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SNB überrascht mit grosser Zinssenkung

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat am Donnerstag überraschend den Leitzins um 50 Basispunkte gesenkt. Gleichzeitig lockerte die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Einlagensatz um 25 Basispunkte, was den Markterwartungen entsprach. Der Schweizer Franken schwächte sich ab, während die Tendenz bei europäischen Aktien nach den geldpolitischen Ankündigungen uneinheitlich ausfiel. US-Aktien fielen aufgrund gemischter Signale vom Arbeitsmarkt und der Inflation. Die asiatischen Märkte tendierten am Freitag überwiegend rückläufig, da Händlerinnen und Händler die neuesten Nachrichten zu den Konjunkturmassnahmen aus China bewerteten.

Datum
Autor
Shane Strowmatt, LGT
Lesezeit
5 Minuten

SNB mit Schweizer Flagge
© Shutterstock

Die SNB senkte am Donnerstag unerwartet ihren Leitzins um 50 Basispunkte auf 0.5% und markierte damit die vierte Zinssenkung in Folge in diesem Jahr. Diese signifikante Reduzierung zielt darauf ab, weitere Disinflation und die Stärke des Schweizer Frankens zu mildern, der nahe Allzeithochs gegenüber dem Euro und dem US-Dollar gehandelt wurde. Der Franken schwächte sich unmittelbar nach der Entscheidung gegenüber dem Euro und dem US-Dollar ab, während der SMI am Donnerstag 0.3% höher schloss.

EZB lockert erneut Zinssätze

Die EZB senkte am Donnerstag ihren Einlagensatz um 25 Basispunkte auf 3%, im Einklang mit den Markterwartungen. Diese Massnahme erfolgt vor dem Hintergrund einer anhaltenden Rezession im verarbeitenden Gewerbe des Euroraums und der Aussicht auf ein nur schleppendes Wachstum. Die aktualisierte Prognose der EZB geht von einem Wirtschaftswachstum im Euroraum von 1.1% im Jahr 2025 aus, gegenüber der vorherigen Schätzung von 1.3%, bei einer Inflationsprognose von durchschnittlich 2.1%. Der Euro Stoxx 50 legte am Donnerstag um 0.1% zu, während der DAX in Deutschland um 0.1% stieg. Der CAC 40 in Frankreich gab hingegen leicht um 0.03% nach.

US-Aktien fallen angesichts gemischter wirtschaftlicher Signale

Die US-Aktienmärkte gaben am Donnerstag nach, wobei der Dow Jones Industrial Average um 0.5% auf 43'914.12 Punkte sank und sich weiter vom Rekordhoch der letzten Woche entfernte. Der Nasdaq 100 sank um 0.7% auf 21'615.27 Punkte und der S&P 500 fiel um 0.5% auf 6051.25 Punkte. Bei den Einzelwerten fielen die Aktien von Adobe am Donnerstag um 13.7%, nachdem das Unternehmen eine niedrigere Umsatzprognose für das Gesamtjahr abgegeben hatte, was Bedenken hinsichtlich verzögerter Renditen aus seinen KI-Investitionen aufwarf.

Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA stiegen laut dem Arbeitsministerium am Donnerstag um 17'000 auf 242'000 für die Woche bis zum 7. Dezember. Marktteilnehmerinnen und Marktteilnehmer hatten 220'000 Anträge prognostiziert. Die Daten unterstützen die Aussicht auf eine Zinssenkung der Federal Reserve (Fed) in der nächsten Woche. Unterdessen stiegen die US-Erzeugerpreise im November um 0.4%, hauptsächlich aufgrund eines Anstiegs der Eierpreise infolge eines Ausbruchs der Vogelgrippe. Trotz dessen deutet ein moderater Anstieg der Dienstleistungskosten, wie Portfolioverwaltungsgebühren und Flugpreise, darauf hin, dass der allgemeine disinflationäre Trend intakt bleibt.

Chinas fiskalische und monetäre Pläne reichen nicht aus, um den Markt zu stützen

Die jährliche Wirtschaftskonferenz Chinas endete am Donnerstag und bekräftigte Pläne, das Haushaltsdefizit zu erhöhen und eine "moderat lockere" Geldpolitik im Jahr 2025 zu verfolgen. Unter der Leitung von Präsident Xi Jinping betonte das Treffen proaktive fiskalische Massnahmen und Zinssenkungen zur Stärkung der angeschlagenen Wirtschaft. Dieser Politikwechsel folgt auf jüngste Konjunkturmassnahmen, darunter ein umfangreiches Fünfjahrespaket zur Bewältigung der lokalen Staatsverschuldung. Trotz dieser Massnahmen bleibt der deflationäre Druck bestehen, mit einer Verbraucherpreisinflation auf Fünfmonatstief im November und sinkenden Erzeugerpreisen - den 26. Monat in Folge. Die Massnahmen Chinas erschienen zu schwach, um die Märkte unmittelbar zu stützen. Der Hang Seng Index in Hongkong fiel um 1.6% und der CSI 300 auf dem chinesischen Festland sank um 1.7%.

Japanisches Geschäftsklima verbessert sich

Das Geschäftsklima unter grossen japanischen Herstellern verbesserte sich im Quartal bis Dezember, wobei der Tankan-Index der Bank of Japan von 13 im September-Quartal auf 14 stieg und damit die Erwartungen der Ökonominnen und Ökonomen von 12 übertraf. Der Index für grosse Nicht-Hersteller blieb stabil bei 33, leicht gesunken von 34 im Vorquartal, aber immer noch über den erwarteten 32.

Die Börsen reagierten weitgehend unbeeindruckt auf die Daten. Der Nikkei 225 in Japan sank um 1%, während der Kospi in Korea um 0.3% höher handelte. Der S&P/ASX 200 in Australien schloss 0.4% niedriger.

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Herausgeber: LGT Bank (Schweiz) AG, Glärnischstrasse 36, CH-8027 Zürich
Redaktion: Alessandro Fezzi
Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG

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