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US-Konsument bleibt eine wichtige Konjunkturstütze

Der amerikanische Einzelhandel konnte seine Umsätze im Juli stärker als erwartet steigern. Der bereits vierte monatliche Anstieg deutete auf eine weiterhin recht solide Verfassung der weltgrössten Volkswirtschaft hin. Einen positiven Aspekt hinsichtlich der Inflationsentwicklung in den USA lieferten die Importpreise, die im Juli mittlerweile den sechsten Rückgang in Folge verzeichneten. An den Börsen drücken derzeit aber die Sorgen um Chinas Wirtschaftsentwicklung und steigende Anleihenrenditen die Stimmung. 

Datum
Autor
Alessandro Fezzi, LGT Research Content & Publications
Lesezeit
5 Minuten

US-Konsumentenpreise
© Shutterstock

In New York drehten die Aktienindizes nach einem positiven Wochenauftakt gestern wieder südwärts. Im Zentrum standen Unsicherheiten hinsichtlich der Konjunkturentwicklung in China sowie neuste Wirtschaftsdaten aus den USA, die das Fed dazu bewegen könnten, die Zinsen weiter anzuheben. Ins Zentrum rückt damit auch das heute Abend (20:00 Uhr) anstehende Protokoll des letzten Zinsentscheids des Fed. Der Dow Jones Industrial weitete seine Verluste im Tagesverlauf aus und schloss bei 34'908.0 Punkten 1.02% tiefer und unter der 35’000 Punkte-Marke. Der S&P 500 verlor am Dienstag 1.16% und beendete den Handel bei 4'437.86 Punkten. An der Nasdaq fielen die Indizes ebenfalls um rund ein Prozent. Ins Gewicht fiel auch eine Warnung der Ratingagentur Fitch, Ratings von Banken hinsichtlich einer Herabstufung zu prüfen. Bereits letzte Woche hatte Moody's die Bewertung von zehn US-Banken gesenkt und andere Finanzinstitute auf eine Beobachtungsliste für mögliche Herabstufungen gesetzt. Währenddessen kletterte die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen nochmals höher auf knapp 4.25% und notierte nun aktuell bei 4.20%.

Die Umsätze im US-Einzelhandel legten im Juli auf Monatssicht um 0.7% zu und damit fast doppelt so stark wie von Analysten im Schnitt prognostiziert. Die "Retail Sales" gelten als Indikator für die Stärke des Konsums in den USA. Gleichzeitig sind die Preise von in die USA importierten Gütern im Juli weiter kräftig gesunken. Die Einfuhrpreise fielen um 4.4%. Einen Dämpfer für Konjunkturoptimisten lieferte hingegen die monatliche Umfrage des New Yorker Fed. Demnach hat sich die Stimmung in der Industrie im Bundesstaat New York im August weiter eingetrübt. Der entsprechende Empire-State-Index gab von plus 1.1 auf minus 19.0 Punkte nach (Konsens -1.0). Ein Wert unter der Null signalisiert einen Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität.

Asiens Aktienbörsen fielen am Mittwoch und spiegelten die Bewegungen an der Wall Street wider. In Tokio notierte der Nikkei 225 rund 1% tiefer, obwohl sich das Geschäftsklima im Juli laut einer Umfrage von Reuters verbessert hat. Südkoreas Kospi verlor knapp 1.3% und in Australien der S&P/ASX 200 um rund 1.4% tiefer handelte. Der Hang Seng-Index in Hongkong gab um 1.05% nach, während die chinesischen Märkte auf dem Festland mit einem Rückgang des CSI 300-Index um 0,35 % ebenfalls schwächer tendierten. Der chinesische Hauspreisindex fiel zum ersten Mal seit April in den Bereich einer Kontraktion. Medienberichten zufolge könnte Chinas Regierung Erleichterungen für den Aktienhandel in der Volksrepublik im Rahmen einer Senkung der Stempelsteuer auf gehandelte Aktien erwägen. An den Kapitalmärkten haben sich jüngst die Sorge um die weitere Entwicklung der chinesischen Volkswirtschaft und hinsichtlich der Probleme im Immobiliensektor verstärkt.  

In Deutschland hat sich die Einschätzung der vom Mannheimer Wirtschaftsforschungsinstitut ZEW befragten Finanzexperten der Konjunkturentwicklung im August unerwartet verbessert. Der ZEW-Stimmungsindikator legte dabei um 2.4 auf minus 12.3 Punkte zu (Konsens -14.9). Die Beurteilung der aktuellen Wirtschaftslage verschlechterte sich hingegen stark und der Index fiel auf den niedrigsten Wert seit August 2020. Laut ZEW sei bemerkenswert sei, dass die befragten Finanzprofis mehrheitlich keine weiteren Zinserhöhungen im Euroraum sowie den USA erwarten.

Die russische Notenbank reagierte anlässlich einer ausserordentlichen Sitzung mit einer kräftigen Zinserhöhung um 350 Basispunkte auf die weitere Abwertung des Rubels. Der Leitzins beträgt nun 12.0 Prozent. Der Rubel erholte sich in der Folge aber nur leicht, nachdem der Kurs zu Wochenbeginn gegenüber dem US-Dollar den tiefsten Stand seit März 2022 erreicht hatte.

Unternehmensnachrichten im Fokus: Aviva und Carlsberg mit Halbjahreszahlen sowie Cisco Systems mit Q4-Zahlen, Applied Materials Q3 und Target Q2.

Konjunkturdaten im Fokus: Grossbritannien Verbraucher- und Erzeugerpreise Juli (08:00 Uhr MEZ), Eurozone BIP Q2 (2. Veröffentlichung) und Industrieproduktion Juni (11:00), Aus den USA: Baubeginne und Baugenehmigungen Juli (14:30), Industrieproduktion Juli (15:15) und FOMC-Sitzungsprotokoll (20:00). 


 

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Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG

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