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US-Konsumenten deutlich pessimistischer - Inflationsdaten im Fokus

Die Stimmung der Amerikaner hat sich im Mai überraschend kräftig eingetrübt, während die Inflationserwartungen der Verbraucher merklich zulegten. Angesichts des fragilen Inflationsausblicks stehen nun in dieser Woche umso mehr die neusten Inflationsdaten aus den USA und der Eurozone im Mittelpunkt. In Asien eröffneten die Aktienmärkte ohne klare Tendenz. An der Wall Street und in Europa beendeten die meisten Aktienindizes die letzte Woche mit Gewinnen, teilweise, wie etwa in Paris oder London, auf neuen Rekordniveaus. 
 

Datum
Autor
Alessandro Fezzi, LGT
Lesezeit
5 Minuten
Konsumentenvertrauensindex
© Shutterstock

Die Börsen im asiatisch-pazifischen Raum tendierten am Montag uneinheitlich, während Anlegerinnen und Anleger die stärker als erwartet ausgefallenen Inflationsdaten für April in China bewerteten. Die Jahresteuerung der chinesischen Verbraucherpreise stieg im Jahresvergleich um 0.3% und übertraf damit den Konsens von 0.2%. Der Erzeugerpreisindex fiel hingegen im Jahresvergleich um 2.5% und damit stärker als der geschätzte Rückgang von 2.3%. In Tokio notierte der Nikkei 225 wie auch der breit gefasste Topix praktisch unverändert zum Freitagsschluss. Mit Spannung warten die Märkte nun auf die japanischen BIP-Zahlen für das erste Quartal. Der südkoreanische Kospi gab um 0.2% nach, während der Small-Cap-Kosdaq um 1% fiel. Der australische S&P/ASX 200 verlor 0.2%. In Hongkong machte der Hang Seng-Index frühere Rückgänge wett und stieg um 0.4%, während der CSI 300-Index auf dem chinesischen Festland unverändert gehandelt wurde.

In New York schloss die Börse am Freitag trotz einigem Gegenwind freundlich. Der Dow Jones Industrial beendete die Woche mit einem Tagesgewinn von rund 0.3% bei 39'512.84 Punkten - unweit des Rekordhochs von Ende März - und verbuchte damit den achten Tag in Folge im grünen Bereich. Auf Wochensicht bedeutete dies ein sattes Plus von 2.2%. Der S&P 500 ging knapp 0.2% höher bei 5222.68 Punkten aus dem Freitagshandel und an der technologielastigen Nasdaq notierten die Indizes knapp 0.3% höher. Dies trotz der neuen Daten zu den Inflationserwartungen der Konsumenten und zurückhaltender Aussagen aus der Fed hinsichtlich der an den Finanzmärkten erwarteten Zinssenkungen. Am Anleihenmarkt stieg die Rendite zehnjähriger Treasuries wieder leicht an, auf aktuell knapp 4.5%.

Den neusten Umfragewerten der Universität Michigan zufolge hat sich die Konsumentenstimmung in den USA im Mai deutlich verschlechtert. Das Verbrauchervertrauensbarometer fiel um knapp zehn auf 67.4 Punkte zurück und erreichte damit den tiefsten Wert seit November 2023. Mit einem Rückgang wurde zwar gerechnet, jedoch nur moderat auf 76.2 Punkte. Zudem legten die Inflationserwartungen der Konsumenten merklich zu. Auf Sicht von einem Jahr kletterten sie auf 3.5% (Vormonat 3.2%).

Die Volkswirtschaft Grossbritanniens legte einen überraschend guten Jahresstart hin. So stieg das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal um 0.6% zum Vorquartal. Analystinnen und Analysten hatten im Schnitt einen Zuwachs von 0.4% prognostiziert. Im Schlussquartal 2023 und im dritten Quartal war das britische BIP noch gesunken und durchlief dementsprechend eine technische Rezession. Getragen wurde das Wachstum zu Jahresanfang vom Dienstleistungsbereich wie auch vom Industriesektor. Trotz des stärker als erwarteten Wirtschaftswachstums stellte die Bank of England am vergangenen Donnerstag eine baldige Zinslockerung in Aussicht. Ob dies bereits im Juni der Fall sein wird, scheint aber fraglich. Der Konsens geht aktuell von einer Wahrscheinlichkeit von rund 48% für eine Zinssenkung im Juni aus.

Die USA haben China als Deutschlands wichtigsten Handelspartner überholt. Im ersten Quartal beliefen sich die kombinierten Exporte und Importe zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten auf EUR 63 Milliarden, während der Handel mit China knapp EUR 60 Milliarden betrug. Dabei dürften mehrere Faktoren eine Rolle gespielt haben. Einerseits hat das robuste Wirtschaftswachstum in den USA die Nachfrage nach deutschen Produkten angekurbelt und andererseits haben der politische Wille einer gewissen Unabhängigkeit von China, die schwächere Binnennachfrage in der Volksrepublik und die Tatsache, dass China in der Lage ist, Waren selbst zu produzieren, die es zuvor aus Deutschland importiert hat (insbesondere Autos), die deutschen Exporte nach China reduziert. In diesem Zusammenhang hatte auch das Wirtschaftsinstitut Ifo bereits in einer Studie nachgewiesen, dass die Zahl der Unternehmen, die (eigenen Angaben zufolge) von China abhängig sind, von 46% im Februar 2022 auf 37% im Februar 2024 gesunken ist. Dies hänge damit zusammen, dass weniger Unternehmen auf die Vorleistungen chinesischer Hersteller angewiesen seien.

Unternehmensnachrichten im Fokus: Heute stehen keine potenziell Marktbewegenden Firmennews an.

Konjunkturdaten im Fokus: Schweiz Seco Konsumklima.
 

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Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG

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