Deutschland die Verbraucherpreise für April (14:00). Aus den USA erwarten wir den PCE-Kernrate Preisindex für März (14:30) sowie das Verbrauchervertrauensbarometer der Universität Michigan für April (16:00).

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Redaktion: Alessandro Fezzi
Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG

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