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EZB lässt die Zinsen unverändert, US-BIP-Wachstum im dritten Quartal stark

Die Europäische Zentralbank (EZB) beliess die Zinssätze am Donnerstag nach zehn Zinserhöhungen in Folge unverändert. Die Zinsentscheidung war von den Märkten bereits weitgehend eingepreist, und die positiven makroökonomischen Daten aus den USA konnten die Aktienmärkte am Donnerstag nicht mehr retten. Die Aktien in Europa und den USA fielen, und der Euro verlor gegenüber dem Dollar an Wert. 

Datum
Autor
Shane Strowmatt, LGT
Lesezeit
5 Minuten
EZB-Gebäude
© Shutterstock

Die EZB beendete am Donnerstag ihren Zinserhöhungszyklus und beliess ihren Einlagensatz bei 4%, einem Rekordhoch. Die Zentralbank bekräftigte ihren Standpunkt, dass sie die Inflation mittelfristig wieder auf ihr Ziel von 2% zurückführen dürfte, wenn sie die Zinssätze für einen ausreichend langen Zeitraum auf dem derzeitigen Niveau belässt. Die EZB rechnet mit einer Inflation im Euroraum von 5.6% in diesem Jahr und 3.2% im nächsten Jahr. Diese Zahlen liegen zwar über ihrem Ziel, aber die Bank muss sich auch mit einem schwachen wirtschaftlichen Umfeld und einem langsamen Wirtschaftswachstum von nur 0.7% für dieses Jahr auseinandersetzen, das insbesondere auf die Schwäche der grössten Volkswirtschaft des Euroraums, Deutschland, zurückzuführen ist. Der Euro gab nach der Entscheidung gegenüber dem Dollar leicht nach. Der Euro Stoxx 50 beendete die Sitzung am Donnerstag mit einem Minus von 0.6% und der DAX verlor 1.1%.

In New York konnten positive makroökonomische Daten die Aktienmärkte am Donnerstag nicht retten, da negative geopolitische Entwicklungen die Stimmung bestimmten. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der USA lag im dritten Quartal bei 4.9% auf Jahresbasis und damit leicht über den Markterwartungen. Das stärkste BIP-Wachstum in den USA seit dem vierten Quartal 2021 wurde von den Verbraucher- und Staatsausgaben sowie den Exporten getragen. Die Befürchtung, dass sich der Krieg in Israel zu einem umfassenderen Konflikt im Nahen Osten ausweiten könnte, drückte jedoch weiterhin auf die Stimmung, nachdem die USA aufgrund von Angriffen der vom Iran unterstützten Miliz auf ihre Truppen in Syrien Ziele angegriffen hatten. Alle wichtigen US-Aktienindizes setzten ihre Talfahrt fort, wobei Technologieaktien am Donnerstag erneut die Verluste anführten. Der Dow Jones Industrial sank um 0.8% und der S&P 500 verlor 1.2%. Der technologielastige Nasdaq-100 fiel um 1.9%.

Bei den Einzelwerten fielen die Aktien von Meta am Donnerstag um 3.7%. Während die am Vortag vorgelegten Quartalsergebnisse des Unternehmens die Markterwartungen übertrafen, beunruhigten die Kommentare des Social-Media-Riesen zu den Auswirkungen des Krieges in Israel auf das Geschäft die Anleger. Amazon-Aktien fielen am Donnerstag ebenfalls um 1.3%, obwohl das Unternehmen für das dritte Quartal Ergebnisse vorlegte, die über den Schätzungen der Analysten lagen. Ganz anders reagierten die Märkte am Donnerstag auf den Gewinn von Intel, dessen Aktien im nachbörslichen Handel um 7.7% stiegen. Das Unternehmen kündigte ausserdem an, seine Kosten in diesem Jahr um rund 3 Milliarden US-Dollar zu senken. Am Freitag verlagert sich der Schwerpunkt der Gewinnsaison von der Technologiebranche auf den Energiesektor, wo die Quartalsergebnisse der grossen Ölkonzerne ExxonMobil und Chevron anstehen.

Während des asiatisch-pazifischen Handels schlug die Marktstimmung um, und die wichtigsten Aktienmärkte verzeichneten bis zum Nachmittagshandel Gewinne. Der japanische Nikkei 225 wurde mit einem Plus von 1.2% gehandelt, obwohl sich der Kernverbraucherpreisindex (CPI) in Tokio im Oktober auf 2.7% beschleunigte. Die Inflation in der Hauptstadt gilt als Frühindikator für die Inflation auf nationaler Ebene. In Südkorea stieg der Kospi um 0.2%. Der australische S&P/ASX 200 legte ebenfalls um 0.2% zu. Der Hang Seng Index in Hongkong legte um 1.7% zu und der Shanghai Composite stieg um 0.9%.

Unternehmensnachrichten im Fokus: Quartalszahlen von Air France-KLM, Sanofi, Svenska Cellulosa, ExxonMobil, Chevron.

Konjunkturdaten im Fokus: Bruttoinlandsprodukt Spanien (09:00 Uhr), Zinsentscheid der russischen Zentralbank (12:30), Private Einkommen und Ausgaben USA (14:30), Uni Michigan Verbrauchervertrauen (16:00).

 

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Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG

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