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November 2024 - das Wichtigste in Kürze

Wir behalten unsere "risk-on"-Positionierung bei und bestätigen unser taktisches "Übergewicht" in globalen Aktien, mit einem Fokus auf US-Aktien. Aufgrund der Unsicherheiten im Zusammenhang mit den US-Wahlen reduzieren wir jedoch das Ausmass des US-Aktien-"Übergewichts". Im Fixed Income Segment erhöhen wir die Duration von USD-Staatsanleihen.

Datum
Autor
Gérald Moser, CIO & Head Investment Services Europe
Lesezeit
7 Minuten

House View November 2024
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Makroökonomisches Umfeld

Die US-Wirtschaft bleibt unerwartet widerstandsfähig, mit robustem Wachstum und Konsumnachfrage trotz hoher Zinssätze und weltwirtschaftlichem Gegenwind. Ein positiver Kreislauf zwischen Konsum und Beschäftigung hat die ökonomische Dynamik länger als erwartet aufrechterhalten, doch erste Anzeichen einer Abkühlung auf dem Arbeitsmarkt und eine schwache Industriestimmung deuten auf eine bevorstehende Verlangsamung hin. Insgesamt bleibt für die kommenden Quartale eine graduelle Wachstumsabkühlung zu erwarten.

Anlagestrategie

Unsere "risk-on"-Neigung bleibt in der aktuellen Situation die optimale Positionierung. Wir bestätigen daher unsere taktische "Übergewichtung" in globalen Aktien, über dem strategischen Gewicht, mit einem Schwerpunkt auf den US-Aktienmärkten. Angesichts der Unsicherheit im Zusammenhang mit den bevorstehenden US-Wahlen reduzieren wir jedoch das Ausmass der US-Aktien-"Übergewichtung". Gleichzeitig bestätigen wir das taktische "Untergewicht" in Schwellenländeranleihen, unter dem strategischen Gewicht, was uns insgesamt mit einer "Untergewichtung" im Festzinsbereich zurücklässt. Zusätzlich erhöhen wir die Duration von US-Dollar-Staatsanleihen und bestätigen die "Untergewichtung" in versicherungsgebundenen Wertpapieren.

Aktienstrategie

Das aktuelle Umfeld zeichnet sich durch äusserst vielschichtige und komplexe Dynamiken aus, die sich im Vergleich zum ersten Halbjahr in einer sichtlich höheren Aktienmarktvolatilität spiegeln. Wesentlich ist, dass der führende Markt USA weiterhin auf Kurs für eine "sanfte Landung" bleibt. Unterstützend kommt nun hinzu, dass mit dem Monat September ein global synchronisierter Zinssenkungszyklus eingeläutet wurde, welcher die Konsumenten und Konsumentinnen entlasten sollte und den Druck auf die Bewertungen etwas mindern dürfte. Damit bleibt das Investitionsumfeld grundsätzlich konstruktiv. Sofern die Vergangenheit als verlässliche Orientierungshilfe dient, dürfte die erhöhte Volatilität nach den US-Präsidentschaftswahlen wieder nachlassen. Damit scheinen die Voraussetzungen für ein Jahresendrally weiterhin intakt, wenn auch die angespannte geopolitische Lage Risiken birgt. Wir halten an einem "Übergewicht" in Aktien wie auch regional an einer Präferenz für die USA fest, während wir das Rendite-/Risikoprofil von Japan als "Unattraktiv" erachten. Bei der Sektorenstrategie stufen wir nach einer ausgeprägten Unterperformance einzelner Industrien im Nicht-Basiskonsumsektor, wie beispielsweise der Automobil- oder Luxusgüterindustrie, unsere negative Einschätzung auf "Neutral" hoch. Im Gegenzug stufen wir den Basiskonsumgütersektor aufgrund sich verschlechternder Fundamentaldaten neu auf "Unattraktiv" herunter. 

Anleihenstrategie

Wir behalten unsere "Neutrale" Allokation in Staats- und Unternehmensanleihen bei und bestätigen unsere "Untergewichtung" in Schwellenländern (in Hartwährung). Angesichts der starken Zinsbewegungen, insbesondere im USD-Raum, welche die die Zinsen für zehnjährige Staatsanleihen wieder auf über 4% getrieben haben, beenden wir unsere Präferenz für kurzfristige USD-Staatsanleihen und kehren zu einer "Neutralen" Durationsallokation zurück, die nun für USD, EUR und CHF gilt. Mit Ausnahme von EUR-Investment-Grade-Unternehmensanleihen erachten wir den Kreditmarkt insgesamt als eher teuer bewertet. Die fundamentalen Kreditindikatoren deuten jedoch nicht auf eine bevorstehende Korrektur hin, weshalb wir in diesem Bereich "Neutral" positioniert bleiben.

Währungsstrategie

Der USD/JPY-Wechselkurs ist zu einem zentralen Punkt in den globalen Finanzmärkten geworden, was hauptsächlich auf die kontrastierenden Geldpolitiken der US-Notenbank und der Bank of Japan zurückzuführen ist. Jüngste Entwicklungen deuten darauf hin, dass eine Stabilisierung der USD/JPY-Volatilität in Sicht sein könnte, insbesondere in den nächsten sechs Monaten. Ein wesentlicher Faktor in dieser Prognose ist die sich verändernde geldpolitische Landschaft, sowohl in den Vereinigten Staaten als auch in Japan, zusammen mit breiteren Fundamentaldaten, die auf einen möglichen allmählichen Rückgang des USD/JPY auf das Niveau von 145 hindeuten.
 

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