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Market View & Insights
Am schnellsten lernen Kinder unbewusst durch Geschichten und Spiele - auch, wenn es um den Umgang mit Geld geht. Hier sind einige innovative Medien, die das Finanzgenie in jedem Kind wecken.
"Zu teuer." Diese Worte hört jedes Kind, sobald es im Supermarkt bettelnd auf Eis, Schokolade und Spielzeug zeigen kann. Schon die Kleinsten spüren, dass alles seinen Preis hat.
Leider macht das Finanzwissen danach oft keine grossen Sprünge mehr. Das ist keine Behauptung, sondern das schockierende Ergebnis einer breit abgestützten OECD-Studie von 2023. Demnach tappen zwei Drittel aller Erwachsenen weitgehend im Dunkeln, wenn es ums Geld geht. Sie schöpfen ihre monetären Möglichkeiten nicht aus - und bleiben hinter dem gewünschten Lebensstandard zurück.
Schlimmer noch: Den ökonomischen Analphabetinnen und Analphabeten fehlt das Rüstzeug, um ihren Kindern das finanzielle ABC beizubringen. "Dabei gilt gerade im Umgang mit Geld: Früh übt sich, wer Meister werden will", sagt Annamaria Lusardi, Pionierin der Finanzbildung an der Stanford University.
Gut, dass es dafür viele Medien gibt, die sich zum Teil schon für Kinder ab dem Kindergartenalter eignen. Und nein, es muss nicht immer das traditionelle Monopoly oder das "Spiel des Lebens" sein.
"Das Schulsystem versagt. Bringen Sie Ihrem Kind so früh wie möglich bei, sich um die finanzielle Zukunft zu kümmern", rät der US-Investment-Guru Robert Kiyosaki allen Eltern. Wie sie das anpacken sollen, erklärt er in seinem Buch "Rich Kid Smart Kid". Es basiert auf seinem Bestseller "Rich Dad Poor Dad" - der mit 40 Millionen Exemplaren meistverkaufte Finanzratgeber der Welt.
Damit der Nachwuchs sich auch selbst weiterhelfen kann, hat Kiyosaki die Buchversion "Rich Dad Poor Dad for Teens" und das Spiel "Cashflow - Escape the Rat Race" nachgelegt. Ursprünglich als Brettspiel entwickelt, gibt es davon inzwischen sogar eine kostenlose Online-Version. Das Ziel bleibt immer dasselbe: durch Investitionen finanzielle Freiheit erlangen. Selbst Prominente schwören auf diesen spielerischen Ansatz: Will Smith hat seine Kinder nach den Prinzipien von Kiyosaki erzogen.
Das Spiel eignet sich ab dem Teenageralter und ist inzwischen in unzählige Sprachen übersetzt - genauso wie das Buch.
In Indien aufgewachsen, zeigt Alpesh Parmar, dass der amerikanische Traum noch immer mehr ist als ein Hirngespinst. Vor allem mit Immobilien baute er in den USA ein Vermögen auf. Seitdem will er sein Finanzwissen weitergeben.
Dazu hat er den Pocdast "Wealth Matters" ins Leben gerufen und mit seinen Töchtern Keya und Tvisha das Buch "Growing the Money Tree for Kids" geschrieben. Darin nehmen uns die Sechstklässlerinnen Kiara und Tessa und ihr Lehrer Mr. Price auf eine Reise durch die Welt der Finanzen mit. Die Mädchen müssen sich einigen Herausforderungen stellen: von komplexen Themen wie Inflation, Zinseszins und Investitionen bis hin zu Anlagen wie Aktien, Anleihen, Edelmetallen, Fonds und Kryptowährungen.
Die Zielgruppe der 8- bis 12-Jährigen will das Buch mit seinen frischen Illustrationen abholen.
Wer spart in der Zeit, der hat in der Not. Dieses Motto hatten unsere Grosseltern noch verinnerlicht. Aber wie kann man es im digitalen Finanzdschungel umsetzen? Genau dafür haben die Österreicher Martin Granig und Christian Schneider 2019 das Startup Monkee gegründet und die gleichnamige Spar-App auf den Markt gebracht.
Weil sie beide begeisterte Familienväter sind, erarbeiteten sie auch ein Finanz-Buch mit Wimmelbildern für die Kleinsten. Der Titelheld? Logisch, das ist der Affe Monkee. "Bei meiner Tochter habe ich gesehen, wie Kinder selbst in sehr jungen Jahren in der Lage sind, komplexe Themen über Wimmelbücher zu verstehen", sagt Granig.
Er empfiehlt das Buch "Monkee - dem Geld auf der Spur" für Drei- bis Siebenjährige und ergänzend dazu den Leitfaden "Money Talk" mit spannenden Spielideen. Das Material ist auf Deutsch erhältlich, der "Money Talk" steht gratis zum Download.
Wer weiss am besten, wie man die Aufmerksamkeit von Kindern gewinnt? Natürlich sie selbst. Statt sich in Covid-Zeiten zu langweilen, beschlossen damals die US-Highschool-Schülerin Sanika Kothari und ihr jüngerer Bruder Jayaditya, ihr Hobby mit Gleichaltrigen zu teilen. Zugegeben, das Hobby ist nicht ganz alltäglich: Finanzen.
Über ihren Online-Kurs wurde der Radiosender WDIY aus Pennsylvania auf die Geschwister aufmerksam. Seitdem plaudern die beiden munter im Podcast "Teen Money Matters" mit anderen Teenagern und mit renommierten Finanzexpertinnen und -experten über Budget, Bargeld und Börse. Reinhören lohnt sich für alle, die Englisch verstehen.
Warum lagert in Fort Knox so viel Gold? Was hat Geld mit dem Klimawandel zu tun? Wer legt die Wohnungsmieten fest? Solchen und anderen grossen Fragen geht der Podcast "Million Bazillion" unterhaltsam auf die Spur - und zwar für Kinder. Durch die Sendungen führen die Moderatoren Ryan Perez und Bridget Bodnar. Sie beweisen eindrücklich: Wirtschaft ist alles andere als langweilig.
Hinter der Podcast-Show stehen das US-Medienunternehmen Marktplace und seine Sponsoren.
Von Schneewittchen bis zu Star Wars ist eines klar: Geschichten gehen uns näher als Zahlen und Fakten - und sie bleiben länger in Erinnerung. Das wussten auch die fünf klugen Köpfe der Global Shapers in Lissabon. Sie beschlossen, mit überzeugendem Storytelling die finanzielle Bildung von Kindern zu verbessern und sie zum Sparen zu motivieren.
Wie können sich möglichst viele Kids mit der Protagonistin identifizieren? Wenn sie einen populären Namen hat: Maria - so heissen unzählige Mädchen in Portugal. Zum Glück aber auch in anderen Ländern. Denn mittlerweile kursiert das Buch "Mary and the Secret of Savings" in 20 Sprachen. Die Global Shapers sind ein Netzwerk junger Menschen, welches das Weltwirtschaftsform WEF initiiert hat.
Die gute Nachricht zum Schluss: Man kann Kinder auch spielerisch für Finanzfragen sensibilisieren, ohne Berge von Büchern zu kaufen und Stunden vor dem Bildschirm zu verbringen. Wie wäre es zum Beispiel, mit den Kleinen einen Verkaufsladen aufzubauen? Beim klassischen Verkäuferspiel lernen Kinder, in Rollen zu schlüpfen, zu rechnen und zu argumentieren. Alternativ können sie in ihrer Nachbarschaft einen Stand aufstellen und nicht mehr benötigte Dinge zum Verkauf anbieten. Wer weiss, vielleicht lässt sich so das Taschengeld aufbessern?
Stephan Lehmann-Maldonado ist diplomierter Handelslehrer und bildet nebenbei junge Lernende aus, wenn er nicht gerade über Finanzen schreibt - u.a. als Inhaber der Kommunikationsagentur Sagbar. Zudem hat er versucht, seinen zwei Kindern einen gesunden Umgang mit Geld beizubringen.