LGT Navigator

Abschluss einer spannenden Zentralbankenwoche - Bank of Japan hält inne und die Wall Street feiert verspätet die Fed-Zinswende

Während die Aktienmärkte die Zinswende der Fed in den USA mit etwas Verspätung doch noch in kräftige Gewinne ummünzten, hielt Japans Notenbank heute ihren Leitzins unverändert auf dem höchsten Stand seit 2008. Die Zentralbank Chinas hielt die Leitzinsen ebenfalls stabil. In Europa beliessen gestern sowohl die Bank of England als auch Norwegens Notenbank ihre Leitzinsen unverändert. 

Datum
Autor
Alessandro Fezzi, LGT Research Content & Publications
Lesezeit
5 Minuten

Bank of Japan
© Shutterstock

Die Bank of Japan (BoJ) hielt ihren Leitzins am Freitag zum Abschluss der zweitägigen Sitzung stabil bei "etwa 0.25%", dem höchsten Niveau seit 2008. Dies wurde an den Kapitalmärkten weitgehend erwartet. Bis Ende des Jahres wird aber mit einer weiteren Zinserhöhung in Japan ausgegangen. Die BoJ geht weiterhin davon aus, dass sich Japans Wirtschaft weiter moderat erholt und die Inflation weiter steigen wird. Unterdessen stieg der Index der Verbraucherpreise in Japan im August im Jahresvergleich um 2.8% (Vormonat 2.7%), was den Erwartungen entsprach. Die Kerninflationsrate lag bei 2% verglichen mit 1.9% im Vormonat. Nach dem Entscheid der BoJ legte der Yen legte gegenüber dem US-Dollar um rund 0.3% auf 142.20 zu.

Chinas Zentralbank hält Zinsen ebenfalls unverändert - Asiens Börsen folgen den positiven Vorgaben der Wall Street 

Auch die People’s Bank of China hielt ihre Schlüsselzinsen stabil, wobei der Leitzins für einjährige Kredite - der sich auf Unternehmens- und die meisten Haushaltskredite auswirkt - bei 3.35% und der Leitzins für fünfjährige Kredite - eine Referenz für Hypothekenzinsen - bei 3.85% liegt. Die meisten Aktienmärkte im asiatisch-pazifischen Raum tendierten am Freitag höher, wobei der Nikkei 225 in Tokio die Gewinne mit einem Tagesplus von knapp 1.9% anführte, getrieben von der Rally an der Wall Street. Der breite Topix stieg um 1.5%. In Hongkong gewann der Hang Seng Index knapp 1.5%, während der Blue-Chip-Index CSI 300 auf dem chinesischen Festland um 0.3% nachgab. Der südkoreanische Blue-Chip-Index Kospi stieg um 0.9% und der Small-Cap-Index Kosdaq um 1.3%. Der australische S&P/ASX 200 handelte vor dem Wochenende 0.3% höher.

Verspätetes Kursfeuerwerk an den US-Börsen

In New York reagierten die Aktienmärkte am Donnerstag verzögert auf die Zinswende der US-Notenbank vom Vortag. Der Dow Jones Industrial registrierte den vierten Handelstag in Folge Rekordwerte und ging gestern bei 42'025.19 Punkten, knapp 1.3% höher aus dem Handel. Der S&P 500 schloss 1.7% höher bei 5713.64 Punkten. An der Nasdaq profitierten die Technologieaktien vom "Jumbo-Cut" der Fed und die Indizes gewannen rund 2.5%. Am Anleihenmarkt kletterte die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen weiter auf 3.72%. Unterdessen sind die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche um 12'000 auf 219'000 "Initial Jobless Claims" stärker als erwartet gesunken (Konsens 230'000). Der Industrieindikator der Federal Reserve von Philadelphia verbesserte sich im September auf plus 1.7 Punkte von minus 7.0 im Juli. Volkswirte hatten nur einen Anstieg auf minus 1.1 Punkte erwartet. Der Philly-Fed-Index erfasst die Industrie in der Schlüsselregion im Nordosten und gilt als einer der wichtigsten Frühindikatoren für die US-Produktion.

Auch an Europas Börsen sorgte die deutliche Leitzinssenkung in den USA am Donnerstag für Gewinne. Der Euro Stoxx 50 baute nach einem freundlichen Start seine Gewinne aus und schloss 2.2% höher mit 4943.38 Punkten. Ausserhalb des Euroraums fielen die Tagesgewinne etwas bescheidener aus. Der Schweizer SMI schaffte ein Plus von rund 0.6%.

Bank of England pausiert ihren Zinssenkungszyklus wie erwartet

Grossbritanniens Notenbank beliess den Schlüsselzins bei 5.0% und bestätigte damit die Erwartungen an den Märkten. Anfang August hatte die Bank of England erstmals die Zinsen gelockert. Der geldpolitische Rat sieht derzeit eine uneinheitliche Konjunkturdatenlage. Die Gesamtinflationsrate blieb konstant nahe am Ziel der Notenbank von 2%, jedoch waren die Preise von Dienstleistungen - die rund 80% der britischen Wirtschaft ausmachen - um 5.6% im August gegenüber der Vergleichsperiode im Vorjahr gestiegen. Das Lohnwachstum im Vereinigten Königreich kühlte sich in den drei Monaten bis Juli auf ein mehr als zweijähriges Tief ab, blieb aber mit gut 5% hoch. Der Entscheid fiel mit einer Mehrheit von 8 Stimmen und einer Gegenstimme für eine weitere Lockerung um 25 Basispunkte.  

Auch Norwegens Zentralbank hält Zinsen unverändert 

Die norwegische Notenbank beliess ihren Leitzins mit 4.5% unverändert und geht davon aus, dass das Zinsniveau auch in den kommenden Monaten weiter auf hohem Niveau bleiben wird. Auch hier wurde der Entscheid so an den Märkten erwartet. In ihrem Ausblick betonte die Norges Bank aber auch, dass der Zeitpunkt für eine Lockerung der Geldpolitik näher rückt. Auch in Norwegen hat sich die Inflation zuletzt abgeschwächt und die Teuerungsrate sank im August auf 2.6%. Die Kerninflation blieb bisher aber hartnäckig hoch, hiess es.

Unternehmens- und Wirtschaftskalender

Unternehmensnachrichten im Fokus: Heute stehen keine relevanten Firmenergebnisse an.

Konjunkturdaten im Fokus: Erzeugerpreise Deutschland, Einzelhandelsumsätze Grossbritannien, Unternehmensgeschäftsklima Frankreich, Konsumentenstimmung Eurozone und EZB-Präsidentin Lagarde spricht. 
 

Treffen Sie fundierte Anlageentscheide mit LGT

Globale Markt- und Wirtschaftsentwicklungen auf einen Blick

Folgen Sie uns auch auf Facebook oder LinkedIn – oder besuchen Sie Insights und entdecken Sie spannende Hintergrundartikel. Bei Fragen steht Ihnen ein Berater der Bank gerne zur Verfügung.

Impressum
Herausgeber: LGT Bank (Schweiz) AG, Glärnischstrasse 36, CH-8027 Zürich
Redaktion: Alessandro Fezzi
Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG

Kontakt aufnehmen