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Market View & Insights
Auf der Suche nach einem sinnvollen Beruf entscheiden sich manche Karrieremenschen für einen radikalen Schritt. Tundu Kenuya ist eine von ihnen. Dies ist ihre Geschichte.
"Zahlen, Zahlen, Zahlen. Ich war Beraterin für Investor Relations und konzentrierte mich andauernd auf Zahlen: Eigenkapitalrenditen, Erträge, Gewinnmargen, Bilanzen für Investorinnen und Investoren.
Bis ich realisierte: So will ich nicht weitermachen. Der Aha-Moment kam Anfang 2020 mit dem Ausbruch der Covid-Pandemie. Vor den Lockdowns konnte es mir auf der Karriereleiter nicht schnell genug gehen; ich verdiente gutes Geld und machte mir weiter keine grossen Gedanken. Und dann: Die Pandemie. Sie brachte plötzlich alles zum Stillstand. Plötzlich hatte ich Zeit, mich mit mir selbst zu beschäftigen. Mir wurde klar, dass ich 15 Jahre lang gearbeitet hatte und dass meine Arbeit mich immer noch nicht erfüllte. Mir wurde klar, dass ich ohne hohen Lohn auskam. Ich stellte mir neue Fragen: Warum habe ich nicht das erreicht, was ich will? Was will ich überhaupt? Was fange ich mit meinem Leben an? Auf welche Entscheidungen werde ich stolz sein, wenn ich mit siebzig auf mein Leben zurückblicke?
Was meinen inneren Kompass auch umpolte: zu sehen, wie unterschiedlich einzelne Länder auf die Covid-Pandemie reagierten. Und wie schlechtes Krisenmanagement Leben zerstörte. Hätten einige Staaten ihre Bürgerinnen und Bürger besser geschützt, wenn sie besser vorbereitet gewesen wären? Sollte Krisenmanagement nicht zu den obersten Prioritäten jeder Regierung zählen?
An diesem Punkt wurde mir klar: Ich will eine Arbeit, für die ich morgen aufstehe und denke: "Das hier mag nur ein Tropfen auf den heissen Stein sein. Aber ich weiss, dass ich zu einer besseren Welt beitrage." Während der Lockdowns habe ich intensiv mit meinem Freundeskreis und meinen ehemaligen Kolleginnen und Kollegen darüber diskutiert, wie Unternehmen für lokale Gemeinschaften Verantwortung übernehmen und wie es starke Staaten schaffen, ihre Leute zu schützen. Aus all diesen Gründen sprang mich die Stellenanzeige der LGT Impact Fellowship auf LinkedIn geradezu an.
Organisationen, die einen positiven Beitrag für Gesellschaft oder Umwelt erzielen wollen, benötigen nicht nur Finanz-, sondern auch Humankapital. Gelder sind jedoch nur dann wirksam, wenn die Mitarbeitenden die nötigen Fähigkeiten, das Know-how, die Erfahrung und die Ausdauer mitbringen, um etwas zu bewirken.
Genau das bieten die LGT Impact Fellows: Im Rahmen eines 12-monatigen Vollzeiteinsatzes unterstützen LGT Fellows eine der Portfolio-Organisationen von LGT Venture Philanthropy (LGT VP) mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung.
Zunächst arbeitet LGT VP mit Organisationen zusammen, um zu ermitteln, welche spezifischen Talente dort benötigt werden - etwa im Finanzbereich, in der Strategie, dem HR, in der Kommunikation oder in Business Development -, und stellt dann eine erfahrene Fachperson ein, die auch menschlich zu dieser Stelle passt. Mit der Einstellung von LGT Impact Fellows unterstützt die LGT VP das langfristige Wachstum der Organisationen, da diese keinen Zugang zum globalen Talent-Pool haben.
Sie möchten mehr über das LGT Impact Fellowship erfahren? Hier finden Sie Antworten.
Sie möchten Teil des LGT Impact Fellowships werden? Bewerben Sie sich hier bis zum 31. März 2024.
Ich bewarb mich, ich kam in die engere Wahl. Mein erstes Bewerbungsgespräch hatte ich bei LGT Venture Philanthropy, es folgten einige Interviews bei AMP Health. Ich las alles, was sie veröffentlicht hatten. Was mich am meisten ansprach, war ihre Überzeugung, dass der Umgang mit globalen Herausforderungen nur gelingen kann, wenn die führenden Köpfe auch wirklich wissen, wie man führt. Ihre Werte passten perfekt zu meinen Werten, und sie suchten nach den Kompetenzen, die ich mitbrachte. Mein letztes Interview mit dem Managing Director von AMP Health war grossartig: Er war an mir als Mensch und meiner Motivation interessiert und wollte herausfinden, ob ich wirklich ins Team passen würde. Denn was nützt der perfekte CV bei einem falschen Mindset?
Einige Tage danach rief mich Miriam von LGT Venture Philanthropy an und sagte: "Du hast die Stelle!" Und ich antwortete: "Toll, wann kann ich anfangen?" Ihre Antwort: "Gestern!"
Etwas Neues ist erstmals immer ein Schock. Vom ersten Tag an war ich an AMP Health-Workshops für staatliche Teams beteiligt. Plötzlich war ich umringt von Leuten, die Ministerien leiteten, und mir dämmerte, dass sie alle sich Zeit für unseren Workshop genommen hatten - mitten in einer Pandemie. Ich war fassungslos! Gesundheitsministerinnen und -minister hatten doch sicher mehr als genug zu tun. Aber dann wurde mir klar, dass sie da waren, weil sie volles Vertrauen in uns hatten. Sie wussten, dass dieser Workshop ihre Managementkompetenzen verbessern und so dazu beitragen würde, dass sie ihren Staat, ihre Menschen, durch die Krise steuern konnten. Ein kurzfristiges Opfer, ein langfristiger Gewinn.
Die Umsetzung resilienter Gesundheitsstrategien ist für viele Regierungen in Afrika eine Herausforderung. Wenn man sicherstellen will, dass Menschen unabhängig von ihrem Wohnort Zugang zu besseren Gesundheitseinrichtungen haben - ob bei Malaria, HIV oder Krebs -, muss man auf der Regierungsebene beginnen. AMP Health hat bereits mit über 10 afrikanischen Regierungen zusammengearbeitet, um ihre Management- und Führungskompetenzen auszubauen und somit auch ihre Gemeinschaften und Gesundheitssysteme zu stärken.
Mehr über AMP Health erfahren Sie hier.
Eine meiner grössten Herausforderungen während meines Fellowships war meine innere Einstellung. Ich wechselte von einem Grossunternehmen zu einer kleinen gemeinnützigen Organisation - ein Umbruch, der vielen LGT Impact Fellows zu schaffen macht. Ich musste mich vom wirtschaftlichen Gewinn auf soziale Auswirkungen umpolen, von raschen Veränderungen auf langfristige Vorteile. Am Anfang schlug ich Initiativen wie Roadshows, Medienagenturen und Grossveranstaltungen vor - statt mich in eine kleine NGO hineinzuversetzen, die ausschliesslich durch Zuwendungen finanziert wird. An unseren wöchentlichen Calls wies mich Miriam von LGT Venture Philanthropy immer wieder darauf hin, dass ich bescheidener auftreten und mehr Empathie für diese NGO aufbringen, mir ihre Grenzen vor Augen führen und mir bewusst werden solle, dass sie trotz einer beeindruckenden Vision nicht alle tollen Ideen umsetzen könne. Dass ich mit dem arbeiten sollte, was wir hatten. Das war sehr hilfreich.
Am Ende brach ich mein Fellowship-Jahr ab - weil AMP Health mir eine Stelle anbot. Ich hatte bewiesen, was ich konnte, hatte viele neue Rollen übernommen - angefangen bei der Kommunikation über die Programmkoordination bis hin zum Finanzwesen. Heute arbeite ich immer noch bei AMP Health. Die Organisation ist seit 2021 von acht auf dreissig Mitarbeitende angewachsen - unglaublich. Das bringt neue Herausforderungen, neue Ideen und neue Chancen. Jeden Tag lerne ich dazu. Seit meinem Eintritt sind drei Fellows zu permanenten Kolleginnen geworden. Sie haben einen langfristigen Einfluss auf AMP Health. Wer neu anfängt, sieht klarer, wo Lücken sind, und bringt neue Fähigkeiten ins Team ein, die uns allen weiterhelfen.
Dass LGT Venture Philanthropy Menschen entsendet und sich nicht auf finanzielle Unterstützung beschränkt, ist unglaublich wertvoll. Denn am Ende des Tages lassen sich Probleme mit Geld allein nicht lösen. Sondern mit Menschen."
LGT Venture Philanthropy (LGT VP) ist eine 2007 gegründete unabhängige Stiftung, die in der Schweiz, den Subsahara-Ländern Afrikas und in Indien vor Ort tätig ist. Ziel ist die Steigerung der nachhaltigen Lebensqualität benachteiligter Menschen, die Förderung gesunder Ökosysteme und der Aufbau resilienter, inklusiver und florierender Gemeinschaften. LGT VP konzentriert sich auf die Fähigkeiten lokal verwurzelter Organisationen, die wirksame, skalierbare Lösungen auf den Gebieten Gesundheit, Bildung und Umwelt erbringen und so direkt zu den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen beitragen.
Wenn Sie mehr über LGT Venture Philanthropy erfahren wollen, wenden Sie sich an info@lgtvp.com.