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Britische Inflation bleibt hoch vor der Zinsentscheidung

Der Inflationsdruck von Seiten der Verbraucherpreise im Grossbritannien bleibt hoch und die Teuerungsrate lag mehr als viermal so hoch wie das Inflationsziel der Bank of England (BoE) von 2%. Dies erhöht die Aussicht auf eine noch kräftiger als erwartete Zinserhöhung durch die britische Zentralbank heute Nachmittag. Zudem drückten Äusserungen des Fed-Vorsitzenden Powell am Mittwoch auf die Stimmung an den Aktienmärkten.

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Autor
Shane Strowmatt, LGT
Lesezeit
5 Minuten
UK Inflation
© Shutterstock

Der Verbraucherpreisindex im Vereinigten Königreich stieg im Mai um 8.7% und damit den zweiten Monat in Folge in diesem Tempo. Die Kerninflation - bei der Lebensmittel- und Energiepreise herausgerechnet werden - stieg von 6.8% auf 7.1%. Sowohl die Gesamtinflation als auch die Kerninflation lagen über den Markterwartungen. Grossbritannien kämpft mit der höchsten Inflation unter den grossen Industrieländern, obwohl die BoE die Zinsen bereits zwölfmal in Folge auf 4.5% erhöht hat. Die letzte Zinserhöhung der Zentralbank erfolgte im Mai um 25 Basispunkte, aber angesichts der hohen Inflation sind die Aussichten auf eine Anhebung um 50 Basispunkte heute gestiegen. Neben der hohen Inflation und den steigenden Hypothekenzinsen hat das Vereinigte Königreich auch mit schlechten öffentlichen Finanzen zu kämpfen, da die Staatsverschuldung mehr als 100% der Wirtschaftsleistung erreicht hat, wie das Office for National Statistics berichtete.

In New York wurden die Aktienmärkte in Mitleidenschaft gezogen, nachdem der Fed-Vorsitzende Jerome Powell seine "hawkishe" Botschaft aus der Vorwoche noch einmal bekräftigte. Powell machte alle Hoffnungen auf schnelle Zinssenkungen zunichte, indem er vor dem US-Repräsentantenhaus sagte, es werde lange dauern, bis die Inflation auf das 2%-Ziel falle. Heute wird Powell vor dem Senat sprechen. Der Dow Jones Industrial verlor am Mittwoch 0.3% und schloss bei 33'951.52 Punkten. Der S&P 500 fiel um 0.52% und schloss bei 4'365.69 Punkten. Nach einer mehrwöchigen Outperformance verlor der Nasdaq-100 mit einem Minus von 1.35% auf 14'867.45 Punkte mehr als die anderen grossen Indizes.

Die Aktienmärkte im asiatisch-pazifischen Raum schlossen sich am Donnerstag der negativen Stimmung aus den USA an. Der japanische Nikkei fiel um 0.5% und der australische S&P/ASX 200 sank um 1.6%. Der südkoreanische Kopsi wurde mit einem Plus von 0.4% gehandelt. Die Märkte in Hongkong und auf dem chinesischen Festland waren am Donnerstag wegen eines Feiertags geschlossen.

Am Donnerstag erklärte die Schweizerische Nationalbank (SNB) in ihrem Finanzstabilitätsbericht 2023, dass sie Lehren aus dem Fall der Credit Suisse gezogen habe, der zu ihrer Übernahme durch die UBS führte. So erklärte die Zentralbank, dass Eigenkapitalanforderungen zwar notwendig seien, um die Stabilität der Banken zu gewährleisten, dass sie aber allein nicht ausreichen. Sie äusserte sich auch kritisch zu AT1-Kapitalinstrumenten. Heute um 09:30 Uhr wird die SNB ihren Zinsentscheid bekannt geben. Obwohl sich die Inflation auf 2.2% verlangsamt hat und damit deutlich niedriger ist als in der Eurozone, erwarten die Anleger, dass die SNB die Zinsen um mindestens weitere 25 Basispunkte anheben wird.

Unternehmensnachrichten im Fokus: Hauptversammlung Nvidia.

Konjunkturdaten im Fokus: Schweizerische Nationalbank Zinsentscheid (09:30 Uhr MEZ), Bank of England Zinsentscheid (13:00), wöchentliche Erstanträge Arbeitslosenhilfe USA (14:30), US-Notenbank-Chef Powell spricht im US-Kongress.
 

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Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG

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