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Die Geldpolitik scheint vielerorts den vorläufigen Zinsgipfel erreicht zu haben

Im Grossen und Ganzen scheinen die grossen Zentralbanken, abgesehen von der japanischen und chinesischen Notenbank, nun am Ende des Zinserhöhungszyklus angekommen zu sein. Während die Schweizerische Nationalbank wie auch die Bank of England und das Fed eine Zinspause eingelegt haben, erhöhten die Zentralbanken in Norwegen und Schweden die Zinsen nochmals. Japans Notenbank hält unterdessen an ihrer ultralockeren Geldpolitik fest und beliess die Zinsen unverändert.

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Autor
Alessandro Fezzi, LGT
Lesezeit
5 Minuten
Zinsgipfel

Japans Zentralbank hielt ihre Geldpolitik unverändert und beliess ihren Schlüsselzins bei -0.1% und deckelte die Rendite zehnjähriger japanischer Staatsanleihen bei null. Die Aktienmärkte im asiatisch-pazifischen Raum gaben zum Wochenschluss mehrheitlich nach. In Australien verlor der S&P/ASX 200 1% und führte damit die Verluste in Asien an. Der japanische Nikkei 225 fiel um 0.95% und der südkoreanische Kospi handelte 0.55% tiefer. Der Hang Seng Index in Hongkong fiel um 0.25%, während die Märkte auf dem chinesischen Festland ebenfalls im Minus lagen.

In New York blieben die Aktienkurse am Donnerstag unter Druck, nachdem die US-Notenbank am Vortag zwar von einer weiteren Zinserhöhung absah, jedoch in ihrem Grundton "hawkish" blieb. Der Dow Jones Industrial verlor 1.08% und ging bei 34'070.42 Punkten aus dem Donnerstagshandel. Der marktbreite S&P 500 gab um 1.64% auf 4'330.00 Punkte nach und an der Nasdaq verloren die Indizes fast 2%. Am Anleihenmarkt erreichte die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen mit 4.49% den höchsten Stand seit 2007. Von der Konjunkturseite kamen gestern negative Nachrichten. So trübte sich das Geschäftsklima in der Industrie der Region Philadelphia im September unerwartet deutlich ein. Der Philly-Fed-Index gab dabei von +12.0 auf -13.5 Punkte nach (Konsens -1.0).

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) beliess ihrerseits den Leitzins nach fünf aufeinanderfolgenden Zinserhöhungen unverändert bei 1.75%. Die Zinserhöhungen hätten den Inflationsdruck eingedämmt, jedoch hielt sich die SNB aber die Türe offen für eine weitere geldpolitische Straffung. Der Schweizer Franken geriet daraufhin unter Druck, insbesondere da die EZB in der letzten Woche die Zinsen nochmals erhöht hatte.

Wie die SNB und das Fed hielt auch die britische Notenbank vorerst still und beliess den Leitzins bei 5.25% unverändert. Die Bank of England hatte das Zinsniveau bereits vierzehn Mal seit Ende 2021 angehoben und an den Finanzmärkten wurde weitestgehend mit einem weiteren Zinsschritt gerechnet. Aktuell rangiert der Leitzins auf dem höchsten Stand seit der Finanzkrise 2008. Die Entscheidung im neunköpfigen geldpolitischen Ausschuss fiel knapp aus: Fünf Mitglieder votierten für stabile Zinsen.

Im Gegensatz zur SNB hoben die Zentralbanken in Schweden und Norwegen die Leitzinsen nochmals an. Schwedens Notenbank setzte ihren Kampf gegen die Inflation fort und erhöhte ihren Schlüsselzins um 25 Basispunkte auf 4.0%. Zudem bekräftigte die Riksbank die Möglichkeit weiterer Zinsschritte. Auch die Zentralbank Norwegens bleibt auf restriktivem Kurs. Die Norges Bank straffte ihren Leitzins ebenfalls um einen viertel Prozentpunkt auf 4.25%.

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Redaktion: Alessandro Fezzi
Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG

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