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Stabile Schweizer Inflation stellt SNB-Zinssenkung im Juni in Frage

Die Inflation in der Schweiz blieb auf dem höchsten Stand des Jahres, was die Frage aufwirft, ob die Schweizerische Nationalbank (SNB) die Zinssätze im Laufe dieses Monats senken wird. Der Franken legte am Dienstag gegenüber den wichtigsten Währungen zu und der SMI schloss mit einem leichten Plus, während die meisten europäischen Aktienmärkte Verluste hinnehmen mussten. Die Renditen von US-Staatsanleihen sanken und die US-Aktienmärkte kamen am Dienstag nur schwer in Schwung, nachdem die Zahl der offenen Stellen in den USA den niedrigsten Stand seit mehr als drei Jahren erreicht hatte. Der asiatische Aktienhandel verlief am Mittwoch uneinheitlich.

Datum
Autor
Shane Strowmatt, LGT
Lesezeit
5 Minuten
Schweizer Franken
© Shutterstock

Der Schweizer Verbraucherpreisindex stieg im Mai im Vergleich zum Vorjahr um 1.4% und damit genauso stark wie im April und im Einklang mit den Markterwartungen. Die Schweizerische Nationalbank (SNB), die ein Inflationsziel von 0% bis 2% hat, überraschte die Märkte im März mit einer Zinssenkung und begründete dies mit der Verlangsamung des Preisanstiegs. Die Inflation sank im März auf 1% und schien die Zinserhöhung zunächst zu rechtfertigen, doch eine rasche Abschwächung des Frankens in den ersten fünf Monaten des Jahres 2024 verteuerte die importierten Waren und trug zur Stabilisierung der Gesamtinflation bei. Während viele Ökonomen zuvor erwartet hatten, dass die SNB bei ihrer nächsten geldpolitischen Sitzung am 20. Juni die Zinsen erneut senken würde, könnte die stabile Inflation die Zentralbank dazu veranlassen, ihren Zinssenkungszyklus bis zur nächsten Sitzung im September zu unterbrechen.

Andernorts in Europa dämpften die deutschen Arbeitsmarktdaten die Stimmung, da die Arbeitslosigkeit höher ausfiel als vom Markt erwartet. Die Zahl der Arbeitslosen stieg im Mai saisonbereinigt um 25’000, während die Arbeitslosenquote mit 5.9% stabil blieb. Der deutsche DAX und der Euro Stoxx 50 verloren am Dienstag jeweils rund 1%.

Die Anzeichen für eine Verlangsamung der US-Wirtschaft mehrten sich, da die Zahl der offenen Stellen auf den niedrigsten Stand seit Anfang 2021 fiel. Die Zahl der offenen Stellen in der US-Wirtschaft sank im April auf 8.06 Millionen, verglichen mit 8.36 im Vormonat, wie aus dem Job Openings and Labor Turnover Survey (JOLTS) des US Bureau of Labor Statistics hervorgeht. Diese Zahl ist seit einem Höchststand von rund 12 Millionen Anfang 2022 tendenziell gesunken. Infolgedessen erreichte das Verhältnis der offenen Stellen pro Arbeitnehmer in der Wirtschaft - das von der Federal Reserve (Fed) als Gradmesser für die Stärke des Arbeitsmarktes beobachtet wird - den niedrigsten Stand seit fast drei Jahren.

US-Staatsanleihen, die bereits in den letzten Tagen gestiegen waren, legten weiter zu, da die Händlerinnen und Händler ihre Erwartungen hinsichtlich des Zeitpunkts, zu dem die Fed die Zinsen senken wird, nach vorne schoben. Die Renditen für zweijährige US-Staatsanleihen fielen auf etwa 4.78%, und die 10-jährigen Renditen lagen nach den Daten zu den offenen Stellen bei etwa 4.35%.

In New York konnten die Aktienindizes mit moderaten Gewinnen schliessen, nachdem sie den Tag im negativen Bereich begonnen hatten. Der Dow Jones Industrial beendete den Dienstag mit einem Plus von 0.4% und der S&P 500 legte um 0.2% zu. Der Nasdaq-100 legte um 0.3% zu.

In Indien stabilisierten sich die Aktien am Mittwoch und wurden etwa 1% höher gehandelt, nachdem sie am Vortag fast 6% verloren hatten. Der Rückgang kam, als die Wahlergebnisse langsam zeigten, dass die Partei von Premierminister Narendra Modi wahrscheinlich keine absolute Mehrheit im Parlament erlangen würde.

Andernorts im asiatisch-pazifischen Raum stieg der australische S&P/ASX 200 um 0.4%, nachdem das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal um 1.1% gestiegen war und damit leicht hinter den Erwartungen zurückblieb. In China belebte sich die Dienstleistungskonjunktur, und der Caixin S&P-Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor stieg im Mai auf 54 (April: 52.5). Der Hang Seng Index in Hongkong notierte 0.3% höher, während der Shanghai Composite um 0.5% fiel. In Tokio fiel der Nikkei 225 um etwa 1%, nachdem die Reallöhne im April um 0.7% gesunken waren, wobei die monatlichen Daten nun schon seit mehr als zwei Jahren in Folge rückläufig sind. In Südkorea führte der Kospi mit einem Plus von 1.3 % die regionalen Gewinne an.

Unternehmensnachrichten im Fokus: Hauptversammlungen Air France-KLM, Walmart.

Konjunkturdaten im Fokus: PMI (Gesamtindex) Deutschland, PMI (Gesamtindex) Eurozone, Erzeugerpreisindex Eurozone, ADP Beschäftigungsänderung USA, Zinsentscheid der kanadischen Zentralbank, S&P PMI (Gesamtindex) USA, ISM PMI Dienstleistungen USA.

 

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Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG

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