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In Europa steigen die Leitzinsen weiter

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat, wie mehrheitlich erwartet, das Zinsniveau um einen weiteren viertel Prozentpunkt gestrafft und setzt damit den Kampf gegen die Inflation fort. Einen Schritt weiter gingen die Zentralbanken von Grossbritannien und Norwegen, die den Leitzins jeweils gleich um 50 Basispunkte erhöhten. Während die US-Notenbank (Fed) sich erstmal eine geldpolitische Pause verordnete, hat auch Fed-Chef Powell eine weiterhin restriktive Ausrichtung bekräftigt. An den Aktienbörsen sorgten die Zinserhöhungen und die Aussicht auf eine noch länger restriktive Geldpolitik für Verluste, während am Anleihemarkt die Renditen zulegten.

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Alessandro Fezzi, LGT Research Content & Publications
Lesezeit
5 Minuten

Schweizerische Nationalbank
© Shutterstock

An der Wall Street konnten die zuvor teilweise kräftig unter Druck geratenen Technologiewerte an der Nasdaq wieder Boden gut machen. Der Nasdaq 100 gewann am Donnerstag 1.18% und schloss bei 15'042.32 Punkten. Der Dow Jones Industrial blieb unterdessen bei 33'946.71 Punkten praktisch unverändert. Der marktbreite S&P 500 beendete den Handelstag mit einem Plus von 0.37% bei 4'381.89 Zählern. Neben den weiteren Zinserhöhungen in Europa hallten auch die Aussagen von US-Notenbankpräsident Jerome Powell vom Mittwoch nach. Powell hatte betont, dass die Leitzinsen bis Jahresende weiter steigen könnten, um die Inflation auf das Ziel von 2% zu senken. Am Anleihemarkt gerieten US-Staatsanleihen unter Druck und die Rendite zehnjähriger Treasuries kletterte auf 3.8%.

Die asiatisch-pazifischen Märkte gaben am Freitag mehrheitlich nach. In Tokio fiel der Nikkei 225 um fast 2% und in Hongkong verlor der Hang Seng Index ebenfalls knapp 2%. Die Märkte auf dem chinesischen Festland sind am Freitag wegen eines Feiertags geschlossen. Der südkoreanische Kospi fiel um 0.9%. In Japan ging unterdessen die Kerninflationsrate im Mai gegenüber dem Vorjahr auf 3.2% von 3.4% im April zurück. Ökonomen waren von einem stärkeren Rückgang auf 3.1% ausgegangen.

Nachdem die EZB bereits in der vergangenen Woche die geldpolitische Schraube weiter angezogen hat, standen gestern weitere Zinserhöhungen im Mittelpunkt. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) verschärfte mit der fünften Anhebung ihres Leitzinses um 25 Basispunkte auf 1.75% den Kampf gegen die ihrer Meinung nach weiterhin hartnäckige Inflation. Auch wenn sich die Inflationsrate in der Schweiz in diesem Jahr spürbar abgeschwächt hat und deutlich unter dem Niveau in der Eurozone liegt, schloss die SNB weitere Zinserhöhungen nicht aus.

Die Bank of England überraschte mit einem kräftiger als antizipierten Zinsschritt um 50 Basispunkte. Analysten hatten mehrheitlich mit 25 Basispunkten gerechnet. Mit 5.0% erreichte der Leitzins nun das höchste Niveau seit der Finanzkrise 2008.

Auch Norwegens Notenbank setzt ihren Kampf gegen die hohe Inflation mit einer deutlichen Zinsanhebung fort. Mit einem Zinsschritt von 50 Basispunkten auf 3.75% straffte die Norges Bank das Zinsen stärker als erwartet. Wie die EZB und die SNB stellte auch die norwegische Zentralbank weitere Zinsstraffungen in Aussicht.

Die Zinserhöhungen in der Schweiz, Grossbritannien und Norwegen erscheinen aber moderat im Vergleich zur Straffung in der Türkei. Die türkische Notenbank erhöhte ihren Leitzins um 650 Basispunkte auf 15.0%. Die Inflation in der Türkei liegt bei knapp 40%.


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Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG

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