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EZB senkt Leitzins und hebt Inflationsprognose an

Die Europäische Zentralbank (EZB) begann am Donnerstag als die nächste grosse Zentralbank den Leitzins zu senken. Sie äusserte sich aber nicht eindeutig zu den künftigen Senkungen. Während die europäischen Märkte positiv reagierten, bewegten sich die US-Aktien am Donnerstag kaum, und die asiatischen Aktien wurden zum Ende der Woche uneinheitlich gehandelt.

Datum
Autor
Shane Strowmatt, LGT
Lesezeit
5 Minuten
EZB-Gebäude
© Shutterstock

Die EZB senkte am Donnerstag ihren Hauptrefinanzierungssatz um 25 Basispunkte auf 4.25%, betonte aber, dass sie sich nicht auf einen bestimmten Zinssenkungspfad festlegen will. Die Zinssenkung vom Donnerstag war von den Märkten weitgehend erwartet worden, aber die Marktteilnehmerinnen und Marktteilnehmer sind sich über das Tempo künftiger Zinssenkungen unsicher. Erschwerend kam hinzu, dass die Zentralbank ihre Inflationsprognosen für 2025 von zuvor 2% auf 2.2% anhob, was etwas über ihrem Ziel von 2% liegt. Die Zinssenkung folgt auf ähnliche Schritte der Schweizerischen Nationalbank im März, der schwedischen Riksbank im Mai und der kanadischen Zentralbank nur einen Tag zuvor. Die Märkte haben mit Spannung auf die Zinssenkungen der EZB und der Federal Reserve (Fed) gewartet, und die unerwartet hohe Inflation hat die Händlerinnen und Händler dazu veranlasst, ihren Zeitplan für Zinssenkungen in diesem Jahr mehrmals zu verschieben.

Der Euro legte gegenüber dem Dollar zu und näherte sich unmittelbar nach der Ankündigung einem Kurs von 1.09. Die Renditen für deutsche Staatsanleihen schossen in die Höhe, wobei die Renditen für zweijährige Anleihen um etwa 4 Basispunkte auf über 3% stiegen. Der Euro Stoxx 50 beendete die Sitzung am Donnerstag mit einem Plus von 0.7%.

Weitere Risse auf dem US-Arbeitsmarkt

Die Zahl der Anträge auf Arbeitslosenunterstützung in den USA stieg in der vergangenen Woche saisonbereinigt um 8000 auf 229’000. Ökonomen und Ökonominnen hatten eine etwas niedrigere Zahl erwartet. Die Daten folgen auf die JOLTS- und ADP-Berichte dieser Woche, die beide eine Abkühlung auf dem US-Arbeitsmarkt signalisierten. Einen besseren Einblick in den Zustand des US-Arbeitsmarktes werden die Anlegerinnen und Anleger am Freitag erhalten, wenn das Arbeitsministerium seinen Beschäftigungsbericht veröffentlicht.

In New York konnten die Aktienindizes nach kräftigen Kursgewinnen in der vorangegangenen Sitzung nicht an Fahrt gewinnen. Der Dow Jones Industrial gewann 0.2%, während der S&P 500 und der Nasdaq-100 im Wesentlichen unverändert schlossen.

Ausgaben in Japan nehmen zu

In der asiatisch-pazifischen Region entwickelten sich die Aktienmärkte bei überwiegend positiven makroökonomischen Daten uneinheitlich. In Tokio wurde der Nikkei 225 um 0.2% niedriger gehandelt, obwohl die monatlichen Ausgaben der privaten Haushalte zum ersten Mal seit Februar 2023 stiegen. Die realen Ausgaben der Haushalte - die für die Geldpolitik der japanischen Zentralbank von Bedeutung sind, da steigende Ausgaben mit einer steigenden Inflation einhergehen - stiegen im April um 0.5% im Vergleich zum Vorjahresmonat. Viele japanische Unternehmen beginnen ihr Geschäftsjahr im April, und in diesem Monat treten häufig Lohnerhöhungen in Kraft.

Anderswo in Asien übertrafen die chinesischen Exporte die Erwartungen und stiegen im Mai um 7.6%. Dies folgt auf einen Anstieg von 1.5% im Vormonat. Die Einfuhren fielen mit einem Anstieg von 1.8% im Jahresvergleich deutlich geringer aus als erwartet. Der Hang Seng Index in Hongkong wurde 0.8% niedriger gehandelt, während der CSI 300 um 1.1% nachgab. Der südkoreanische Kospi stieg um 1.1%, nachdem er von einem Feiertag am Donnerstag zurückgekehrt war. In Australien wurde der S&P/ASX 200 am Freitag um 0.5% höher gehandelt. Die indische Zentralbank liess ihren Leitzins am Freitag unverändert. Die grösste Demokratie der Welt wartet darauf, dass Premierminister Narendra Modi nach den Wahlen am Wochenende offiziell für eine dritte Amtszeit ernannt wird. Der indische Nifty 50 stieg um 1.1%.

Schweizer Arbeitslosigkeit verharrt auf niedrigem Niveau

Die Zahl der in der Schweiz als arbeitslos gemeldeten Personen ist im Mai um 1492 auf 105’465 gesunken. Die Arbeitslosenquote blieb stabil bei 2.3%. Die Inflation ist in der Schweiz in der Zeit nach der Pandemie niedriger geblieben als in den Nachbarländern der Europäischen Union. Die Beschäftigungsdaten aus Deutschland zeigten diese Woche eine Arbeitslosenquote von 5.9% in Europas grösster Volkswirtschaft. Der Schweizer SMI legte am Donnerstag um 0.8% zu, während der deutsche DAX 0.4% höher schloss.

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Herausgeber: LGT Bank (Schweiz) AG, Glärnischstrasse 36, CH-8027 Zürich
Redaktion: Alessandro Fezzi
Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG

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